Und ich war mir nicht sicher...

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Eine Stunde nachdem Hailee ihre Idee in den Raum geworfen hatte, hatte Niall es geschafft den Manager, Louis, Liam und mich in einen Konferenzraum des Hotels zu holen und ihnen die Lage erklärt. Dabei formulierte er einiges um.
Er erklärte dem Manager, dass es mir körperlich einfach nicht gut ging, Liam einen Burnout hatte und er nun einfach der Meinung war, dass wir vorerst die Tour verschieben mussten, damit es uns allen wieder gut ginge.
Liam nahm die Aussage mit seinem angeblichen Burnout erstaunlicherweise einfach so hin. Ihm kam die Pause vermutlich gerade Recht und wenn er dafür einen Burnout vortäuschen musste, würde er das gerne machen.
Hauptsache er hatte wieder seine Ruhe und konnte zu Hause sein.
Louis hatte gar nichts gesagt, das Meeting einfach über sich ergehen lassen und als unser Manager dann zähneknirschend einwilligte, war er einfach abgehauen.
Doch mir war das nur Recht.
Alleine diese Zeit in dem Konferenzraum hatte mich an meine Grenzen gebracht.
Wie er da gesessen hatte, mich komplett ignoriert und mir das Gefühl gab, dass ich alles zerstört hatte, riss mein Herz so dermaßen in Zwei, dass ich glaubte es nie wieder flicken zu können.
Dabei hatte ich rein gar nichts getan.
Doch das sah Louis anders.

Natürlich war der Manager nicht begeistert, denn so eine verschobene Tour bedeutete viel Ärger und eine Menge Stress. Zudem verloren wir einiges an Geld, doch das war nun wirklich das geringste Problem. Dennoch willigte er ein, denn er war nicht wie unser altes Management ein egoistisches Arschloch. Er sorgte sich um uns und unsere Gesundheit.
Das Konzert in Lissabon sollten wir allerdings noch spielen.
Und dafür mussten wir nach Europa fliegen.

****

Im Flugzeug hatte ich mich gleich neben Niall gesetzt und als Liam das sah, runzelte er zwar die Stirn, setzte sich dann aber ohne weitere Worte neben Louis.
Er ahnte sicherlich das etwas nicht stimmte, doch Liam war klug genug um mich nicht heute darauf anzusprechen.
Zayn hatte ich ebenfalls eine kurze Nachricht geschickt und ihn gebeten mich gegen Abend anzurufen.
Immerhin musste ich ihm einiges erzählen.

„Wenn Blicke töten könnten", murmelte mein bester Freund, als wir endlich den langen Flug hinter uns gelassen hatten und in die Halle gingen, in der wir in wenigen Stunden das Konzert spielen würden.
„Er tut gerade so, als wenn du sein Leben zerstört hättest."
Traurig zuckte ich mit den Schultern.
„Das denkt er ja auch."
Und das machte mich noch immer mehr als fertig. Dieser Vertrauensbruch zerriss mich innerlich.
„Und wenn ihr einfach nochmal miteinander redet?".
Niall war stehen geblieben und hielt mich am Arm fest. Ich schüttelte meinen Kopf und schaute unauffällig zu Louis, der in die Garderobe verschwand.
„Das bringt doch nichts. Er glaubt mir kein Wort und außerdem bin ich auch verletzt. Ich möchte momentan einfach nicht mit ihm reden."

Wir versuchten auf der Bühne eine gute Show abzuliefern, doch wir scheiterten kläglich bei dem Versuch.
Man merkte, dass einfach keine Harmonie vorhanden war und die Fans waren nicht dumm. Die fragenden und irritierten Blicke sah ich sofort, als ich meinen Blick durch die Menge schweifen ließ und es tat mir sofort leid. Leid, dass wir nun die Konzerte verschieben mussten, doch in diesem Moment mussten wir einfach an uns denken.

Das Highlight der Presse war sicherlich mein Zusammenbruch am Ende der Show.
Wir spielten eines unserer neuen Lieder.
Eines, welches ich gemeinsam mit Louis geschrieben hatte.
Es war aus einer Laune heraus entstanden.
Einer Laune, die einen wundervollen Abend mit sich zog.
Wir saßen in meinem Haus, auf dem Sofa, eng aneinander gekuschelt und genossen einfach nur die Zweisamkeit. Ich klimperte nebenbei auf meiner Gitarre herum und irgendwann hatte Louis einfach belanglos angefangen zu singen.
Daraus entstand dann dieses Lied.
Unser Lied.
Ein Lied, dass nur so von Liebe und Zuneigung triefte und als ich die Zeilen sang, konnte ich nicht verhindern, dass de Tränen in meine Augen stiegen und ich abbrechen musste.
Jeder kennt sicherlich dieses Weinen, bei dem man Schnappatmung bekommt, nicht mehr aufhören kann und nichtmal mehr richtig Luft bekommt.
Die Welt hört auf sich zu drehen, nichts macht mehr Sinn und man nimmt nur noch die negativen Dinge der Außenwelt wahr.
Es gab einfach keinen Lichtblick mehr.
Ich ließ mich einfach auf die Knie sinken, vergrub mein Gesicht in den Händen und ließ meiner Trauer freien Lauf.
Ich ignorierte die Fans, Louis' Blick auf mir, Liam, der sich hilfesuchend umsah und Niall, der sofort angerannt kam und sich neben mich kniete.

Wieso tat Louis mir das an?
Warum zweifelte er an meiner Liebe?
Traute mir diese dummen Dinge zu?
Ich verstand es einfach nicht.

„Haz, komm".
Niall half mir auf die Beine und schob mich von der Bühne.
Das würde sicherlich morgen in sämtlichen Zeitungen stehen und ich durfte mir schonmal eine Ausrede einfallen lassen.
„Hier". Mein bester Freund reichte mir ein Wasser, schaute mich mitfühlend an und klopfte mir auf die Schulter.
„Ich bin gleich wieder da".

Es war Gott sei dank unser letzter Song und als Niall wieder auf die Bühne rannte, um sich gemeinsam mit Liam und Louis von den Fans zu verabschieden, ging ich in die Garderobe , nahm mir meine Sachen und eilte zu einem Fahrer, der mich einfach nur zum Flughafen bringen sollte.

Doch mein Plan wurde durchkreuzt, als ich am Flughafen merkte, dass erst am nächsten Morgen ein Flug nach Los Angeles ging.
Kurz überlegte ich.
Ich konnte natürlich mit unserem Privatjet fliegen, doch damit würden die Anderen ebenfalls fliegen und weitere Stunden gemeinsam mit Louis in einem Raum würde ich nicht überleben.
Ich eilte zum Schalter und buchte kurzerhand den nächsten Flug der ging.

New York.
Natürlich war es New York.
War ja nicht so, dass wir eben erst von dort gekommen waren.
Dennoch schaltete ich mein Handy aus, setzte mich in den Flieger und verschwand.

Weg von den negativen Gedanken, weg von der Trauer und weg von Louis.
Er hatte mir abermals mein Herz gebrochen.
Und ich war mir nicht sicher, ob es diesmal wieder heilen würde.

Ein Herzschlag entferntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt