Bonuskapitel 7 - Merry Christmas

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Müde und ausgelaugt kam Louis am 24.12. vom Einkaufen nach Hause. Er war genervt und er hätte es sich eigentlich denken müssen, dass die Menschen an diesen Tagen komplett den Verstand verloren.

Das Einkaufen heute glich einem apokalyptischen Anschlag. 

Vollkommen irre und aggressiv hatten die Menschen die Ware aus den Regalen gerissen, die Paletten geöffnet, die für die Wareneinräumung bereit standen und hatten ihre Mitmenschen hin und her geschubst.

Panik breitete sich an der Käsetheke aus, als es hieß dass der Raclettekäse knapp wird und auch in der Gemüseabteilung konnte er mit ansehen, wie sich zwei Frauen um die letzte Banane stritten.

Louis konnte das nur kopfschüttelnd hinnehmen. Wieso hatte er auch verdammt nochmal den Wein vergessen?

Er hatte den kompletten Einkauf für Heiligabend schon letzte Woche gemacht. Doch als Harry ihn gestern nach dem Wein fragte, hätte er sich am liebsten selbst geschlagen.

Irgendwie hatte er es aber an die Kasse geschafft, wo die Warentrenner aus waren und die Leute mit Adleraugen ihre Einkäufe auf dem Band beobachteten - nicht das jemand auf die Idee kam und das letzte Stück Brot einfach für seinen Einkauf ausgab. Und als dann auch noch eine alte Dame meinte, ihren Einkauf mit Kleingeld, genau passend, zu bezahlen, hatte er kurz überlegt den Wein einfach im Laden zu trinken. Doch Harry würde ihn dafür umbringen.

Seine Aggressionen verflogen allerdings schnell, als er die leise Weihnachtsmusik hörte und beim betreten des Wohnzimmers seinen Mann sah, wie er leise singend die Geschenke unter den Baum legte.

Müde schmiegte sich der Wuschelkopf von hinten gegen seinen Mann, schlang seine Arme um dessen Taille und seufzte laut.

"Bin wieder da".

Harry lächelte, drehte sich in den Armen von Louis um und strahlte seinen Ehemann voller Vorfreunde auf die kommenden Stunden an. "Und du lebst noch", kicherte der Lockenkopf und hauchte Louis einen Kuss auf die Lippen. Genießerisch schloss dieser die Augen und seufzte erneut. "Gerade so".

Louis verstaute den Weißwein im Kühlschrank und als er zurück ins Wohnzimmer kam, traf ihn fast der Schlag.

"Harry".

Fassungslos schaute der Wuschelkopf unter den Tannenbaum, wo sich ein Haufen Geschenke türmte. Gut, einen Haufen konnte man das nicht mehr nennen. Grob überschlug Louis die Pakete in seinem Kopf und konnte an die zwanzig Päckchen ausmachen.

"Ach komm schon, Boo. Du hast gesagt ich darf die Geschenke für Amy aussuchen".

"Ja, aber da habe ich nicht damit gerechnet, dass du den gesamten Laden leer kaufst".

Tadelns sah der Wuschelkopf zu seinem Mann, der sich nervös auf die Unterlippe biss. "Aber - aber die waren alle so toll und ... und sie freut sich sicherlich. Und außerdem sind die gar nicht alle für sie sondern auch für die anderen Kinder und für Liam, Zayn, Hailee und Niall", verteidigte sich Harry und lächelte unschuldig.

"Wenn wir schon alle zusammen feiern, dann sollen sie auch Geschenke bekommen", murmelte er und legte ein weiteres Geschenk unter den Baum.

Louis verdrehte seine Augen, lächelte dann aber und legte seine Arme um seinen Mann.

"Ich wusste das es ein Fehler war dich alleine damit zu lassen".

Harry grinste, zog Louis enger an sich und hauchte ihm einen Kuss auf die Nase. "Wenn du das gemacht hättest, hätte jeder einen Fußball bekommen".

"Hey". Empört schlug Louis Harry gegen die Brust, musste sich aber eingestehen, dass sein Hazza damit verdammt Recht hatte.

*

Am Abend trudelten dann alle Gäste ein und staunten nicht schlecht, als sie den pompösen Baum und die unzähligen Geschenke darunter sahen.

Es wurde gegessen und als die Kinder dann so ungeduldig wurden, setzten sich die Familien ins Wohnzimmer und machten die Bescherung.

Leah, die Tochter von Liam und Zayn freute sich sehr über den Hörspielkoffer, den Harry ausgesucht hatte und auch der Sohn von Hailee und Niall machte große Augen, als er die Autorennbahn auspackte.

Amy, die Tochter von Louis und Harry jedoch war vollkommen überfordert und wusste nicht, über was sie sich am meisten freuen sollte. Sie war erst Drei, aber den Sinn von Weihnachten hatte sie sehr wohl schon verstanden.

Zufrieden kuschelte sich die Kleine Maus bei Harry in die Arme, erzählte ihm davon, wie sie dem Weihnachtsmann all die Dinge auf ihre Wunschliste geschrieben hatte und er ihr tatsächlich alle erfüllt hatte.

Es war ein wundervoller Abend und als zu später Stunde alle verschwanden, waren Harry und Louis endlich alleine.

Amy schlief bereits, träumte vermutlich von ihren neuen Spielsachen und würde vor morgen hoffentlich auch nicht aufwachen.

"So, der Weihnachtsmann hat dir auch ein Geschenk gebracht", hauchte Louis, als er mit seinem Mann und einem Glas Wein auf dem Sofa saß und die Stille genoss. Harry lächelte, schüttelte aber dann den Kopf. "Ich dachte wir schenken uns nichts?".

Schmunzelnd zog Louis eine kleine Schachtel hinter seinem Rücken hervor und zuckte mit den Schultern. "So wie jedes Jahr, oder?".

Ja, Harry und Louis schworen sich jedes verdammte Jahr sich nichts zu schenken, aber es hielt sich nie einer daran.

Und da Harry genau so tickte wie Louis, hatte auch er ein Geschenk bereit gelegt und holte es fröhlich lächelnd neben dem Sofa hervor. "So wie jedes Jahr", bestätigte er und reichte seinem Mann das Paket.

Harry öffnete als Erster und als er das kleine Amulett aus der Schachtel holte, presste er seine Lippen zusammen um nicht sofort los zu heulen.

"Gefällt es dir?", wollte Louis wissen und musterte den Lockenkopf, der verbissen auf das Schmuckstück schaute. Der Lockenkopf nickte, betrachtete das Amulett wie einen Schatz aus Gold und konnte dann doch die Tränen nicht zurück halten.

Es war wunderschön.

Louis hatte ein Silberamulett ausgesucht und das erste Familienfoto von sich, Harry und Amy darauf gravieren lassen und als Harry dann die Gravur auf der Rückseite laß, fiel er seinem Mann überwältigt in die Arme.

Ooops & Hi

Es waren die ersten Worte die das Paar damals zueinander gesagt hatte und dass Louis das noch wusste, ließ Harrys Herz erwärmen.

Schniefend entfernte er sich von seinem Mann und sah beschämt auf das Paket in dessen Händen. "Jetzt komme ich mir dumm vor", murmelte er, als Louis das Paket öffnete und ein Bündel Boxershort herausholte, dazu die passenden Socken und eine Eintrittskarte für das nächste Fußballspiel seiner Lieblingsmannschaft.

"Hazza", hauchte Louis leise und zog seinen Mann erneut in seine Arme. "Das ist nicht dumm, ich freue mich".

Und als die beiden Männer spät in der Nacht ins Bett gingen, zeigte Louis Harry wie sehr er sich darüber freute und Harry zeigte seinem Mann eine Stunde später, wie sehr er ihn liebte.

Und vielleicht zeigten sie es sich in dieser besonderen Nacht auch noch ein weiteres Mal.


Ein Herzschlag entferntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt