Normale Freunde

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„Du hast mir an diesem Abend mein Herz aus der Brust gerissen und hast es zerstört".

Louis sah mich traurig an.
„Wenn ich damals gewusst hätte, wie du für mich empfindest, dann wäre es nie soweit gekommen."
Ich schüttelte meinen Kopf und ließ mich auf das Sofa sinken.
Damals war ich einfach abgehauen, hatte am nächsten Tag meinen Ausstieg aus der Band verkündet und die restlichen Wochen einfach nur noch über mich ergehen lassen.
Ich hatte mit Louis kein Wort mehr geredet und die anderen Jungs mussten sich von Louis erklären lassen, was vorgefallen war.

„Ich dachte damals eigentlich, dass du über meine Gefühle bescheid weißt. Das es mehr war als nur Spaß".
Noch immer schmerzte mir die Aussage von Louis damals.

Ein Seufzen erklang und Louis setzte sich.
„Darf ich dir jetzt endlich meine Sicht der Dinge erklären?".
Ich nickte.
Mittlerweile war es ja eh egal. Ich wusste wie er fühlte.
„Harry... wir hatten schon immer eine besondere Bindung. Ich habe mich schon immer zu dir hingezogen gefühlt... die anfänglichen Späße, das verwirren der Fans... neben dir zu schlafen, mit dir zu kuscheln... das war alles wundervoll."
Ich schnaufte aus.
Natürlich war es das.
„Mein Körper reagierte auf dich und als dann der erste Kuss kam, fand ich gefallen daran, aber Zeitgleich war ich verwirrt. Ich wusste nicht was mit meinem Körper los war. Das alles war so neu, so aufregend und machte so viel Spaß. Ich habe die gemeinsamen Stunden mit dir genossen...jede kleine Berührung, jeder Kuss...". Louis seufzte und lächelte leicht.
„Es war wundervoll und ich wollte so viel mehr. Als ich dir damals sagte, ich wolle mit dir schlafen, war das Ernst gemeint. Ich wollte endlich wissen wie es war. Mit dir."
Ich verdrehte meine Augen.
„So toll kann das alles aber nicht gewesen sein, wenn du nebenbei diese Blonde geschwängert hast".
Ich verabscheute sie.
„Hazza".
Bei dem Namen zuckte ich zusammen.
So hatte er mich sieben Jahre nicht mehr genannt.
Louis rückte auf, kam direkt neben mich und nahm meine Hand.
„Ich war verwirrt. Ich hatte damals den besten Freund, den man sich wünschen konnte. Einen besten Freund, der seltsames in mir ausgelöst hatte. Ich musste das irgendwie einordnen. Ich musste mir selbst klar machen, was das zwischen uns war."
„Also hast du nebenbei einfach ein paar Frauen flachgelegt" schlußfolgerte ich und entzog ihm meine Hand.
„Ich wollte sehen, ob ich diese Gefühle auch bei anderen spüre. Ob die Berührungen auch solch ein Gefühl in mir auslösten... doch das taten sie nie."
Louis schwieg einen Moment und nahm dann wieder meine Hand.
„Als du mir mehr oder weniger deine Gefühle gestanden hattest und dann einfach abgehauen bist, habe ich nichts mehr kapiert. Ich war gefangen in einem Chaos. Briana schwanger, mein bester Freund in mich verliebt und ich wusste nicht was mit mir los war... Zu spät habe ich es heraus gefunden, aber da war alles zu spät".
Fragend sah ich ihn an.
„Als die Band sich auflöste, wir uns nicht mehr sagen, wusste ich was mir fehlte. Mein Leben hatte plötzlich keinen Sinn mehr ohne dich. Harry, wenn du damals nur auf meine Anrufe reagiert hättest... ich...wir...wir hätten -„ Louis brach ab und schüttelte den Kopf.

Wollte er mir hier gerade weiß machen, dass er in mich verliebt gewesen war?
Das fiel ihm aber früh ein.

„Ich hatte es verbockt und damit habe ich abgeschlossen. Wir können es nun nicht mehr ändern."
Ich nickte.
Das konnten wir nicht.
Doch was war jetzt?
Konnten wir wirklich wieder normale Kollegen werden? Vielleicht sogar wieder Freunde? Normale Freunde?
Und dann war da ja noch El.

Louis schien wie immer in meinen Kopf schauen zu können.
„El war für mich da, als das mit meiner Mutter passierte. Sie war schon immer eine gute Freundin und eine treue Seele. Aber wenn du es wissen möchtest, wir sind wirklich nur Freunde, auch wenn die Presse das ein wenig anders sieht."
Ein erleichtertes Gefühl breitete sich in mir aus und dafür hasste ich mich.
Ich hoffte schon wieder viel zu sehr.
„Du hast mir so sehr gefehlt" flüsterte Louis und legte seinen Kopf auf meine Schulter.
„Du weißt nicht wie sehr ich mich für all das hasse".
Ich neigte meinen Kopf, sah ihm in die Augen.
„Du sollst dich nicht hassen. Was passiert ist , ist passiert. Wir müssen jetzt professionell damit umgehen und das werden wir schaffen."
Louis nickte und sah mich an.
Dieses Knistern zwischen uns war immer noch da, doch würde ich dem dieses Mal nicht nachgeben.
Sieben Jahre waren eine lange Zeit und wir mussten uns erst wieder aneinander gewöhnen. Als Freunde. Normale Freunde.

Ein Herzschlag entferntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt