Kapitel 27

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Sie war so schön. Als er sie auf der Treppe hatte stehen sehen, wie sie lächelte und dann panisch nach ihrem Partner suchte, da war etwas mit ihm passiert, das er nicht kannte.

Dann hatte es in seinem Kopf eine Kurzschlussreaktion gegeben und er war nach vorne getreten. Er hatte sie nicht alleine dort oben stehen lassen können.

An Virginia hatte er gar nicht mehr gedacht. Egal, sie hatte sowieso die Frechheit gehabt, ihn als ihr Date eizutragen, ohne ihn vorher zu fragen. Und allein Leahs Anblick bei dem Tanz machte Virginias Gezeter wieder wett.

Und wie Leah jetzt so neben ihm ging, die High Heels in der Hand, weil sie darin nicht länger hatte laufen können, ertappte er sich selbst dabei, wie er sie ansah. Er musterte ihr Gesicht. Sie legte gerade den Kopf in den Nacken und sah zum Himmel auf. Und er ertappte sich dabei wie er sich vorstellte, er könnte eine ernsthafte Beziehung mit ihr haben.

Als ob sie das wollte.

Nicht von dir. Du kennst doch deinen Ruf. Mach dich nicht lächerlich, tío!, schalt er sich selbst. Und du bist der coolste Typ der Schule, du schläfst mit keiner zwei Mal.

In diesem Moment bemerkte er, dass er so gut wie nichts über sie wusste.

„Erzähl mir etwas von dir.", platzte es da aus ihm heraus.

Madre mía, wie dumm war er eigentlich? Was war denn das für eine dämliche Frage?!

Doch sie schien das nicht zu bemerken. Stattdessen lächelte sie und fragte zurück: „Was möchtest du denn wissen?"

Er überlegte kurz.

„Erzähl mir was über deine Familie. Geschwister, Eltern, Hund?", tippte er und grinste.

Leah lachte und schüttelte den Kopf. Díos, war sie hübsch, wenn sie lachte. „Nein, nicht wirklich. Keine Geschwister, sonst nur mein Dad und ich."

„Deine Eltern sind getrennt?", vermutete er.

„Wieder nicht ganz.", sagte sie. „Meine Mom ist vor zwei Jahren bei einem Autounfall gestorben."

Sie sagte das so leichthin, doch als er sie ansah, merkte er, dass es ihr unglaublich weh tun musste, darüber zu sprechen. Er fühlte es beinahe schon selbst.

Irgendetwas an diesem Mädchen weckte einen Beschützer-Instinkt in ihm. Er wollte sie in den Arm nehmen und sie festhalten.

Vielleicht war es aber auch einfach nur, weil sie absolut heiß aussah in dem Kleid., versuchte er sich selbst einzureden. Verdammt, er musste sich zusammenreißen.

„Wow, ähm, das wusste ich nicht. Tut mir leid.", flüsterte er.

„Ist schon okay", sagte Leah. „Und bei dir? Geschwister, Eltern, Hund?" Sie grinste.

Er lächelte. „Nicht ganz. Großer Bruder, geht schon aufs College, und unsere Mom. Mein Dad ist vor zehn Jahren abgehauen und hat sich nie wieder gemeldet."

„Das tut mir leid.", sagte sie ernsthaft. Er schenke ihr ein schwaches Lächeln.

Schweigend gingen sie weiter.

~~~~~

Wow, er hatte genauso eine verkorkste Familie wie ich. Klar, wir kamen zurecht und waren glücklich, aber es war nicht mehr dasselbe wie früher mit Mom.

Bei Alec war es vermutlich genau das Gleiche.

„Themawechsel.", sagte er und ich nickte nur.

Wir redeten über Football und Filme. Er stand auf James Bond und ich auf Batman. Ich fragte, welche Musik er mochte und er antwortete Coldplay und Avicii. Den mochte ich auch. Ich erzählte ihm, wie sehr ich Beyoncé liebte und er stimmte mir sogar zu. Ich musste lachen. Ungewöhnlich für einen Kerl.

Es dämmerte schon, als wir wieder an der Villa ankamen.

Bad boys do it better?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt