Hoffentlich hatte er da Recht.

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Müde und völlig erschöpft ließ ich mich mit dem Gesicht vorweg in mein Bett fallen.
Mein Bett.
Mein geliebtes, weiches Bett.
Seufzend schloss ich meine Augen.
Die letzten Tage waren hart. Die Nächte zu kurz, die Hotelbetten zu weich und die Betten im Tourbus zu unbequem .
Versteht mich nicht falsch. Das hier war Jammern auf hohem Niveau. Ich liebte es. Ich liebte meinen Job, die Fans und alles was dazu gehörte- aber Nichts ging über mein geliebtes Bett in meinem Haus in LA.

Etwas zuppelte an mir herum und sagte immer und immer wieder meinen Namen.
Müde und völlig verwirrt öffnete ich meine Augen, nur um direkt Louis vor mir zu sehen. Erschrocken richtete ich mich auf, sah erst zu Louis, dann aus dem Fenster.
Die Dämmerung hatte bereits angefangen und anscheinend hatte ich einige Stunden geschlafen. Ausgeruht war ich trotzdem nicht. Im Gegenteil. Ich fühlte mich müder als vorher.

„Endlich bist du wach".
Fragend sah ich Louis an, der neben mir auf meinem Bett saß.
„Wie bist du hier rein gekommen?".
Er hatte nämlich soweit ich wusste keinen Schlüssel.
Louis wurde leicht rot und fuhr sich verlegen durch seine Haare. Ein kurzes Räuspern kam aus seinem Mund, ehe er mich unschuldig ansah.
„Ich habe dich mehrmals angerufen, aber du bist nicht an dein Handy gegangen. Dann bin ich zu dir gefahren, aber auch auf mein Klingeln hast du nicht reagiert....irgendwie...irgendwie habe ich Angst bekommen dir könnte was passiert sein und dann bin ich rüber zu Niall, welcher übrigens nicht begeistert von meinem Besuch war.Hailee war da und ihren Klamotten zu urteilen habe ich die Beiden vermutlich gerade gestört. Zumindest hatten sie nicht viel an, aber bei meinem Sturmklingeln hatte Niall keine andere Wahl als mir dir Tür zu öffnen...jedenfalls...was wollte ich?".
Kichernd kratzte mein Freund sich am Kopf und nickte dann wissend, als es ihm wieder eingefallen war, was er mir eigentlich sagen wollte.
„Ah ja...jedenfalls habe ich Nialls Ersatzschlüssel bekommen und ich bin hier gelandet".
Grinsend schüttelte ich meinen Kopf.
„Behalt ihn".
Louis runzelte die Stirn und ließ mich lachen.
„Den Schlüssel. Behalt ihn".
Ein wundervolles Lächeln huschte über die Lippen und Louis legte sich neben mich. Ein kurzer Kuss wurde auf meine Wange gehaucht, ehe er die Arme um meine Brust schlang und sich an mich kuschelte.
„das bedeutete mir viel", nuschelte er gegen mein Shirt und schloss seine Augen.
Auch er war müde.

Doch nach Minuten des Schweigens, richtete Louis sich wieder auf was mich dazu brachte meine Augen zu öffnen.
„Du möchtest wirklich mit mir zu Freddie?".
Lächelnd setzte ich mich ebenfalls wieder auf und nahm seine Hände in meine.
„Natürlich. Ich möchte diesen kleinen Kerl dringend kennen lernen."
Erleichtert atmete mein Freund aus und sah mich erneut mit einem beschämten Blick an.
Konnte er damit aufhören?
Wusste er denn nicht wie niedlich er damit aussah?
„Wie wäre es morgen?".
„Morgen schon?".
Ich klang überrascht und ein wenig geschockt, was ich eigentlich nicht wollte. Natürlich wollte ich den kleinen Mann kennen lernen, doch ich hatte nicht damit gerechnet, dass es schon so schnell passieren würde.
„Ja...also...ich habe vorhin mit Briana telefoniert und sie fliegt in wenigen Tagen in den Urlaub. Ich würde gerne, dass du ihn davor kennen lernst und da ich morgen eh hin wollte -".
Er ließ den Satz unbeendet und ich atmete einmal durch.
War ich bereit dafür?

Ja.

„Dann lass uns morgen zu ihnen fahren."

Wir verbrachten den restlichen Abend in meinem Bett, schauten uns stumpf eine Serie an und schliefen recht früh ein.
Die letzten Wochen hatten ihre Spuren hinterlassen.
Doch mitten in der Nacht wachte ich auf.
Louis lag eng an mich gekuschelt und schlief wie ein Baby. Mit einem dummen, verliebten Grinsen im Gesicht strich ich ihm einmal sanft über die Wange, ehe ich mich aus dem Bett schlich und runter in die Küche ging.

In meinem Bauch war ein seltsames Gefühl.
Ein Unwohlsein und ich konnte es mir nicht erklären.
Schnell nahm ich mir ein Glas Leitungswasser, trank es zügig und starrte aus dem Fenster. Zu sehen war nichts außer der dunklen, schwarzen Nacht.
Dennoch beschäftigte mich etwas und dann erkannte ich auch den Grund für mein Unwohlsein.

Ich hatte Panik.

Panik davor morgen, oder eher heute, die Frau kennen zu lernen, die damals unbewusst mein komplettes Leben ruiniert hatte.
Die Frau, die lediglich dafür diente, dass Louis seine Gefühle für mich verdrängen konnte und dabei zu dumm war, an Verhütung zu denken. Ebenso wie Louis.
Wie würde sie reagieren, wenn sie mich sah?
Hatte sie etwas gegen mich?
Wollte sie überhaupt, dass ich Freddie kennen lernte?
Was war, wenn sie mich nicht ausstehen konnte und Louis deswegen den Kontakt mit seinem Sohn verbieten würde?
Wenn er wegen mir - das Küchenlicht ging an und erschrocken wirbelte ich herum.
Im Türrahmen stand Louis und sah mich verschlafen an.

„Was machst du hier im Dunkeln?".
Ich zwang mir ein Lächeln auf die Lippen und schüttelte den Kopf.
„Geh wieder ins Bett. Ich wollte nur etwas trinken".
Skeptisch sah mein Freund mich an und schüttelte den Kopf.
„Styles, ich kenne dich nicht erst seit gestern. Was ist los?".
Verdammt sei er dafür, dass er mich so gut kannte.
Es brachte nichts ihm etwas vor zu lügen, deshalb gab ich klein bei.
„Ich habe etwas Panik bekommen....was ist wenn Briana mich nicht mag und du deshalb deinen Sohn nicht mehr sehen darfst?".
Ein ungläubiger Blick huschte über Louis Gesicht und er schüttelte den Kopf, kam dann auf mich zu.
„Hazza....das ist absurd. Erstens, jeder mag dich. Wie könnte man dich nicht mögen? Du bist wundervoll und das wird auch Briana sehen und Zweitens, kann sie mir gar nichts verbieten, da ich auch das Sorgerecht habe. Mach dir keine Gedanken darüber, okay?".
Er war mittlerweile direkt vor mich getreten und hatte seine Hände auf meine Wangen gelegt.
„Sie wird dich mögen, Freddie wird dich mögen...es wird alles gut".

Hoffentlich hatte er da Recht.

Ein Herzschlag entferntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt