Schweigend saßen Louis und ich uns gegenüber.
Unser Essen war längst leer, aber anscheinend wollte keiner den ersten Schritt machen und aufstehen, oder aber Louis, der nicht den Anschein machte, dass er nach Hause wollte.Ich wollte ihn hier haben, bei mir, aber gleichzeitig brauchte ich meine Ruhe.
Ich wusste nicht mehr was ich wollte und das bereitete ein ziemliches Chaos in mir aus.Nach weiteren Minuten des Schweigens, öffnete sich meine Haustür und ich konnte nur stöhnend hinnehmen, dass mein bester Freund wohl nie wieder die Klingel benutzen würde.
„Styles!?"
Auf Louis' Lippen bildete sich ein Schmunzeln und ich drehte mich etwas genervt zur Küchentür, wo just in diesem Moment Niall herein kam.
„Ah, du bist - Louis?".
Überrascht blieb der Ire stehen, schaute erst Louis fragend an, anschließend wanderte sein Blick zu mir, dann wieder zu Louis.„Harry hat mich zur Therapie begleitet und anschließend haben wir noch etwas gegessen...ähm...ja, ich...ich sollte dann auch mal gehen."
Louis stand auf, lächelte matt und verschwand eilig aus meinem Haus noch bevor wir irgendwie reagieren konnten.
Skeptisch sah ich ihm nach, als Niall mich aus meinen Gedanken holte.
„Du hast ihn also begleitet?".
Schulterzuckend stand ich auf und räumte das Geschirr vom Tisch.
„Seine Therapeutin meinte es hilft ihm. Und wenn es ihm hilft, dann gehe ich eben mit zur Therapie."
Mein bester Freund nickte und setzte sich an den kleinen Tisch.
„Du weißt also über alles bescheid?".
Ich nickte, räumte den Geschirrspüler ein und setzte mich dann wieder Niall gegenüber.
„Schon heftig...ich meine...wieso haben wir von dieser Kokainsache nichts mitbekommen? Wir hätten doch merken müssen das es ihm schlecht ging...jetzt...also im Nachhinein die Bilder...man sah es ihm irgendwie an."
Sprachlos starrte ich Niall an.
Kokain?
Louis hatte Kokain genommen?
Und ich Dummkopf hatte gedacht er hätte es nur mit dem Kiffen übertrieben, sich vielleicht ein oder zwei Mal etwas zum aufputschen geschmissen, aber Kokain?
„Oh...du...du wusstest das nicht?".
Ich schüttelte meinen Kopf.
„Ich wusste nicht welche Art von Drogen er genommen hat."
Und er sollte wirklich wieder clean sein?
Ich kannte einige Menschen die dieses Zeug genommen hatten und von denen wusste ich auch, dass es verdammt schwer war wieder los zu kommen.Erneut herrschte eine gewisse Stille in meiner Küche, als Niall sich räusperte.
„Und...ähm...und wie geht das mit euch weiter?".
Tja, wenn ich das nur selbst wüsste.
„Ich weiß es nicht", gestand ich wahrheitsgemäß und senkte meinen Blick.
„Liebst du ihn noch?".
Ich schnaufte auf.
Was war das denn bitte für eine Frage?
„Natürlich liebe ich ihn noch. Werde ich immer".
Auf dem Gesicht meines besten Freundes erschien ein breites Grinsen.
„Gut, dann müsst ihr wieder zusammen kommen."
„Niall, dass ist nicht so einfach."
Mein bester Freund verdrehte seine Augen.
„Natürlich ist es das. Ihr liebt euch und seid füreinander bestimmt. Pass auf, du begleitest Louis weiterhin zur Therapie, siehst dabei seine Fortschritte und dann - Bumm haben wir wieder Larry Stylinson, das Powercouple, welches alle anderen Beziehungen in den Schatten stellt."
„Aber-".
„Nichts aber! Ich hab da schon so eine Idee... einen Plan."****
Niall hatte mir seinen Plan erzählt und war danach verschwunden.
Sicherlich wollte er gleich alles Hailee erzählen und Ich war mir sicher, dass sich dieser Plan noch einige Male ändert würde, da Hailee nun auch ihren Senf dazu geben würde.
Was ich von der ganzen Idee halten sollte, wusste ich nicht.
Ich wollte erstmal abwarten, was diese Therapie brachte.Als ich spät am Abend in meinem Bett lag, vibrierte mein Handy.
Müde nahm ich es in die Hand und war augenblicklich hell wach.Kannst du schnell kommen? Bewahre mich vor einem Fehler!
Ich sprang aus dem Bett, zog mir notdürftig etwas über und eilte zu meinem Wagen.
Ich wusste nicht genau was Louis meinte, aber wenn ich ihm vor einem Fehler bewahren sollte, konnte es gut möglich sein, dass er wieder den Drang hatte dieses tödliche Zeug zu nehmen.Schneller als erlaubt fuhr ich die Straßen entlang und kam wenige Minuten später bei Louis an.
Ich hatte noch einen Schlüssel, klingelte deshalb nicht und eilte in das Haus.
Im Wohnzimmer wurde ich fündig.
Louis saß auf seinem Sofa, Kopf in die Hände gelegt und vor ihm eine Tüte mit weißem Pulver.
Meine Gedanken waren also richtig gewesen.
Als er mich bemerkte, hob er seinen Kopf und ich erschrak.
Seine Augen waren dunkelrot, blutunterlaufen und allgemein sah er wie ein Wrack aus.„Ich....ich wollte nicht, aber dann habe ich das hier in einer meiner Jacken gefunden. Ich...mir ging es schlecht und .... ich will das Zeug nicht nehmen, aber-".
Ich eilte zum Tisch, nahm das Päckchen und warf es in den Kamin, der ausnahmsweise an war. Mein Blick lag einige Minuten auf dem Päckchen, bis es sich vollkommen aufgelöst hatte.
„Was war los?".
Louis senkte seinen Blick und ich setzte mich neben ihn, nahm seine Hände in meine und versuchte ihm so zu zeigen, dass ich für ihn da war.
„Ich... ich wollte mich ablenken, habe aufgeräumt und dabei ein Fotoalbum gefunden. Die Bilder...die haben mich so runter gerissen....und...und dann habe ich das Tütchen gefunden."
„Es war gut das du mir geschrieben hast".
Louis biss sich auf die Unterlippe.
„Ich hätte es beinnahe genommen, Harry. Ich-", Louis brach ab und Tränen sammelten sich in seinen Augen.
„Hey.... alles ist gut. Du hast es nicht genommen und das ist die Hauptsache".
Ich zog ihn in meine Arme und die ersten Tränen bahnten sich ihren Weg über Louis' Wangen.
„Ich bin für dich da, Boo".
DU LIEST GERADE
Ein Herzschlag entfernt
FanfictionSieben Jahre waren vergangen, seit One Direction sich getrennt hatten. Mit allen hatte Harry Kontakt gehalten. Mit allen außer Louis. Ein neues Projekt bringt die Beiden allerdings wieder näher und die Dinge von damals, die nie besprochen wurden, s...