Lass mich

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Ich war schon im Halbschlaf, als die Schritte von Liam und Niall mich aus meinem Einschlafmodus rissen.
Müde sah ich an mir herunter, lächelte sanft, als ich sah das Louis tief und fest an meiner Brust schlief.

"Hörst du das Liam?".
Kurz war es still, als Liam antwortete.
"Ich höre gar nichts".
"Richtig. Also entweder knutschen Harry und Louis gerade ungehemmt herum, oder aber sie haben sich ins Koma gevögelt".

Ich verdrehte meine Augen und fuhr Louis liebevoll durch seine Haare.

"Niall".
Ein leises Lachen erklang.
"Ach Liam, sei nicht immer so spießig. Du bist viel zu prüde für diese Welt".

Das Hochbett wackelte etwas, was mir zeigte das Liam vermutlich gerade ins Bett stieg.

"Ich bin nicht prüde."
Wieder erklang Nialls Lachen.
"Ich bitte dich. Sobald man eine etwas vulgärere Sprache anwendet bekommst du rote Ohren."
"Trotzdem bin ich nicht prüde".
"Liam. In Harrys oder meinem Badezimmer ne schnelle Nummer schieben oder hier im Tourbus übereinander herfallen zählt nicht. Sowas ist hier mittlerweile normal. Und so leid es mir tut Liam, aber wenn man immer diesen Blümchensex hat und bei den kleinsten perversen Dingen rot wird und sich schämt, ist man prüde".

Louis auf meiner Brust regte sich, schmunzelte leicht und anscheinend hatte er doch noch nicht so tief geschlafen wie ich gedacht hatte.

"Ich habe weitaus mehr als Blümchensex".

Grinsend biss ich mir auf meine Lippe.
Liam war dumm.
Er reagierte genau so wie Niall es wollte.
Niall wollte lediglich intime Sachen aus Liams und Zayns Sexleben erfahren und Liam ließ sich tatsächlich so manipulieren, dass Niall genau das bekam.

"Das sagst du".

Ich konnte mir genau vorstellen wie Niall grinsend die Augen verdrehte.

"Ach ja? Na warte".

Über uns raschelte etwas und schon konnte man via Lautsprecher einen Freizeichenton im Handy hören.

"Dieser Idiot", murmelte Louis leise und verkniff sich ein Lachen.

"Liam?".

Jetzt rief er tatsächlich Zayn an.
Am liebsten hätte ich mir gegen die Stirn geklatscht.

"Ich habe hier gerade eine Diskussion mit Niall".
"Hallo Zayn".
Niall lachte und nun öffnete Louis endlich seine Augen. Mit einem frechen Grinsen sah er zu mir und ich wusste genau was er dachte.

"Was gibt es denn? Ich bin gerade erst aufgestanden", klagte Zayn und anscheinend hatte niemand hier im Bus an die Zeitverschiebung gedacht.
"Niall sagt ich bin prüde und ich habe ihm gesagt das es nicht der Fall ist, aber er glaubt mir einfach nicht".

Gott.
Liam klang wie ein kleiner Junge der gerade seinen Mitschüler beim Lehrer verpetzte.
Ein raues Lachen erklang am Telefon.
"Wieso lässt du dich darauf ein Liam? Du weißt doch wie Niall ist."
Zayn hatte es also auch erkannt.
"Ich will hier nicht als prüder Typ abgestempelt werden."
Ein Seufzen erklang und Zayn sprach weiter.
"Gut, wenn es dir hilft. Niall? Liam ist alles andere als prüde."
"Das würde ich jetzt auch sagen".
Niall ließ einfach nicht locker.
"Ich könnte dir jetzt eine menge Dinge sagen die Liam als wirklich nicht prüde darstellen, aber ich werde nicht den Fehler machen und auf dich reinfallen. Und Liam? Niall geht es nichts an was bei uns hinter verschlossenen Türen geschieht. Oder im Auto...oder sonst wo. Ich weiß das du nicht prüde bist und fertig. Alles andere ist egal."
Kurz herrschte Stille, als Liam sich räusperte.
"Er hat es schon wieder geschafft, oder?".
Niall lachte erneut.
"Erkannt und du bist erneut in meine Falle getappt."

Eine weitere Diskussion über Privatsphäre begann, doch ich hörte gar nicht weiter zu.
Ich war andersweitig beschäftigt, da Louis zu mir hochgerutscht war und begonnen hatte meinen Hals mit kleinen, zärtlichen Küssen zu bearbeiten.

"Also ich lege jetzt auf. Das ist mir zu nervig so früh am morgen. Liam, wir telefonieren heute Abend. Facetime. Du weißt wie".
"Ui, Telefonsex?", wollte Niall wissen und dann war es vorbei bei Liam.
Wütend motzte er los, während Niall sich vor Lachen nicht mehr einbekam.

"Leute, könnt ihr mal euren Mund halten? Wir versuchen hier in Ruhe ein Vorspiel für die zweite Runde zu machen", rief Louis und grinsend sah ich zu ihm.

"Zweite Runde?".

Louis schüttelte grinsend den Kopf.
"Tut mir leid, Haz, aber dazu bin ich zu müde. Ich wollte nur noch etwas Salz in die Wunde kippen".

****

Es hatte gefehlt.
Dieses Gefühl auf der Bühne zu stehen, die ganzen Fans, das Adrenalin welches durch die Adern floss - einfach alles.
Unser Konzert war wieder einmal ein Kracher und meine gute Laune konnte keiner runterziehen.

So dachte ich zumindest.

"Wollen wir zur Feier des Tages noch etwas Essen gehen?".
Niall sah uns fragend an und ich nickte. Ich hatte eh großen Hunger und auch Louis neben mir nickte.

"Ich wollte-".
"Ach Liam, euren Telefonsex könnt ihr auch danach noch machen".

Murrend hatte Liam sich überreden lassen und gemeinsam mit unserem Sicherheitsmann Paul gingen wir in ein kleines Restaurant, welches noch offen hatte.
Als wir aus dem schwarzen Van stiegen merkte ich, wie Louis nach meiner Hand griff, doch schnell schüttelte ich diese ab.
Mit gerunzelter Stirn sah er mich an, als ihm vermutlich einfiel warum ich das getan hatte.

"'Tschuldigung. Hab ich vergessen".

Mit gesenktem Blick lief er neben mir ins Restaurant und als wir einen Tisch gefunden hatten, ließ er sich neben mich sinken.

Schnell hatten wir etwas gefunden, bestellten und zur Feier des Tages orderten wir eine Flasche Wein, die wir uns teilen würden.

Louis gähnte müde und legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab, doch wieder musste ich ihn mahnend ansehen und etwas von ihm rücken.
"Louis", zischte ich leise und schüttelte meinen Kopf.

Vor dem Restaurant hatten sich bereits viele Fotografen gesammelt die alle nur auf solche Fotos warteten.

"Ich darf ja wohl meinen Kopf anlehnen", murmelte Louis sauer und verschränkte seine Arme vor der Brust.
"Ja, bei Niall oder Liam, aber nicht bei mir. Du weißt was sonst wieder in den Medien steht".
"Ja und? Dann steht es eben in den Medien. Meine Güte, ich zerre dich ja nicht hier auf den Tisch und fange an dir einen Blowjob zu geben".
Niall grinste und klatsche in die Hände.
"Das wäre doch mal ein Outing".
Ich verdrehte nur meine Augen und schüttelte erneut den Kopf.
"Louis", begann ich versöhnlich und sah ihn an, doch er drehte beleidigt seinen Kopf weg.

"Lass mich".

Ein Herzschlag entferntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt