Das ist krank.

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„Harry! Oh mein Gott, was machst du denn hier?".
Lächelnd stand ich auf und wurde sogleich von der Blondine in eine herzliche Umarmung genommen.
„Ich wusste ja gar nicht, dass du kommen würdest.". Lächelnd ließ sie mich los, legte ihre Hände auf meine Schultern und betrachtete mich.
„Zu Schade das ich gestern nicht dabei sein konnte. Wäre sicherlich ne lustige Party geworden".
Ich konnte nicht vermeiden, dass mein Blick zu Zayn huschte, der leichenblass geworden war.
„Ähm... ja. Hätte mich gefreut".
Gigi ließ mich los und ihr Blick landete auf Louis. Sofort lächelte sie wieder, streckte ihm die Hand entgegen, welche mein Freund zögerlich griff und schüttelte.
„Endlich lernen wir uns mal persönlich kennen. Nicht nur im Vorbeihuschen auf dem roten Teppich".
Louis verzog sein Gesicht zu einem Lächeln und nickte, als Gigi sich neben Zayn fallen ließ, ihm einen Kuss auf die Wange drückte und sich an ihren Freund kuschelte.

Das hier war so falsch.
Mein Inneres trug einen Kampf aus.
Eigentlich sollte ich Gigi sagen was passiert war, immerhin war sie eine gute Freundin.
Zayn war allerdings auch ein sehr guter Freund und ihn durfte ich nicht in die Pfanne hauen.
Man, ich hasste es zwischen den Fronten zu stehen.

„Und? Wie war die Party? Hast du lange gemacht?".
Zayn biss sich auf die Lippe und nickte lächelnd.
„Ich bin versackt.".
Oh ja.
Aber nicht auf der Party.

Ich setzte mich wieder neben meinen Freund, wollte seine Hand greifen, doch Louis schüttelte diese ab, verschränkte stattdessen seine Arme vor der Brust und starrte stur zu Gigi und Zayn.
Okay?
„Jedenfalls, wie lange bleibt ihr noch in New York? Haben wir eine Chance auf einen Weinabend?".
Lachend schüttelte ich den Kopf und schlug meine Beine übereinander.
„Leider nein. Wir fliegen heute Abend nach Europa."
„Zu schade".
Gigi setzte einen Schmollmund auf, hob ihre Beine und legte diese bei Zayn auf den Schoß. Verkrampft legte er seine Hände auf ihre Füße und lächelte sie matt an.
In seiner Haut wollte ich jetzt nickt stecken, andererseits war er ja auch selbst Schuld an der ganzen Sache.
Das wir jetzt allerdings nicht mit ihm reden konnten, wurmte mich etwas.

„Wir sollten gehen".
Ich schaute zu Louis, der bereits aufgestanden war und ich erhob mich ebenfalls.
„Zayn, wir telefonieren".
Meine Worte waren keine plumpe Höflichkeitsfloskel, eher eine Drohung. Er war mir noch eine Erklärung schuldig und das wusste er.
Wir verabschiedeten uns von den Beiden und verließen die Wohnung.
Während der Fahrt nach Unten, schwieg Louis die ganze Zeit und starrte vor sich hin. Als wir dann endlich im Wagen angekommen waren, stöhnte ich genervt auf und sah zu meinem Freund.

„Was hast du denn jetzt bitte?".
Louis verdrehte seien Augen und schwieg mich weiterhin an.
Gut.
Wenn er schweigen wollte, dann sollte er Schweigen bekommen.

****

Die Tür des Hotelzimmers knallte zu und nun platze mir der Kragen.
„Kannst du mir jetzt bitte endlich sagen was los ist? Ich habe nämlich keine Ahnung warum du auf einmal so seltsam drauf bist."
Seine Stimmungsschwankungen gingen wir allmählich auf die Nerven.
„Ernsthaft, Harold? Das fragst du noch?".
Nicht schon wieder die Tour.
„Gigi und du... ihr kennt euch wohl ziemlich gut, mh?".
Daher wehte also der Wind.
Seufzend ließ ich mich ins Bett fallen und schaute zu Louis, welcher mit verschränkten Armen vor dem Bett stand und auf mich herab schaute.
„Ja, wir kennen uns gut. Wir sind Freunde."
Verächtlich schnaufte Louis auf.
„Freunde? Meintest du nicht neulich noch, dass du sie nicht so gut kennst?".
Langsam richtete ich mich auf und legte meine Hände auf meinen Schoß.
„Ja, aber nur wegen Liam. Gigi ist in einer Art und Weise der Feind. Sie ist das rote Tuch und ich wollte euch nicht erklären, dass ich mit dem Feind befreundet bin."
„Befreundet. Das ich nicht lache, Harold. Das sah ziemlich nah aus."
Erneut verdrehte ich meine Augen.
„Wie oft?".
Fragend hob ich meine Augenbrauen, da ich nicht wusste was er damit meinte.
„Wie oft habt ihr euch gesehen?".
Ich zuckte mit den Schultern.
„Einige Male. Immer wenn ich bei Zayn war, oder aber wenn er bei mir zu Besuch war. Gigi war eigentlich immer dabei. Wir verstehen uns eben einfach gut und wenn Zayn nicht da war, wenn ich bei ihm gewohnt habe, haben Gigi und ich uns einen gemütlichen Abend gemacht."
Louis entglitten seine Gesichtszüge, ehe sich seine Wutader auf der Stirn pulsierend bewegte und sein Kopf rot anlief.
Oh je.
Gleich würde er explodieren und ich wusste nichtmal warum.
„GEMÜTLICHEN ABEND?".
Erschrocken zuckte ich zusammen, verstand nicht was sein Problem war. Ich hatte doch auch nichts dazu gesagt, als er sich alleine mit Briana getroffen hatte.
„Und da habt ihr sicherlich ausgenutzt das Zayn nicht da war, oder? Ich meine sie ist hübsch, dass stimmt, aber einen seiner besten Freunde zu hintergehen? Das hätte ich dir niemals zugetraut."
Irritiert stieg ich aus dem Bett und blieb vor Louis stehen.
„Bitte was?".
„War sie auch da, als du letztens in New York warst? Habt ihr euch da auch einen gemütlichen Abend gemacht?".
Verletzt wendete Louis sein Gesicht ab und da kapierte ich endlich was er meinte.
„Du denkst...du denkst ich hätte was mit ihr?".
Drehte mein Freund jetzt vollkommen am Rad?
„Streite es gar nicht ab, Harold."
Ich glaubte ich war im falschen Film.
Wütend griff ich nach Louis' Schultern, drehte ihn zu mir um und sah ihm in die Augen.
„Willst du mir gerade Ernsthaft eine Affäre mit Gigi, der Freundin eines meiner besten Freunde, unterstellen? Gleichzeitig willst du mir anhängen, dass ich dich betrogen hätte? Ernsthaft, Louis?"
„Ich habe eben Augen im Kopf."
Kopfschüttelnd ließ ich ihn los, entfernte mich einige Schritte und schüttelte noch einmal meinen Kopf.
„Louis, ich...ich kann nicht sagen wie weh mir das tut. Deine Eifersucht ist die eine Sache, die macht es schon nicht leicht, aber das du mir jetzt unterstellst ich würde die Freundin eines Freundes verführen und meinen Freund betrügen - das kann ich nicht einfach hinnehmen."
Traurig darüber, dass Louis mir so etwas zutrauen würde, nahm ich meinen Koffer und packte meine Sachen.
Stumm beobachtete Louis mein Verhalten, unternahm allerdings nichts dagegen.
„Du brauchst es nicht weiter abstreiten."

Und da war es aus mit mir.
Langsam, wie in Zeitlupe drehte ich mich zu Louis um, stand auf und stellte mich vor ihn.
„ Denkst du wirklich, dass ich dich betrogen habe?".
Louis verdrehte die Augen und dafür hätte ich ihm am liebsten seinen Hintern versohlt.
„Es ist doch offensichtlich. Was mich so traurig macht ist, dass du es nicht zugibst."
„Das ist krank. Du bist krank!".
Wütend schnappte ich mir meinen Koffer und schaute noch einmal zu Louis.
„Ich weiß nicht, ob ich das so kann, Louis. Ob ich eine Beziehung so führen kann."
Diese Worte taten mir weh, doch es war die Wahrheit.
Louis Eifersucht wurde immer schlimmer und wenn er mir jetzt sogar so etwas zutraute, dann wollte ich nicht mehr Teil davon sein.
Louis hingegen drehte mir den Rücken zu.
„Und ich kann mit niemanden zusammen sein, der mich betrogen hat."

Ein Herzschlag entferntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt