Alleine in unserer Garderobe atmete ich einmal tief durch. So zu tun, als wenn ich gute Laune hätte, war wirklich anstrengend.
Es saugte mir die letzte Kraft aus dem Körper.
Ich sah auf mein Handy und legte es traurig wieder neben mich.
Keine Nachricht.
Cheryl und ich hatten unseren streit bei Seite gelegt, dennoch wünschte ich mir von ihr, dass sie mich zumindest ein bisschen während meiner Abwesenheit am Leben unseres Sohnes teil haben ließ.Seufzend fuhr ich mir durch die kurzen Haare.
Wenn mein Leben doch nur anders verlaufen wäre.
Wenn dieser eine - das Klopfen an der Tür ließ meine Gedanken stoppen.
Doch ehe ich etwas sagen konnte, wurde die Tür geöffnet und mir schnürte sich die Kehle zu.
Da war er.
Schon wieder.
Hatte er mich nicht mit seinem letzte Besuch schon komplett aus der Fassung gebracht? Ich hatte mich noch immer nicht von ihm erholt und nun wagte er es doch tatsächlich wieder hier aufzutauchen?„Hallo Liam".
Bei seiner Stimme stellten sich meine Nackenhaare auf, doch wie auch beim letzten Mal konnte ich nichts erwidern.
Ich wusste was er wollte.
Reden.
Das wollte er schon vor einigen Wochen, doch haben wir beide kein Wort heraus bekommen, ehe die Jungs wieder zu uns in die Garderobe kamen.
Doch irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie heute nicht wieder kommen würden.„Ich habe gehört es geht dir nicht gut", begann er und setzte sich neben mich auf das Sofa. Viel zu nah!
Ich konnte sein Parfum riechen und das vernebelte mir meine Sinne.
„Liam, bitte rede mit mir".Ja du Idiot, wenn ich in deiner Gegenwart noch wüsste wie das ginge?
„Ich finde wir sollten uns mal unterhalten... da...da sind noch einige Dinge ungeklärt".
Ach.
Was du nicht sagst.„Was hälst du davon, wenn wir uns in einer Stunde treffen? Komm zu meiner Wohnung".
Klar, sicher doch. Damit deine Freundin sich dazu gesellt?
„Sie ist nicht da."
Konnte er jetzt etwa Gedanken lesen?
„Liam, bitte".
Ich weiß nicht was es war.
Sein flehender Blick oder die Aussicht darauf endlich mal wieder mit ihm alleine zu sein, doch am Ende willigte ich ein und Zayn verschwand mit einem bezaubernden Lächeln.Kaum war er verschwunden kamen die anderen wieder in die Garderobe.
Dumme Affen!
„Und? Ähm...Zayn war hier?".
„Was für ein Zufall, oder Harry?".
Meine Tonart war bissig und entschuldigend blickte er mich an.
„Wir dachten es wäre gut".
„Schauen wir mal ob es gut wird".Eine Stunde später stand ich frisch geduscht und nervös vor dem Haus, in dem ich früher so viel Zeit verbracht hatte.
Ich klingelte und sofort wurde die Eingangstür via Summer geöffnet.
Der Portier nickte mir lächelnd zu und so schnell wie mich meine Füße tragen konnten stieg ich in den Aufzug.
Was ich mir hierbei dachte wusste ich selber nicht.
Er hatte sich damals entschieden und es anscheinend niemals bereut.„Du bist wirklich gekommen".
Lächelnd stand Zayn in seiner Wohnungstür und beobachtete mich dabei, wie ich zu ihm ging.
„Komm rein, willst du was trinken? Bier? Wein?".
„Whisky."
Um das hier zu überleben brauchte ich härteres als Bier oder Wein.
Zayn zuckte kurz zusammen, lächelte leicht und verschwand in die Küche.
Ich machte es mir derweil auf dem altbekannten Sofa bequem.
Alles sah so aus wie damals, bis auf der Tatsache, dass hier überall Fotos hingen.
Von ihr.
Zayn kam wieder und reichte mir das Glas, welches ich sofort leerte und auf den Glastisch stellte.
Überrascht sah er das Glas an, holte aus der Küche die Flasche und schenkte mir nach.
Erneut nahm ich einen Schluck und sah dann endlich in die Augen, die mir das atmen verdammt schwer machten.
„Du wolltest reden".
Erneut zuckte Zayn zusammen und lächelte entschuldigend.
„Tut mir leid, aber ich habe deine Stimme so lange nicht mehr gehört."Was ja nicht meine Schuld war.
Zayn sammelte sich einen Moment und setzte sich neben mich.
Wieder viel zu nah.
„Das damals...es tut mir leid. Mir war bewusst das ich dich damit verletzen würde".
Das hatte er mir schon in sämtlichen Nachrichten geschrieben, ehe ich ihn überall geblockt hatte.
Ich war verdammt nachtragend und damals zu tiefst verletzt.
„Aber weißt du...das was zwischen uns war...es war doch etwas lockeres. Das hast du doch immer betont und mich immer wieder darauf hingewiesen."Das war zum Selbstschutz du Dussel.
„Und als ich Gigi dann kennen lernte...wir haben einfach so viel gemeinsam. Wir verstanden uns sofort und .... und bei jedem Treffen merkte ich mehr und mehr, wie ähnlich wir uns sind."
Ich verdrehte meine Augen.
Wir waren uns auch ähnlich.
„Und als dann der Tag kam, an dem du mir gesagt hattest ich solle mich entscheiden, da-"
„-hast du sie genommen... ich war dabei!".
Er musste mir jetzt nicht sagen was damals passiert war.
Nur zu gut konnte ich mich daran erinnern.
Zu gut, wie er kurz überlegte, mir einen Kuss auf die Wange gab und für immer aus meinem Leben verschwand.„Liam".
Zayn nahm meine Hand und zischend entriss ich sie ihm wieder.
Verletzt schaute er auf seine Hand, ehe er seufzte und fort fuhr.
„Es war nicht leicht für mich damals. Ich wusste nicht was genau das zwischen uns war und da du immer und immer wieder betont hast, dass das doch alles nur Spaß wäre und eher so ein Freundschaftplus-Ding, habe ich mich eben für sie entschieden. Und außerdem... es war doch gar nicht so schlecht, oder? Immerhin bist du doch jetzt verlobt und hast einen wundervollen Sohn".Ja.
Mein Sohn war wundervoll.
Doch der Rest meines Lebens auch?
Pah!.Zayn schien meinen Blick zu bemerken und legte überrascht seine Stirn in Falten.
„Du bist gar nicht glücklich, oder?".Aufgebracht sprang ich vom Sofa, raufte mir einmal meine Haare und lachte bitter auf.
„Sehe ich glücklich aus?".

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Ein Herzschlag entfernt
FanfictionSieben Jahre waren vergangen, seit One Direction sich getrennt hatten. Mit allen hatte Harry Kontakt gehalten. Mit allen außer Louis. Ein neues Projekt bringt die Beiden allerdings wieder näher und die Dinge von damals, die nie besprochen wurden, s...