Dünnes Eis, Styles.

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Als ich den Raum mit den Sofas betrat, saß Louis bereits auf einem und starrte aus dem Fenster. Mein Blick huschte zu Niall, welcher allerdings in einem Videoanruf , mit vermutlich Hailee so dämlich wie der grinste, vertieft war.
Zögerlich setzte ich mich neben meinen Freund, nahm seine Hand in meine und drückte einmal leicht zu.
„Alles okay?".
Louis ignorierte mich und schaute weiter aus dem Fenster.
Seufzend legte ich meine Hand unter sein Kinn und drehte seinen Kopf in meine Richtung.
„Love, was ist los?".
„Nichts."

Meine Alarmglocken gingen los.
Nichts war nicht gut.
Denn jeder wusste wohl, dass Nichts nicht Nichts war.

Louis wollte seinen Kopf wieder weg drehen, doch mein Griff um sein Kinn verfestigte sich und mahnend sah ich ihm in die Augen.
Ich mochte es nicht, wenn er mir nicht sagte was ihn bedrückte.
„Keine Geheimnisse, erinnerst du dich? Also, was bedrückt dich?".
Louis entfernte seine Hand aus meiner und fuhr sich einmal über sein müdes Gesicht.
„Liam hat Recht."
Ich schloss meine Augen. Ich wusste was jetzt kommen würde.
„Ich meine, du sagst selbst du liebst mich und das glaube ich dir auch, aber warum verdammt können wir es nicht einfach öffentlich machen? Diese Geheimniskrämerei nervt einfach nur noch. Und jetzt komm mir nicht mit den Fotografen und der Ruhe die du genießen willst. Die bekommen wir auch, wenn wir uns geoutet haben. Andere Paare bekommen das auch hin."
„Love".
Ich ergriff erneut seine Hand und schaute in seine blauen Augen.
„Wir sind aber kein anderes Paar. Wir sind nicht diese normalo Promis. Die ganze Welt wartet doch nur darauf, dass wir endlich zugeben uns zu lieben. Die werden uns belagern wie Tiere im Zoo."
Sauer schnaufte mein Freund auf, entriss wieder seine Hand und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Und wer sagt dir das? Wer sagt das es so kommen wird? Vielleicht lassen sie uns auch in Ruhe, sind froh endlich eine Antwort zu haben und lassen uns unser Ding durchziehen."
„Das Riskio -", „Komm mir nicht mit einem verdammten Risiko!".
Sauer stand Louis auf, drängte sich an mir vorbei und ging Richtung Koje.

Frustriert stöhnte ich auf, als ich merkte das Niall mich ansah.
Den hatte ich ja komplett vergessen.
„Du weißt das er Recht hat, oder?".
Ich rollte mit meinen Augen und stand ebenfalls auf.
„Er will doch nur allen zeigen das er dich Liebt, Harry".
„Pff, schön das auch du alles mithören konntest, Hailee."

****

Ich lag in meinem Bett, diesem engen und winzigen Ding und starrte an die Decke.
Ich war einfach noch nicht bereit der Welt zu sagen das ich auf Männer stand. Auch wenn es vermutlich eh schon alle wussten. Doch es nochmal zu bestätigen machte mir
einfach Angst.
Das Louis sauer auf mich war, gefiel mir aber auch nicht.
Wir mussten irgendwie einen Kompromiss finden.

Reumütig stieg ich aus dem Bett, zog den Vorhang zu Louis 'Bett bei Seite und legte mich neben ihn. Ohne zu überlegen zog ich seinen Rücken gegen meine Brust, umschlang ihn mit meinen Armen und hauchte ihn einen Kuss auf den Hals.
Er schlief nicht, das merkte ich sofort.
„Verzeih mir, Lou, aber ich kann das einfach noch nicht."
Louis regte sich nicht und ignorierte mich weiterhin.
Erneut setzte ich meine Lippen auf seinen Hals, ließ sie an Ort und Stelle und flüsterte leise meinen Kompromiss.
„Silvester".
Mein Freund drehte sich in meinen Armen und sah zu mir auf.
„Was ist Silvester?".
Lächelnd legte ich meine Hand auf seine Wange.
„Nehmen wir Silvester als Stichtag. So habe ich noch ein wenig Zeit um mich an den Gedanken zu gewöhnen und du weißt, dass wir es der Welt verkünden."
Schmollend verzog mein Freund das Gesicht.
„Aber das sind noch fünf Monate".
„Fünf Monate, die wir genießen können und unsere Ruhe haben".
„Versprochen?".
Lächelnd hauchte ich einen Kuss auf seine Nasenspitze.
„Das wir Ruhe haben?".
Louis weichte ein wenig von mir und sah mich Ernst an.
„Nein. Das wir uns outen. Versprichst du es mir? Kein Rückzieher?".
Ein beengendes Gefühl breitete sich in mir aus, dennoch nickte ich.
„Ich verspreche es dir."
Louis nickte zufrieden und kam mir wieder näher.
„Gut, dann darfst du mich jetzt küssen".
Lachend betrachtete ich das Gesicht von ihm und strich seine Haare von der Stirn.
„Ich DARF dich jetzt küssen?".
„Dünnes Eis, Styles. Sei froh das ich es dir überhaupt erlaube".

Ein Herzschlag entferntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt