Harold

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Ich konnte nichts auf Louis seine Worte entgegnen.
Wenn er sowas vor sieben Jahren zu mir gesagt hätte, etwas was ich mir damals mehr als nur gewünscht hätte, wäre ich ihm jetzt um den Hals gesprungen und wir wären die glücklichsten Menschen auf diesem Planeten.

Doch heute war nicht vor sieben Jahren.

Heute war der Tag, an dem ich nur an mein Herz dachte.
Wenn er mich nämlich so vermisst hätte, wieso hatte er nie mit mir irgendwie Kontakt aufgenommen?
Gut, ich hätte ihm vermutlich keine Chance gegeben mir auch nur ansatzsweise alles zu erklären, aber egal - er hätte es versuchen können.

„Harry?".
Ich sah zu Louis, der mich unsicher beobachtete.
„Hast du das gerade alles mitbekommen was ich gesagt habe?".
Wieder nickte ich stumm.
„Ich weiß das kommt alles etwas schnell, aber...ich möchte das es wieder so wird wie früher. Ich möchte dich wieder in meinem Arm halten, mit dir kuscheln, dich küssen und -„
„Hör auf!".
Fast schon panisch sprang ich vom Sofa und schüttelte den Kopf.
Er sollte aufhören solche Sachen zu sagen.
Das machte es mir nicht einfach und ich war wirklich kurz davor nachzugeben.
Immerhin hatte ich noch Gefühle für diesen Vollidioten, ob ich nun wollte oder nicht.
Louis sah verletzt auf seine Schuhe und sein Anblick schmerzte mir.
Ich konnte es noch immer nicht ausstehen, wenn er wegen mir traurig war.
Aber das war ich auch.
Eine verdammt lange Zeit sogar.
„Pass auf-„ seufzend fuhr ich mir durch die Haare und sah zu Louis, deren Augen einen kleinen Hoffnungsschimmer aufblitzen ließen.
„Wir können versuchen miteinander klar zu kommen. Wir können versuchen auf menschliche Basis wieder enger zu werden aber mehr nicht. Kein Körperkontakt, nichts."
Und schon erlosch der Hoffnungsschimmer in seinen Augen und er nickte traurig.
Langsam erhob sich Louis und ging an mir vorbei in Richtung Tür.
Bevor er diese öffnete, sah er mich allerdings noch einmal an.
„Du kannst mir nicht sagen, dass du gar nichts mehr fühlst. Das dich das alles kalt lässt. Ich kann es in deinen Augen sehen Harold. Und ich kann deine Körpersprache lesen. Du kämpfst dagegen an."
Ich drehte meinen Kopf zur Seite.
Er sollte nicht sehen, dass es genau wie die Faust auf das Auge passte, was er gerade gesagt hatte.

Ich wartete darauf, dass meine Wohnungstür zu fiel, aber es blieb still.
Still, bis ich Schritte hörte und Louis sich genau vor mich stellte.
Zu nah!
Viel zu nah!
„Hazza".
Seine Finger legten sich unter mein Kinn und er drehte meinen Kopf zu sich.
Schwer schluckte ich, als ich ihm direkt in die Augen sah.
Louis atmete einmal tief durch und legte seine Stirn gegen meine.

Ich wollte hier weg.
Ich wollte ihn von mir stoßen, aber ich konnte mich einfach nicht bewegen.

„Hazza, ich bin nicht bereit das hier aufzugeben. Mir fehlt ....mir fehlt einfach die Kraft um mich noch weiter von dir fernzuhalten."

Ein Herzschlag entferntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt