Ich hörte von der Sache

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Niall hatte eigentlich Recht.
Natürlich sollten Louis und ich endlich mal über alles reden.
Und mit alles, meinte ich auch wirklich alles.
Aber war es dafür nicht schon zu spät?
Musste man die Dinge aus der Vergangenheit neu aufwärmen?

Fakt war, dieses Treffen heute hatte mir nicht gut getan. Der Kummer, das gebrochene Herz - alles war wieder so schlimm wie damals vor sieben Jahren, als ich beschlossen hatte die Band zu verlassen und diese somit komplett zerbrach.
Doch ich hatte damals einen sehr guten Grund gehabt und über diesen Grund bin ich ist heute nicht hinweg gekommen.

Ich merkte erst wie lange ich auf meinem Sofa gesessen hatte, als meine Uhr einmal leise piepste.
Mitternacht.
Ich sollte ins Bett gehen. Morgen früh hatte ich ein Interview bei einem Radiosender und da sollte ich zumindest halbwegs ausgeschlafen sein.

Meine Pläne wurden allerdings zerstört, als es an meiner Haustür klingelte.
Stöhnend erhob ich mich von meinem Sofa und steuerte meine Tür an.
Um diese Uhrzeit konnte das nur Niall sein.
„Kannst du nicht einmal an deine verdammten Schlüssel denken?!".
Doch zu meiner Überraschung stand nicht Niall vor meiner Tür, sondern Louis, der mich irritiert ansah.
„Ich wusste nicht, dass ich einen eigenen Hausschlüssel habe".

Perplex starrte ich ihn an , war unfähig mich zu bewegen.
Was machte er hier? Und vor allem, woher hatte er meine Adresse?

Louis fackelte nicht lange und drängte sich an mir vorbei ins Haus.
„Wenn du dich wieder gefangen hast, kannst du gerne ins Wohnzimmer kommen".
Was zum?!

Verwirrt schloss ich meine Haustür und ging in mein Wohnzimmer, wo sich Louis auf das Sofa geschmissen hatte und wie selbstverständlich seine Füße auf meinen Mahagonitisch gelegt hatte.
Panisch riss ich meine Augen auf hechtete zum Tisch, riss seine Beine hoch und legte ein Kissen darunter.
Amüsiert wurde das ganze von Louis beobachtet.
Verdammt, dieser Tisch hatte 50000 Dollar gekostet. Da legt man nicht einfach seine ausgelatschten Adidas drauf.

Ich fasste mich wieder und sah zu Louis, der noch immer amüsiert auf das Kissen unter seinen Schuhen sah.
Fragend sah ich ihn an, wartete auf eine Antwort - aber es kam keine.
Gut, dann musste ich anfangen.

„Was willst du hier und woher weißt du wo ich wohne?".
Louis, der jetzt erst zu bemerken schien, dass er tatsächlich in meinem Haus war, nahm seine Füße vom Tisch, verschränkte die Hände zwischen den Knien und sah zu mir auf.
„Niall."
„Niall?"
Louis schlich ein leichtes Lächeln über die Lippen.
„Ich zitiere : Ich habe keinen Bock auf zwei idiotische Männer die ihr Leben nicht in den Griff bekommen und meinen das sieben Jahre Funkstille ausreichen um wieder normal miteinander zu reden. Ihr klärt das, besprecht alles und entweder erwarte ich nächste Woche eine Einladung zur Hochzeit oder aber ein professionelles Verhalten von euch, ohne Dramen, gezicke und plötzliche Bandauflösung."
Ich stöhnte auf.
„Anscheinend hat Niall getrunken".
Louis lachte und nickte.
„So hörte er sich auch an und im Hintergrund hat irgendeine Frau ihren Senf dazu gegeben".
„Haillee".
Louis nickte. „Ich hörte von der Sache".
Also war auch er sich noch unsicher, was er von der neuen Freundin unseres Freundes zu halten hatte.
„Jedenfalls dachte ich, bevor Niall auf dumme Ideen kommt, erscheine ich lieber gleich heute bei dir".

Das wir reden mussten wusste ich. Ich hatte mich ja auch darauf eingestellt, doch das es so schnell kommen würde, darauf war ich jetzt wirklich nicht vorbereitet.

Ein Herzschlag entferntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt