Ein Herzschlag entfernt

„Oh" - „Ja, oh".

Wir betraten die Hotellobby Hand in Hand.
Louis hatte es sich nicht nehmen lassen und bestand darauf.
Und ich?
Ich hatte mich geschlagen gegeben.
Auch wenn mein Kopf noch immer zögerte, musste ich wohl oder übel auf meinen Körper hören. Und dieser drehte in der Gegenwart von Louis durch und wollte jede Sekunde seine Nähe haben.

Nialls Blick huschte auf unsere Hände und er grinste zufrieden.
„Heißt es das was ich sehe?", wollte mein bester Freund wissen und mit einem kleinen Lächeln nickte ich.
Ja.
Louis und ich waren ein Paar.
Himmel - seit wie vielen Jahren wollte ich diesen Satz schon sagen?

Mein Blick huschte durch die Lobby, als ich bei Liam hängen blieb.
Er sah müde aus.
Müde und fertig.
Fragend sah ich zu Niall, doch dieser zuckte nur mit den Schultern.
Ich konnte mir denken woran es lag, dass Liam so fertig war, oder eher gesagt konnte ich mir denken an wem es lag.
Doch eigentlich, so dachte ich, hatte er damit abgeschlossen.
Immerhin war er verlobt und hatte einen Sohn.

Unser Manager kam und verfrachtete uns in einen Van und kurze Zeit später fanden wir uns in einem Flugzeug wieder.
Mit einem entschuldigenden Blick zu Louis setzte ich mich neben Liam.
Ich musste einfach mit ihm reden.

„Du siehst scheiße aus".
Liam schnaufte auf.
„Danke, Styles."
„Im Ernst. Was ist los?".
„Nichts."
Liam blickte stur aus dem Fenster doch so schnell ließ ich mich nicht abwimmeln.
„Ich dachte die Sache ist Geschichte?".
Liam schwieg weiter.
„Liam... du hast Cheryl und bist glücklich".
Doch zu meiner Verwunderung schüttelte er den Kopf.
Irritiert sah ich zu ihm, als er endlich seinen Blick vom Fenster nahm und mich ansah. Seine Augen spiegelten so viel Trauer wieder, dass ich ihn am liebsten in den Arm genommen hätte.
Doch das würde er nicht wollen.
So gut kannte ich ihn mittlerweile.
„Du bist nicht glücklich?".
„Wie kann man glücklich in einer Beziehung sein, die nur noch daraus besteht sich zu streiten, sich Vorwürfe anzuhören und die einzig und alleine nur noch darauf basiert ein Kind zu haben?".
Die Fragezeichen schienen mir nur so aus dem Kopf zu fliegen.
Cheryl und Liam waren doch immer so verliebt, wenn ich sie sah.
„Ich liebe meinen Sohn, Harry. Aber bei Cheryl bin ich mir nicht mehr so sicher."
Das - wow.
Aber sie wollten doch heiraten.
„Vielleicht habe ich mir da in etwas verrannt und einige Dinge überstürzt."
„Liegen diese Gedanken an der Begegnung gestern?".
Liam seufzte, schüttelte dann jedoch den Kopf.
„Aber-".
„Lass gut sein Harry, ich muss erstmal nachdenken."
Schweigend nickte ich.
Ob Liam diese Gedanken schon länger hatte, wusste ich nicht.
Aber eines wusste ich dafür um so mehr.
Zayn hatte gestern etwas in ihm ausgelöst.
Etwas, was ihn zerstörte.
Schon wieder.

„Was ist mit ihm?". Wollte Louis wissen, als ich mit Niall die Plätze im Flieger getauscht hatte. Nachdenklich legte ich meinen Kopf an seine Schulter und verflocht unsere Finger miteinander.
„Zayn".
„Oh."
„Ja, oh".