Wir müssen uns unterhalten.

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Eine Woche war vergangen.
Eine Woche, in der ich mein Bett nur noch verlassen hatte, um auf die Toilette zu gehen. Niall war gegangen und hatte sich irgendeinen Plan überlegt. Doch ich wollte gar nicht wissen was der Ire vor hatte.
Es würde eh nichts bringen.
Ich kannte Louis.
Louis und seinen Dickkopf.
Das Thema war für ihn beendet und ich musste das akzeptieren.

Doch leicht fiel mir dir Akzeptanz nicht.
Im Gegenteil.
Ich fiel regelrecht in eine Depression.
Schlafen konnte ich nicht mehr, wenn überhaupt nur wenige Stunden. Die Zeit in der ich wach war, starrte ich an meine Zimmerdecke, mein Handy immer neben mir, in der Hoffnung Louis würde anrufen.
Doch das tat er nicht.
Und ich rief ihn ebenfalls nicht an.
Mein Stolz war mir noch immer im Weg, denn ich hatte nichts falsch gemacht.

Mein Herz war erneut gebrochen.
In tausend kleine Scherben zersprungen und egal was andere Menschen sagten, Liebeskummer war wirklicher Schmerz. Körperlicher, sowie seelischer Schmerz.
Mir war durchgängig schlecht, Hunger hatte ich ebenfalls nicht, was der Übelkeit nicht gerade gut tat.
Duschen war ich das letzte Mal ebenfalls vor vielleicht drei Tagen. Vielleicht waren es auch vier. Wer wusste das schon so genau.
In den Spiegel schaute ich erst gar nicht mehr.

Mein Leben war trostlos, hatte jeglichen Sinn verloren.
Ich war alleine.
Alleine ohne ein Fünkchen Hoffnung.

****

Zwei weitere Tage blieb ich im Bett liegen, als ich von jetzt auf gleich eine enorme Energie bekam.
Meine negativen Gedanken waren verschwunden und voller Tatendrang ging ich duschen, sah endlich wieder in den Spiegel, rasierte meinen mehr als Drei-Tage-Bart und war wirklich verwundert, warum meine Laune plötzlich anders war.

Ich hatte die Depression satt.
Wollte endlich wieder mein Haus verlassen, solange diese Laune hielt.
Denn ich kannte mich und es konnte durchaus sein, dass ich in wenigen Stunden wieder weinend in meinem Bett liegen wollte.

Ich stieg ins Auto und mein Wagen brachte mich zu Liam.
Ich wollte keinen meiner anderen Freunde sehen.
So egoistisch es jetzt auch klang, aber ich wollte jemanden um mich haben, dem es auch nicht gut ging. Der das Leid und den Kummer teilte.
Ich wollte bei Liam sein, mit ihm darüber reden wie scheiße Männer waren und vielleicht ein Bier trinken. Oder Zwei.

Die Klingel erklang doch es öffnete niemand.
Erneut versuchte ich es, doch die Haustür blieb verschlossen.
Zu Hause war Liam aber auf jeden Fall.
Es brannte Licht im Inneren und sein Wagen stand vor dem Haus.
Vielleicht schlief er, oder er lag in der Badewanne.
Kurz entschlossen öffnete ich mir einfach selbst die Tür.
Selbst Schuld, wenn er mir einen Schlüssel gab.

Ich schaute mich im unteren Bereich des Hauses um, aber von Liam war weit und breit nichts zu sehen.
Zögerlich stieg ich die Treppen hinauf. Wenn er schlief, wollte ich ihn nicht wecken.

Die Schlafzimmertür war nur angelehnt, ein leichtes Licht schimmerte durch, weswegen ich einmal anklopfte und dann die Tür öffnete.
Und sie im nächsten Moment wieder zu schlug.

Das...
Um Gottes Willen.
Das wollten meine Augen nun wirklich nicht sehen.

Ich - schnell schüttelte ich meinen Kopf, öffnete erneut die Schlafzimmertür und stellte mich in den Türrahmen.

„Euer scheiß Ernst?".
Mit verschränkten Armen sah ich zum Bett von Liam, auf dem er und Zayn saßen und sich gerade hastig etwas über zogen.

„Ähm", begann Zayn, doch ich schüttelte meinen Kopf.
„Ist nicht so wie es aussieht?", wollte ich wissen und unsicher nickte mein schwarzhaariger Freund.
„Dann hast du also überlegt, Gigi verlassen und bist hier her gekommen um Liam deine Liebe zu gestehen, was ihr jetzt gefeiert habt, oder wie darf ich das verstehen?".
Traurig schaute Liam auf seine Beine, was mich scharf die Luft einziehen ließ.
„ZAYN".
Erschrocken zuckte angesprochener zusammen und sah mich schuldbewusst an.
„Erklärung!".
„Können...können wir uns vielleicht erstmal richtig anziehen und dann im Wohnzimmer weiter sprechen?".

****

Ungeduldig wartete ich auf die beiden, die nach einer gefühlten Ewigkeit endlich die Treppe herunter kamen.
Sie setzten sich mir gegenüber auf das Sofa, ein wenig Abstand zwischen ihnen.
„Hör zu, Haz. Das...das ist alles etwas kompliziert."
Bitter lachte ich auf.
Das hier war nicht kompliziert.
Das hier war einfach unfair Liam gegenüber.
Und Gigi.
„Wir wollten eigentlich nur reden", begann Liam und biss sich auf seine Unterlippe.
„Das haben wir auch, aber...naja...".
„Dann ist Zayn irgendwie nackt auf dich gefallen?". Sarkastisch unterbrach ich meinen Freund und schüttelte den Kopf.
„Jetzt gib mir hier nicht die alleinige Schuld", protestierte Zayn und sah zu Liam.
„Er ist genau so schuldig wie ich".
„Mit dem Unterschied, dass Liam nicht seine Freundin betrügt."
Ich konnte es einfach nicht fassen, dass Zayn Gigi das erneut antat.
„Ich-".
„Spar es dir".

Sauer verließ ich das Haus.
Soviel zu meiner guten Laune, die jetzt verschwunden war.
Einmal konnte ich das ja durchgehen lassen, auch wenn ich es nicht gut hieß. Aber das Zayn seine Freundin erneut betrogen hatte, wieder mit Liam, der sich wohlmöglich wieder Hoffnungen machte, ging einfach nicht in meinen Kopf rein.

Mein Wagen brachte mich wieder nach Hause und meine Laune hätte nicht weiter im Keller sein können.
Ich wollte nur noch zurück in mein Bett, die Außenwelt von mir abschotten und alleine sein. Alleine mit meinen negativen Gedanken.
Doch daraus wurde nichts.
Denn als ich mein Haus betrat, stand mein bester Freund mit ernster Miene vor mir.
„Wir müssen uns unterhalten".

Und wenn ich gewusst hätte, was das für eine Nacht werden würde, wäre ich am Morgen gar nicht erst aufgestanden.

Ein Herzschlag entferntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt