Kapitel 1

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Montag morgen und ich kam zu spät. Die Woche fing ja schon blendend an. Super.

Mein Wecker hatte beschlossen, einfach nicht zu klingeln und mich schlafen zu lassen. Ich hatte vergessen, ihn wieder zum Laufen zu bringen, nachdem ich am Samstag Morgen wutentbrannt die Batterien rausgerissen hatte, als er mich aus dem Schlaf gerissen hatte. Mistding.

Ich hastete über den Parkplatz, wühlte in meiner Tasche nach meinem Handy und versuchte gleichzeitig meine Haare mit den Fingern zu glätten. Ich hatte noch einige Minuten bis zum Gong, doch trotzdem war niemand mehr auf den Fluren, als ich mein Schließfach erreichte. Ich gab meine Kombination ein, zerrte mein Mathe-Buch heraus, als mein Handy vibrierte. Ich rannte los, den Flur hinunter und checkte dabei meine Nachrichten.

Val hatte mir geschrieben.

„Sorry, ich lieg flach, bleib heute zuhause. Denkst du, du packst die zwei Stunden Mathe ohne mich? Ich wünsch dir starke Nerven, wenn Mr Jefferson wieder mal nen Ausraster hat! Ruf mich an, wenn du heim kommst. V."

Na prima. Montag, ich war zu spät, zwei Stunden Mathe, Val war krank und ich schon vor der ersten Stunde genervt hoch hundert.

Ich wollte gerade mein Handy in meine Tasche stopfen und um die nächste Ecke biegen, als ich gegen etwas Riesiges, Hartes prallte. Oder besser gesagt gegen jemanden.

Mit einem erschrockenen Quietschen fiel ich zu Boden. Meine Tasche und meine Bücher segelten im hohen Bogen davon und machten auch Bekanntschaft mit dem Fliesen auf dem schulgang.

Die riesige Person, die mich gerade mit seiner Brust umgepflügt hatte, kniete sich jetzt hin und fragte in einem leicht amüsierten Ton: „Soll ich dir helfen?"

Ich sah auf und blickte in die grünsten Augen, die ich je gesehen hatte. Für den Bruchteil einer Sekunde blieb mein Herz stehen. Doch ich fing mich wieder und grummelte ein „Nee geht schon.". Er lachte leise. Idiot.

Ich war gerade mit dem Kapitän der Football-Mannschaft, dem größten Aufreißer und dem Bad Boy unserer Schule zusammengeprallt. Alec Fuentes.

Und ich war extrem genervt.

Er hielt mir seine Hand hin um mir hochzuhelfen, doch ich ignorierte ihn, rappelte mich auf und sammelte ich mein Zeug zusammen. Er hielt mir mein Handy, das den Sturz Gott sei Dank schadenfrei überwunden hatte, hin. Als ich danach greifen wollte, zog er es weg. Sein Shirt rutschte nach oben und ich sah eines seiner Tattoos auf seinem Unterarm. Gott, was war das? Sein Bad-Boy-Pfadfinder-Abzeichen oder was?

„Hast du auch einen Namen?", fragte er mit diesem Killer-Lächeln, mit dem er sonst immer die Schul-Schlampen in der Pause anflirtete. Vollidiot, wir waren in der selben Klasse auf der Middle School gewesen, aber er konnte sich Namen, vor allem weibliche, wohl eher schlecht merken. Ich riss ihm mein Handy aus der Hand, schlängelte mich gekonnt an ihm vorbei und sagte entnervt: „Ja, hab ich."

Er lachte und seine so verdammt grünen Augen mit blauen Sprenklern darin blitzten belustigt.

Eres una princesa, no?", sagte er und grinste dabei das dreckigste schiefe Grinsen das ich je gesehen hatte.

Ich rannte ohne ein weiteres Wort davon. Er rief mir noch hinterher: „Bis dann, princesa!"

Mein Spanisch war wirklich erbärmlich, doch das hatte ich verstanden. Ich war drauf und dran ihm den Mittelfinger zu zeigen oder zurück zu gehen und ihm einen saften Kommentar reinzudrücken, aber da ich erstens keine Hand frei und zweitens in Eile war, musste das leider warten.

Bad boys do it better?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt