Nullchecker

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Ich hatte es geahnt.
Schon alleine wie Louis sich vergewissern wollte, dass ich ihm diesen Wunsch auf wirklich erfüllte, hatte mich auf die Idee gebracht, dass es ein Kuss werden könnte.
Und ich hatte Recht behalten.

„Louis", begann ich zögerlich und schüttelte den Kopf.
„Das geht nicht."
Bockig wie ein trotziges Kind verschränkte Louis die Arme vor der Brust.
„Du hast es versprochen. Egal welchen Wunsch ich wähle."
„Aber das ist doch was vollkommen anderes", murmelte ich und versuchte ihm in die Augen zu schauen, doch Louis drehte sich weg.
„Versprochen ist versprochen und wird nicht gebrochen".
Genervt stöhnte ich auf und stieg aus dem Bett.
„Ich kann dich aber nicht küssen, Louis".
Ich schloss meine Augen, ließ meinen Rücken gegen die Wand gleiten und rieb mir mit Zeigefinger und Daumen über den Nasenrücken.
Ich hörte etwas rascheln und schon spürte ich Louis' Präsenz genau vor mir.
„Aber es ist mein Geburtstag", kam es leise aus seinem Mund und ich konnte seinen Atem auf meinem Gesicht spüren.
Er war mir viel zu nah.
Frustriert öffnete ich meine Augen und zuckte leicht zusammen, als ich direkt in das tiefe Blau mir gegenüber schaute.
„Geburtstag hin oder her, diesen Wunsch kann ich dir einfach nicht erfüllen".
Louis legte einen Schmollmund auf und ich verdrehte innerlich die Augen.
„Warum?", wollte er wissen und ließ einfach nicht locker.
„Es geht einfach nicht".
Louis drückte sich enger an mich und ich musste mich wirklich zusammenreißen.
„Das ist kein Grund".
„Doch ist es!".
Louis schüttelte seinen Kopf und sah mir abermals tief in die Augen.
„Ich frage nochmal, warum?".
„Louis! Darum."
Langsam war ich genervt und sauer.
Er sollte ein Nein einfach akzeptieren.
„Harold, ich will einen verdammten Grund wissen."
„Es geht-".
„Einen Vernünftigen", unterbrach er mich und ließ seinen Blick nicht von meinen Augen.
Geschlagen atmete ich aus.
„Weil ich dann nicht aufhören kann".
Louis' Miene wechselte und nun schaute er mich verwirrt an.
Dieser Nullchecker.
„Ich weiß nicht, ob ich dann aufhören kann dich zu küssen und... und ich weiß einfach nicht ob ich die Kraft habe dir dann noch zu widerstehen", gestand ich ehrlich und senkte meinen Blick.
Louis vor mir bewegte sich im ersten Moment nicht, doch dann legte sich ein Lächeln auf seine Lippen und er drückte sich noch enger an mich.
So eng, dass er mir fast die Luft zum atmen nahm.
Er sollte damit aufhören.
Ich konnte mich so schon schwer beherrschen.
Mein Körper sehnte sich einfach zu sehr nach ihm.
„Dann hör nicht auf", hauchte Louis leise und ließ seinen Finger über meine Brust gleiten.
„Es ist mein Geburtstag, hör nicht auf, Haz. Lass dich gehen".
Verneinend schüttelte ich meinen Kopf.
„Das geht nicht. Wenn-".
„Kein wenn. Erfülle mir einfach meinen Wunsch. Nur heute. Nur dieses eine Mal".

Sein flehender Blick zerriss mich innerlich.
Ich merkte wie meine Selbstbeherrschung immer weniger wurde und sich innerlich der Drang ihn wirklich zu küssen immer mehr in den Vordergrund stellte.
Alles in mir schrie nach ihm.
Nach ihm und seinen sinnlichen Lippen.

„Ein Kuss, mehr möchte ich doch gar nicht".
Ich schloss meine Augen und dann - dann gab ich nach.
Meine Hände glitten langsam auf seine Taille, streichelten sanft Louis' Seiten hinauf bis sie an seinem Hinterkopf angelangt waren.
Vorsichtig öffnete ich wieder meine Augen, sah ein letztes Mal in das tiefe Blau, bevor ich meine Lippen sanft, aber bestimmend auf die von Louis legte.

Ich wusste das ich es nicht stoppen konnte.
Sobald meine Lippen die von Louis berührt hatten, drehte mein Körper durch.
Ein Feuerwerk der Gefühle entfachte sich in mir.
Alles in mir kribbelte, mein Herz raste und jede Faser meines Körpers drehte durch.

Wie wir auf dem Bett landeten wusste ich nicht mehr.
Ich wusste nur noch, dass wir gierig unsere Lippen vereinten, uns so eng aneinander pressten wie es ging und wir wohl beide wussten, dass das hier nicht ein einfacher Kuss war.
„Haz".
Louis stöhnte meinen Namen leise und brachte mich damit ebenfalls zum stöhnen.
Meinen Namen so aus seinem Mund zu hören machte mich fertig.
So lange war es her und so lange hatte ich dieses Verlangen nach ihm unterdrückt.
Louis schaute mich mit einem lustgetränkten Blick an und zog mir mit einer flinken Bewegung das Shirt über den Kopf.
Wir hielten ein wenig Abstand voneinander.
Nicht viel, gerade so viel das wir uns in die Augen schauen konnten.
Ich dabei über ihm, abgestützt auf meinen Armen.
Unsere Blicke verschmolzen miteinander und keine Sekunde später trafen unsere Lippen wieder aufeinander.

Unser Kuss wurde von Minute zu Minute hitziger.
Die Luft heizte sich immer mehr auf, als Louis abrupt den Kuss abbrach und mich ansah.
„Ich will meinen Wunsch ändern".
Fragend und leicht zitternd sah ich ihn an.
Auch er zitterte, sein Herz raste, dass konnte ich auf seiner Brust gut erkennen.
„Ich will ihn ändern und du musst ihn mir erfüllen".
Benebelt nickte ich.
In dieser Gefühlslage in der ich mich gerade befand würde ich ihm alles erfüllen.
„Schlaf mit mir".
Ich hielt inne, starrte Louis an.
„Komm schon, Harold. Was denkst du denn wo das hier hinführt, mh? Ich meine wir sind so gut wie nackt und mehr als erregt".
Grinsend strich er mit seiner Hand über meine Erektion und zischend kniff ich meine Lippen zusammen um nicht laut zu stöhnen.
„Mein Wunsch, meine Regeln".
Und damit zog Louis mich wieder zu sich runter und verband unsere Lippen erneut zu einem Kuss.
Einem Kuss, der darauf hinaus lief ihm seinen Wunsch zu erfüllen.

Ein Herzschlag entferntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt