Unter dem großen Kirschbaum

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Ich setzte mich auf eine Holzbank, die unter dem großen Kirschbaum im Garten stand. Lächelnd beobachtete ich Louis und seinen Sohn die lachend im Sandkasten spielten. Bewusst hatte ich mich zurück gezogen. Sie sollten einen Moment alleine haben, immerhin hatten sie sich einige Wochen nicht mehr gesehen.

„Kaffee?"
Ich schaute auf und Briana setzte sich neben mich, reichte mir eine Tasse Kaffe, die ich dankend annahm.
„Ich hoffe mit Milch ist okay?".
„Ja, danke".

Einen Moment beobachteten wir schweigend Louis und Freddie, bis ich aus dem Augenwinkel sah, dass Briana sich zu mir drehte.
„Es tut mir leid wie das damals gelaufen ist".
Auch ich wand meinen Blick von meinem Freund ab und sah die Brünette neben mir an.
„Ich meine hätte ich gewusst was zwischen euch war, dann hätte ich niemals...wäre niemals...-", sie brach ab und schüttelte den Kopf.
„So eine bin ich nicht."
Ich schwieg.
Was sollte ich dazu auch sagen?
„Aber wie ich sehe ist mittlerweile alles wieder gut".
Lächelnd schaute sie zu Louis und ihrem Sohn, ehe sie mich wieder ansah.
„Weißt du, er hat mir damals ziemlich die Hölle heiß gemacht. Er ist regelrecht an die Decke gegangen, hat mich beschimpft und geleugnet, dass Freddie von ihm ist. Als dann aber der Vaterschaftstest Klarheit gebracht hat, hat er sich damit abgefunden. Als er dann seinen Sohn das erste Mal im Arm hielt, war es um ihn geschehen."
Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als sie an damals dachte.
„Ich hatte immer gehofft, dass ihr eines Tages zusammen kommt. Weißt du, Louis hat ununterbrochen von dir geredet."
Nun war meine Neugier geweckt und fragend sah ich sie an.
Ich wollte mehr hören.
„Jedes Mal wenn er hier war, ging es eigentlich nur um dich. Er hat jeden deiner Schritte verfolgt und immer wieder gesagt wie stolz er auf dich ist und wie unendlich du ihm fehlst. Er war traurig, gebrochen und hat niemanden an sich gelassen. Zwar hat er es mit dieser Danielle versucht, aber glaube mir, Liebe war das definitiv nicht zwischen den beiden."

Danielle.
Ich erinnerte mich an sie.
Als ich Louis und sie zusammen in der Zeitung sah, war ich vor Eifersucht explodiert. Eine von Nialls Vasen musste daran glauben.

Wieder schwiegen wir, doch Briana war anscheinend noch nicht fertig mit ihrem Redefluss.

„Ich möchte das du weißt, dass ich euch niemals im Wege stehen werde. Im Gegenteil. Ich gönne es euch beiden und wünsche euch so sehr, dass ihr Glücklich werdet. Beziehungsweise das ihr Glücklich bleibt".
Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
„Danke."

Vielleicht war sie doch ganz nett.

Louis kam mit seinem Sohn auf dem Arm zu uns und setzte sich neben mich. Sofort befanden sich Freddies Finger wieder in meinen Haaren und neugierig zog er daran.
„Seid ihr fertig mit Lästern?".
„Wir haben nicht gelästert", verteidigte Briana sich und nahm ihren Sohn auf den Arm.
Louis legte seinen Arm um mich und hauchte mir einen Kuss auf die Wange, was Briana zum strahlen brachte.
Sie setzte ihren Sohn auf den Boden und verschwand im Haus.
Freddie begann Grashalme aus der Erde zu reißen und schien sich nicht um seinen Vater zu kümmern, was Louis ausnutzte und mein Gesicht zu sich drehte.

„Siehst du? Ich habe doch gesagt sie mag dich".
Erleichtert atmete ich aus und nickte.
„Und ich glaube Freddie mag dich auch".
„Zumindest meine Haare" lachte ich und konnte mich nicht von Louis blauen Augen trennen. Sie strahlten eine Zufriedenheit aus, die auf mich über ging.
Kurz schaute er zu seinem Sohn, ehe er mich wieder ansah und meinem Gesicht noch näher kam.
„Das sind dann wohl meine Gene, denn ich liebe deine Haare ebenfalls", hauchte er und küsste mich sanft.

Drei Stunden später waren wir wieder in meinem Haus angekommen und ich war völlig erledigt.
Freddie hatte irgendwann meine volle Aufmerksamkeit gewollt und so musste ich mit ihm schaukeln, Fußball und Fangen spielen.
Der Kleine hatte vielleicht eine Energie.

Müde schmiss ich mich auf mein Sofa, gefolgt von Louis der sich auf meinen Schoß setzte.
„Danke".
„Wofür?".
Fragend schaute ich ihn an und legte eine Hand auf seinen Oberschenkel.
„Dafür das du mitgekommen bist."
Lächelnd schüttelte ich den Kopf.
„Das ist doch selbstverständlich".
„Nein. So selbstverständlich war das nicht. Immerhin ging es hier um Briana."
„Sowas macht man eben, wenn man jemanden Liebt."

Louis Augen leuchteten auf und er drückte sich gegen meine Brust.
„Ich weiß nicht womit ich dich verdient habe".
Überglücklich legte er seine Arme in meinen Nacken und hauchte einen zarten Kuss auf meine Lippen.
„Ich liebe dich, Hazza, und ich kann gar nicht in Worte fassen wie sehr".

Und dann küsste er mich erneut.
Doch dieser Kuss war anders.
Er war verlangender.
Leidenschaftlicher.
Voller Liebe und Lust.

Und als Louis seine Hände unter mein Shirt schon, packte ich ihn unter den Oberschenkeln, stand mit ihm auf meinem Arm auf und ging ins Schlafzimmer.

Ein Herzschlag entferntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt