Ein Herzschlag entfernt

Ich dich auch, Sun.

Die Stimmung war dahin und alle brachten das Essen nur noch hinter sich.

Liam schien das so oder so nicht zu stören, da er eh ununterbrochen nur an seinem Handy hing und vermutlich mit Zayn schrieb, zumindest sprach dieses dumme Grinsen für sich.

Niall schmollte. Der Arme hatte sich den Abend sicherlich anders vorgestellt und Louis? Der ignorierte mich komplett und verhielt sich wieder wie ein kleines Kind.

So viel dazu.

Als wir wieder im Tourbus ankamen, verschwand Louis gleich zu den Kojen.
Nachdenklich schaute ich meinem Freund hinterher.
Wieso musste er schon wieder aus einer Mücke einen Elefanten machen?

„Babe, unser Telefonat muss noch etwas warten, wie haben hier ein leichtes Larry-Drama".
„Babe? Ich glaub es nicht, Liam du bist der Dominante? Sorry, aber das hätte ich niemals gedacht".
Das laute Lachen meines besten Freundes riss mich aus meinen Gedanken und ich schaute zu Niall und Liam.
Sauer schüttelte der Braunhaarige den Kopf, drehte uns dann den Rücken zu und telefonierte weiter.

„Ja bin wieder da. Keine Ahnung was Niall hat.... ja....ja mal wieder... war ja auch zu harmonische die letzte Zeit".

Ich senkte meinen Blick- da hatte Liam Recht.
Es war wirklich zu harmonisch.

„Gott, Zayn...ich...ich kann jetzt nicht...", ein Keuchen kam von Liam und schneller als man gucken konnte hatte er sich in der Toilette eingeschlossen.

„Hach ja, Telefonsex...", verträumt schaute Niall gegen die geschlossene Tür und ließ mich den Kopf schütteln.
„Du brauchst dringend ein Hobby, oder noch besser - ein eigenes Leben".
Niall lachte und hob abwehrend die Hände.
„Ganz ruhig Rapunzel, ich habe dir nichts getan. Kein Grund gleich so eine Tonlage aufzusetzen."
Ich hatte bemerkt das meine Tonlage etwas bissiger als sonst war, aber das war keine Absicht. Ich war einfach gestresst.

Liam kam wieder und sofort Schlich sich ein Grinsen auf Nialls Lippen.
Liam verdrehte seine Augen.
„Tut mir Leid deine schöne Welt zerstören zu müssen, aber in einer Beziehung zwischen Männern gibt es nicht immer einen der das Sagen hat und einen der... wie sage ich es dir das du es auch kapierst?... Ja. Es gibt nicht nur einen der das Sagen hat und einen der den Arsch hinhält, Niall. Man kann sich das auch teilen."
Niall bekam große Augen.
„Du meinst"; begann er und Liam nickte.
Sofort flog sein Kopf zu mir.
„Macht ihr das auch so?".
Doch ich antwortete meinem besten Freund nicht, sondern beschloss mit meinem Freund zu sprechen.

Leise ging ich den Gang zu den Kojen entlang, als ich hörte wie Louis redete.
Mit einem fragenden Gesichtsausdruck blieb ich stehen und auch wenn es sich nicht gehörte, lauschte ich.

„Ich hatte mich kaum unter Kontrolle...ich...ich hätte beinahe wieder Dinge gesagt die ich nicht so meinte. Dr. Sullivan, ich kann das einfach nicht mehr".

Er telefoniere mit seiner Therapeutin?

„Ich...ja...natürlich weiß ich warum er das macht, aber ich kann das einfach nicht mehr...na dieses dämlichem Versteckspiel. Es kratzt an meinen Nerven? Es stresst mich...ja...so sehr, dass sich schon wieder ab und an mal Ticks bemerkbar machen".

Ich schloss meine Augen.
Ich wusste ja das Louis nicht wirklich damit einverstanden war unsere Beziehung geheim zu halten, aber das es ihn so stressen würde und so dermaßen belastete, damit hätte ich nicht gerechnet.

„Ja...Ja ich mache die Übungen und dadurch bekomme ich das auch gut in den Griff- noch. Ich weiß nicht wie lange ich das noch kann, bevor wieder die Bombe hoch geht".

Ich zog den Vorhang auf und erschrocken zuckte Louis zusammen.
„Ich rufe morgen nochmal ab, danke das Sie Zeit hatten".
Mein Freund legte auf und sah mich an.
Ich wollte ihn jetzt keine Standpauke halten.
Das würde alles nur noch schlimmer machen.
Stattdessen stieg ich einfach in sein Bett, zog ihn in meine Arme und legte ins beide hin.
Louis war erst etwas verkrampft, doch sobald wir unter der Decke lagen, entspannte sich sein Körper und er kuschelte sich endlich an mich.

„Ich liebe dich, Love", hauchte ich leise und gab ihn einen sanften Kuss auf die Stirn.
Wenn ich mittlerweile Eines von Dr. Sullivan gelernt hatte war es, auf solche Reaktionen nicht mit einer Diskussion zu reagieren.
Am Besten half immer und immer wieder wenn ich ihm zeigte wie sehr ich ihn liebte.

„Ich dich auch, Sun".