Kapitel 97

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"Sollte ich wissen, was er bei dir gemacht hat?", fragte Tyler, nachdem wir eine weile schweigend gefahren waren.
Ich schüttelte den Kopf. "Er wollte mir nur helfen wegen dem Auto."
"Ist ja nett von ihm.", sagte Tyler. Ich wusste, dass es ihm ganz und gar nicht passte, doch trotzdem sagte er nichts.
Ich nahm seine Hand.
"Danke fürs abholen."
Er lächelte mich an. "Kein Problem."
Wir schwiegen. Und es war gut so.
Als Tyler bei mir zuhause hielt, fragte er: "Was ist jetzt mit deinem Auto?"
Ich zuckte mit den Achseln. "Ich frag Jerry, unseren Nachbarn. Der kriegt das schon hin. Mit Autos kennt er sich wenigstens aus."
Tyler grinste. Er kannte Jerry. Ein liebenswerter, total tollpatschiger und genialer Mechaniker. Und ein toller Nachbar.
"Danke für's abholen.", sagte ich.
Er nickte nur und gab mir einen Kuss.
Ich stieg aus und lief ins Haus.
Nachdem ich die Haustür hinter mir geschlossen hatte, ließ ich mich einfach zu Boden sinken.
Verdammt.
Ich musste an Alec denken. Und an seinen traurigen Gesichtsausdruck. Es tat mir leid, dass ich ihn einfach so hatte stehen lassen, nachdem ich ihm den vernichtenden Kommentar eingedrückt hatte, dass er sich nichts mehr vormachen und aufhören sollte, sich einzureden, dass er mich liebt.
Aber andererseits war es nicht meine Schuld! Was er gemacht hat, war einfach nur erbärmlich und gemein und...
Stopp. Nicht weiter über ihn nachdenken. Er ist es nicht wert.
Ich atmete tief durch, stand auf und ging in die Küche.
Seufzend öffnete ich eine Küchenschranktür, und suchte nach etwas essbarem.
Die Erdnussbutter war leer. Na ganz toll.
Wütend warf ich das leere Glas in die Mülltonne.
Ich könnte zwar eben schnell einkaufen fahren, aber ich war definitiv zu faul. Wobei, ich hatte eh kein Auto, also hatte sich das auch erledigt.
Seufzend angelte ich mir das Nutella-Glas. Dann würde ich eben Nutella Essen.
Mein Handy vibrierte.
"Hey Dad.", sagte ich.
"Schätzchen, ich muss zu so ein Konferenz in LA. Ich hab total vergessen, es dir zu sagen. Kommst du bis übermorgen alleine klar?", fragte er.
"Du musst übers Wochenende arbeiten?!", fragte ich empört.
"Ich weiß, das ist blöd, aber ich hab heute noch eine Besprechung, und am Montag auch, daher bleib ich das Wochenende. Kommt du alleine klar? Oder muss ich eine Nanny engagieren?"
Ich musste lachen. "Ich bin keine 5 mehr."
"Vom Kopf her schon.", sagte mein Vater trocken.
"Tsss!", machte ich nur, mit gespielter Empörung. "Ich komm schon klar. Bis übermorgen."
"Ich meld mich dazwischen mal. Ich hab dich lieb."
"Ich dich auch.", sagte ich und legte auf.
Dann holte ich einen Löffel für mein Nutella, das ich immer noch in der Hand hielt.
Mein Handy bimmelte wieder. Eine Nachricht von Dad. "Und hol die Post rein!!!"
Ich musste Grinsen. Das letzte mal, als er weg war, hatte ich kein einziges mal die Post reingeholt. Nach fünf Tagen Briefe-in-den-überfüllten-Briefkasten-Stopfen hat der Briefträger sie nur noch vor die Haustür gelegt.
Ich sollte besser gleich mal nachsehen, ob etwas gekommen war.
Also stapfte ich barfuß, mit dem Nutella-Glas in der Hand vor die Haustür.
Tatsächlich waren ein paar Briefe im Postkasten.
Rechnung, noch eine Rechnung, Scheck, Versicherungs-Zeug. Ganz unten lag ein Brief, der nicht aussah, als hätte ihn eine Bank geschickt.
Ich drehte ihn um.
An mich adressiert.
Ich bekam nie Briefe. Außer zu meinem Geburtstag von meiner Tante Helen aus Miami.
Achselzuckend ging ich zurück ins Haus.

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