Alles wieder gut.

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„Ich bin gleich wieder da".

Schnell erhob ich mich und eilte die Treppen hinauf in das Obergeschoss.
Als ich mein Schlafzimmer betrat, war ich erleichtert nicht weiter suchen zu müssen.
Doch im nächsten Moment zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen und so schnell mich meine Füße tragen konnten stolperte ich zu meinem Freund, der mit trauriger Miene auf meinem Bett saß.

„Louis, was ist denn los?".
Ich setzte mich neben ihn und wollte ihn in meine Arme ziehen, doch Louis stieß mich weg und schüttelte den Kopf.
„Hey...", versuchte ich es erneut und griff einfach nach seiner Hand.
„Was ist da eben passiert?".
Louis schnaufte spöttisch auf und schüttelte erneut seinen Kopf.

Hatte ich irgendwas verpasst?

„Was hast du?", versuchte ich es noch einmal und wurde langsam nervös.
Louis schlug meine Hand weg, drehte sein Gesicht zu mir und sah mich mit einem Blick aus tiefster Trauer an.
„Was bin ich für dich?".

Hä?

„Wie meinst du das?".
Ich verstand die Frage nicht.
Wirklich.
„Na, was ich für dich bin".
Aufgebracht stand Louis von meinem Bett auf und lief zum Fenster.
Irritiert schaute ich ihm nach und seufzte.
„Du bist mein Freund, Louis. Mein Freund den ich liebe".
Erneut erklang ein spöttisches Lachen, welches mir das Blut in den Adern gefrieren ließ.
„Und wieso merke ich davon nichts?".
Louis drehte sich zu mir um und abermals zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen.
Seine Augen glitzerten und deuteten an, dass jeden Moment die erste Träne fallen würde. Sofort stand ich auf, ging auf Louis zu und wollte ihn in meine Arme ziehen, doch er wich aus und schaute betreten auf den Boden.
„Weißt du, Harold, ich bin wirklich froh darüber das du mir endlich eine Chance gegeben hast, aber wann verdammt verzeihst du mir das von damals endlich?".
Kurz herrschte Stille, bis ich fassungslos einen Schritt auf Louis zu ging.
„Ich habe dir doch verziehen".

Ich verstand die Welt gerade nicht mehr.
Was redete er denn bitte da?

„Scheint aber nicht so. Wenn du mir wirklich verziehen hättest, dann würden wir auch durch die Gegend laufen, ins Kino gehen, in ein Restaurant und...und vor allem wenn du mir wirklich verziehen hättest, würdest du auch endlich mit mir schlafen".

Ouch.
Das war hier also das Problem.

Ich atmete einmal kurz aus und näherte mich dann wieder meinem Freund.
„Das hatten wir doch schon, Lou. Ich würde gerne mit dir diese ganzen Dinge machen, aber ich genieße einfach noch zu sehr die Zeit mir dir, als das jedes Mal eine Horde Fotografen hinter uns her rennen. Mehr als jetzt schon. Ich will unsere Momente einfach noch nicht mit der Öffentlichkeit teilen, versteh das doch bitte."
Louis biss sich auf die Lippe und blickte auf den Boden.
„Mir kommt es eher so vor, dass du mich verleugnest. Nicht zu mir stehst....".
Energisch schüttelte ich den Kopf und zog ihn an meine Brust.
Zu meiner Überraschung ließ er es sogar zu und stieß mich nicht gleich wieder von sich.
„Niemals, Louis. Niemals. Ich liebe dich, ich würde dich niemals verleugnen. Aber...ich will das was gerade erst begonnen hat einfach noch genießen. Ich will das wir unsere Ruhe haben".
Louis schwieg an meiner Brust und ich hauchte einen kurzen Kuss auf seinen Kopf.
„Ich habe dir verziehen, dass musst du mir glauben. Und wegen dem Anderen...ich...ich würde wirklich gerne... oh und wie gerne ich würde, aber ich kann einfach noch nicht. Irgendwas in mir sagt mir, dass danach wieder alles anders sein wird und dazu bin ich nicht bereit. Ich habe dich gerade erst wieder und ich bin noch nicht bereit dich wieder gehen zu lassen".

Louis schob mich erneut von sich und schaute mich an.
Seine Unterlippe war wieder zwischen seinen Zähnen eingeklemmt und seufzend nahm ich meinen Daumen und zog diese sanft heraus.
„Es wird sich nichts ändern, Hazza. Es kann nichts passieren, außer das ich dir vermutlich noch mehr verfalle als ohnehin schon."
Lächelnd legte ich eine Hand auf seine Wange und stahl mir einen sanften Kuss.
„Gib mir bitte noch eine Weile...ich...ich werde mir Mühe geben meinen Kopf auszuschalten und wegen dem ganzen anderen Kram, hab ich da schon so eine Idee."
Louis Augen leuchteten einmal auf und neugierig sah er mich an, was mich jedoch zum schmunzeln brachte.
„Lass dich überraschen, okay?".
Louis nickte und erleichtert atmete ich aus.
„Alles wieder gut?".
„Alles wieder gut".

Ein Herzschlag entferntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt