Ich spurtete den Flur hinunter, nahm auf der Treppe immer zwei Stufen auf einmal und stand schließlich vor Vince's Haus. Ich rannte barfuß die Straße hinab und immer weiter, bis ich bei Val zuhause ankam. Gott sei Dank war ich immer noch so geschockt, dass ich keine Anstrengung spürte.
Vor ihrem Haus stand mein alter Audi, mit dem ich gestern Abend zu ihr gefahren war. Es kam mir vor als wäre das eine Ewigkeit her. Ich wühlte in meiner Tasche, fand den Schlüssel und setzte mich in mein Auto. Meine Sachen schmiss ich auf den Sitz neben mir.
Ich saß da und war einfach nur völlig geschockt.
Was zur Hölle war gestern passiert? Ganz objektiv betrachtet sah alles danach aus, als hätte ich etwas mit Alec gehabt.
OH GOOOOOTT!
Ich stopfte mir meine Faust in den Mund um nicht loszuschreien vor Wut auf mich selbst.
Nein, nein, nein!
Okay, reiß dich zusammen., schalt ich mich selbst.
Ich atmete tief ein und fuhr los.
Zuhause angekommen, parkte ich mein Auto in der Auffahrt, klaubte das Kleid, die Schuhe und meine Tasche vom Beifahrersitz und spurtete ins Haus. Hoffentlich hatte mich keiner der Nachbarn gesehen.
Erst als ich im Flur stand, fielen mir Sophie und Val ein. Ich fand mein Handy in meiner Tasche und schrieb beiden eine Nachricht, dass ich schon nach Hause gefahren war, weil ich so Kopfschmerzen hatte.
„Leah? Was tust du denn in aller Herrgottsfrühe hier unten?", fragte Dad von der Treppe aus. Er hatte einen Pyjama an und sah ziemlich verschlafen aus.
„Entschuldige, ich kam schon früher zurück. Die Party ging nicht sehr lange gestern.", log ich und lächelte ihn an. Mein Saufgelage und den anschließenden Filmriss erwähnte ich besser nicht.
Er nickte und musterte mich mit hochgezogenen Augenbrauen. Dann zuckte er mit den Schultern und sagte: „Ich geh wieder ins Bett."
Er ging wieder nach oben und ich in die Küche. Nachdem ich erst mal einen Kaffee getrunken und eine Aspirin eingeworfen hatte, ging es mir besser. Ich stapfte hoch in mein Zimmer und setzte mich auf mein Bett.
In diesem Moment fiel mir auf, dass ich immer noch die fremde Jacke trug. Deswegen hatte Dad mich auch so komisch angeschaut.
Wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf und riss mir das Kleidungsstück, das vermutlich Alec gehörte, vom Leib. Ich feuerte es zielsicher in eine Ecke, rannte ins Bad und dort unter die Dusche.
Ich duschte fast eine halbe Stunde. Ich hörte erst auf, als ich mich fühlte wie eine schrumpelige Tomate. Dann zog ich meine Jogginghose an und fläzte mich ins Bett.
Nach einer Stunde an-die-Decke-starren zuckte ich zusammen, als mein Handy klingelte.
Ich sah auf das Display.
Alec?
Verwirrt starrte ich mein Handy an. Seit wann hatte ich seine Nummer?
Ich drückte auf ablehnen. Auf sein dreckiges Gelache und seine blöden Sprüche hatte ich echt keine Lust.
Kopfschüttelnd stopfte ich mein Handy in meine Hosentasche und stand auf. Ich ging zu meinem Bücherregal und überlegte, was ich lesen sollte. Ich wollte gerade nach einem dicken Wälzer greifen, als ich erneut mein Handy hörte. Mit einem Schnauben zog ich es aus der Hosentasche und ging mit einem genervten „WAS?!" ran.
„Äh...Leah?", fragte eine verwirrt klingende Sophie.
„Ouh Shit, ich dachte es wäre jemand anders, der anruft!", piepste ich erschrocken.
Sie lachte. Dann sagte sie: „Und, was hast du heut noch so vor?"
„Ach keine Ahnung, ich lieg nur im Bett, ich hab nen Kater."
„Was dagegen, wenn ich vorbeikomme? Ich muss dir was erzählen...", sagte sie verschwörerisch.
Jetzt musste ich lachen. „Na, da bin ich ja mal gespannt."
Wir verabredeten, dass sie in einer Stunde zu mir kommen würde.

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Bad boys do it better?
Teen FictionEs war einer dieser Tage, an dem man besser gar nicht aufstand. Ich hätte an diesem Montag einfach im Bett liegen bleiben sollen. Dann wäre dieser ganze Schlamassel alles nie passiert....Eigentlich mag Leah ihr Leben. Sie ist 18, hat einen netten Da...