Und so kam es, dass ich am Freitagabend bei Val vor der Tür stand und klingelte. Sie und Sophie hatten beschlossen, dass wir uns zwei Stunden vor Beginn der Party treffen sollten, um uns „fertig zu machen", wie Val es nannte.
Und auch wenn ich es unter keinen Umständen zugegeben hätte, freute ich mich irgendwie schon ein bisschen auf die Party. Tanzen, trinken und einfach Spaß haben. Es war lange her, dass ich das letzte Mal auf einer Party gewesen war.
Val öffnete mir und zog mich ins Haus. Ihre Mom winkte mir von der Küche aus zu, aber Val zerrte mich auch schon mit sich in ihr Zimmer.
Sophie war schon da, saß auf dem Bett und lackierte sich die Fußnägel.
Ich setzte mich an den Schreibtisch und warf meine Tasche auf den Fußboden. Val schaltete ihre Stereoanlage ein und „unser" Lied ertönte. Wannabe von den Spice Girls.
Ich musste grinsen. Val nahm sich eine Bürste und sang aus vollen Hals hinein als wäre sie ein Mikrofon. Und auch mich packte da plötzlich die Party-Laune und ich hob ein Glätteisen von Boden auf und grölte mit Val zusammen das gesamte Lied. Sophie sang vom Bett aus mit. Wir sprangen wie die Verrückten im Zimmer umher, bis das Lied vorbei war. Dann sanken wir lachend zu Boden.
Val hielt mir die Hand zum High-Five hin und ich schlug ein.
„Und jetzt der wirklich wichtige Teil. Was ziehen wir an?", fragte sie dann, stand auf und öffnete mit großer Geste ihren riesigen Kleiderschrank.
„Äh, Val, was ist das für ne Party? Ich dachte, es wären nur ein paar Leute, die kommen?", fragte ich verdutzt. Ich hatte mich nicht wirklich zurechtgemacht.
Val drehte sich zu mir und sah mich schuldbewusst an. „Nun ja...Es kommen ein paar aus unserer Jahrgangsstufe...", murmelte sie.
„Definiere ein paar?", fragte ich weiter.
Sie sah zu Boden. Sophie antwortete an ihrer Stelle: „Es kommt praktisch der ganze Jahrgang."
Mir fiel die Kinnlade runter.
„VALERIE SUTHERLAND!", rief ich empört.
„Leaaaaah, sei nicht sauer, ich wollte nur unbedingt, dass du mitkommst! Ich dachte, du kommst eher, wenn du denkst, dass es wenige Leute sind. Sei nicht sauer.", flehte sie.
„Ich bin sauer! Ich hab nichts zum Anziehen!", kreischte ich. Oh Gott, jetzt kam die Tussi in mir zum Vorschein. Große Güte, wie weit war es mit mir gekommen?
Val sah mich völlig verdattert an. Und Sophie brach in schallendes Gelächter aus.
„HILF MIR, VAL!", quietschte ich.
Sie fing sich wieder, grinste und sagte dann: „Keine Panik, du kriegst was von mir."
Ich schnaufte schwer. Mein Gott, sonst war mir sowas wirklich egal, aber wenn die gesamte Jahrgangstufe bei Vince auftauchte, wollte ich nicht aussehen wie der letzte Penner.
Val wandte sich wieder ihrem Schrank zu und wühlte darin herum. Dann warf sie mir einen schwarzen Fetzen zu.
„Zieh das mal an.", sagte sie fachmännisch.
Ich beäugte das Stück Stoff in meinen Händen misstrauisch.
Sophie schaltete unterdessen das Glätteisen an, dass sie mitgebracht hatte und begann, ihre Haare damit zu bearbeiten. Val griff sich ihre Schminksachen und stellte sich vor den Spiegel.
Ich zog mich aus und schlüpfte in den schwarzen Fetzen. Es war ein enges, kurzes Schlauchkleid mit rundem Ausschnitt.
Val drehte sich zu mir um.
„Wow, du siehst scharf aus!", meinte sie dann begeistert.
Mit einem Blick in den Spiegel erwiderte ich: „Ich seh aus wie ne Hure."
„Darum geht es doch!", sagte Val und grinste. „Außerdem sehen dein Dekollté und deine Beine super aus."
Sie selbst warf sich in ein blaues Kleid, das perfekt zu ihren Augen und der blonden Lockenmähne passte. Allerdings war es nicht so eng wie der Fetzen, den ich trug. Sophie trug eine Hotpants und eine ärmellose Bluse dazu. Verdammt, die beiden sahen super aus. Und ich wie eine Crack-Nutte. Na prima.
Ich schnappt mir Sophies Glätteisen und versuchte meine Haare mit roher Gewalt irgendwie glatt zu kriegen.
Nach dem siebten Mal „Wannabe" waren wir alle fertig. Ich hatte mich noch geschminkt und sogar meine Haare konnten sich sehen lassen.
Vals großer Bruder Kyle klopfte an der Tür.
„Mädels, seid ihr endlich mal fertig?", fragte er von vor der Tür.
„Jaaaa!", plärrten wir alle im Chor. Wir waren aufgedreht wie kleine Kinder und freuten uns auf die Party.
Kyle öffnete die Tür, sah uns eine nach der anderen an und stieß dann einen Pfiff aus. „Ihr seht heiß aus!"
„KYLE! Halt die Klappe, das sind meine Freundinnen, die darfst du nicht angraben!", empörte Val sich.
Ihr Bruder grinste nur und sagte dann: „Ich warte dann im Auto."
Wir schnappten uns unsere Taschen und warfen alles hinein, was man vielleicht brauchen konnte.
„Labello, Tempos, Parfüm, Kaugummis, Bürste...hab ich alles?", fragte Sophie mich.
„Sophie, wir gehen auf eine Party, nicht auf Safari!", sagte ich und verdrehte die Augen.
„Eins hast du vergessen.", meldete Val sich und wühlte in ihrem Schrank. „Die Kondome!"
Sie lachte, Sophie schüttelte grinsend den Kopf und ich sagte nur: „Ich hasse euch."
Val streckte mir die Zunge raus und verließ das Zimmer. Sophie und ich folgten ihr.

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Bad boys do it better?
Teen FictionEs war einer dieser Tage, an dem man besser gar nicht aufstand. Ich hätte an diesem Montag einfach im Bett liegen bleiben sollen. Dann wäre dieser ganze Schlamassel alles nie passiert....Eigentlich mag Leah ihr Leben. Sie ist 18, hat einen netten Da...