Was hat er denn?

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Am nächsten morgen hatte ich das Haus erstmal für mich alleine.
Mein eigenes Haus.
Wunder gab es...

Liam war zu seinem Sohn gefahren, während Louis genau den gleichen Plan hatte. Er wollte mit Briana und Freddi in einen Indoorspielplatz gehen.
Kurzerhand entschloss ich mich dazu, meine Bandkollegen für den Abend einzuladen.
Ich hatte große Lust zu kochen und alleine würde ich es ja doch nicht essen.

Doch kurz nachdem ich einkaufen war und begonnen hatte die Zutaten vorzubereiten, ging meine Haustür auf und ein blonder Ire betrat freudestrahlend meine Küche.

So viel zum Thema „Ich hatte mein Haus für mich alleine".

„Niall, ich habe gesagt zwanzig Uhr".
Mein bester Freund hingegen lachte nur und klaute sich ein Stück Paprika.
„Mir war langweilig. Hailee ist im Studio und meine anderen Freunde hatten alle keine Zeit".
Ich verdrehte meine Augen und gab Niall ein Messer.
„Dann mach dich wenigstens nützlich und schneide schonmal die Champignons."

Eine Weile war nur das kratzen der Messer auf den Brettern zu hören, doch das war meinem besten Freund vermutlich zu langweilig.

„Sag mal, wie läuft es denn zwischen dir und Louis? Scheint so, als wenn er bereits hier wohnen würde".
Lachend hielt er inne und sah mich an.
Grinsend wischte ich mir mit meinem Unterarm über die Stirn, damit meine Haare mir nicht weiter im Gesicht hingen.
„Es läuft gut und nein, er wohnt nicht hier."
„Gut also?".
Mein bester Freund wackelte mit seinen Augenbrauen und nur mit viel Mühe musste ich nicht los lachen. Er sah dabei aber einfach auch zu dumm aus.
„Falls es dich so brennend interessiert, nein. Nein wir haben noch nicht miteinander geschlafen".
Erneut hielt Niall mit dem Schneiden inne.
„Wie jetzt? Ich dachte...hm. Eigentlich hatte ich gedacht da ihr jetzt endlich zusammen seid, würdet ihr hier wie die Karnickel jeden Raum einweihen".
Nun hielt auch auf mit dem Schneiden und schüttelte meinen Kopf.
„Ich bin einfach noch nicht soweit."
Zögerlich nickte Niall.
„Kann ich irgendwie verstehen, glaube ich. Aber...Harry, was hindert dich daran? Ich meine er liebt dich, du liebst ihn...was gibt es da besseres als sich seine Liebe zu zeigen?"
Seufzend legte ich das Messer zur Seite.
„Ich habe einfach Angst. Das letzte Mal als wir wollten, ist danach meine komplette Welt zusammen gebrochen, die Band hat sich aufgelöst und wir hatten jahrelang keinen Kontakt."
„Aber das heißt doch nicht, dass es wieder passiert".
„Ich weiß, aber irgendwie...irgendwas blockiert mich."
Niall klopfte mir auf die Schulter, nahm sich sein Messer und schnitt weiter das Gemüse.
„Lass dir aber nicht zu viel Zeit. Manchmal kann sowas auch anders aufgenommen werden".

Punkt zwanzig Uhr war mein Esszimmer voller Menschen.
Louis war kurz vorher glücklich, aber völlig erschöpft wieder gekommen, ebenso wie Liam. Niall war noch kurz nach Hause verschwunden, hatte geduscht und seine Freundin abgeholt.
Und nun saßen wir alle an meinem Esstisch und genossen das Essen.
„Hazza, wirklich. Du kannst mega gut kochen".
Dankend lächelte ich Liam zu und biss in ein Stück Fleisch, als sich eine Hand auf meinen Oberschenkel legte.
Lächelnd schaute ich zu Louis, der anerkennend nickte.
„Das ist nicht das Einzige was er gut mit seinen Händen kann".
Um mich herum wurde gekichert und ich lief rot an.
Danke Louis. Nicht.

„Das erinnert mich an dieses eine Gericht, welches wir neulich gegessen haben, Niall. Erinnerst du dich? Dieser kleine Laden, den wir gefunden haben nachdem wir im Kino waren".
Niall überlegte einen Moment und nickte seiner Freundin zu.
„Stimmt. Ich habe selten so gut gegessen. Es war wirklich ein Zufall, als wir den entdeckt haben. Eigentlich wollten wir nach dem Kino nur ein wenig herum laufen und dann, wie aus dem Nichts stand da dieser kleine Laden".

Die Hand auf meinem Oberschenkel verkrampfte sich und fragend schaute ich zu meinem Freund, dem das Lächeln aus dem Gesicht entwichen war.
Was hatte er denn jetzt auf einmal?

Hailee lachte kurz auf und schaute in die Runde.
„Sowas passiert uns ständig. Selbst wenn wir nur einen langweiligen Spaziergang machen wollen, endet es immer in irgendeinem Restaurant."

Erneut verkrampfte sich die Hand auf meinem Oberschenkel.

„Aber ich liebe es", murmelte Niall, beugte sich zu seiner Freundin und gab ihr einen Kuss.

„Bei Cheryl und mir endete sowas immer in irgendwelchen Kirchen. Sobald wir das Haus verlassen hatten und einfach nur durch die Gegend gehen wollten, tauchte irgendwo eine Kirche auf, die sie sich unbedingt anschauen wollte."

Louis schaute Liam sauer an, erhob sich und stieß dabei unabsichtlich seinen Stuhl um.
Alle Blicke lagen nun auf ihm, doch er schüttelte nur den Kopf.
„Entschuldigt mich", murmelte er und lief eilig die Treppen nach oben.

„Was hat er denn?".

Ein Herzschlag entferntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt