Das Pärchen von vorhin war verschwunden, die alte Dame saß jetzt jedoch auf einem Stuhl auf der Veranda der Villa und lächelte uns zu. Sie erinnerte mich irgendwie an meine Grams.
„Ihr seid ein schönes Paar.", sagte sie, als wir an ihr vorbeigingen. „Sowas sieht man heutzutage nicht mehr oft. Mach weiter so, junger Mann, dann bleibt sie bei dir."
Ich wollte gerade zu einem Protest ansetzten, dass das lieb gemeint sei, aber wir kein Paar waren, als Alec den Arm um meine Hüfte legte und sagte: „Das werde ich."
Völlig verwirrt sah ich zu ihm auf.
Er lächelte die alte Frau an und zwinkerte mir zu. Und ich beließ es dabei.
Dann lächelte auch ich die alte Frau noch einmal an. Sie war wirklich wie meine Grams. Auf eine schräge Art irgendwie weise. Die Falten in ihrem Gesicht vertieften sich, als sie zurücklächelte.
Dann ging ich mit Alec gemeinsam durch den Garten hinter die Villa.
„Und? Hast du es dir überlegt?", fragte er plötzlich unvermittelt.
Ich verstand nur Bahnhof. „Was denn?"
„Ob du mit mir ausgehst?", sagte er, ganz ernsthaft und ohne sein sonstiges Aufreißer-schiefes-drecks-Grinsen.
Ich zögerte. Wollte ich das? Ja, der Abend war wirklich schön gewesen, trotz der Tatsache, dass ich auf der Treppe beinahe vor Scham im Boden versunken wäre. Aber was, wenn ich nur eine weitere seiner Nummern war? Zog er das mit jeder ab?
Er sah mich an, und der seltsame in seinen Augen gefiel mir nicht. Enttäuschung, Wut und....Traurigkeit? War das möglich?
„Schon klar, hab verstanden.", sagte er und wandte sich zum Gehen.
„Nein, Alec, warte...", fing ich an und griff nach seinem Arm.
Er drehte sich zu mir um und sagte: „Hey, schon gut, du musst dich nicht rechtfertigen."
„Weißt du, ich geh generell nicht so mit Jungs aus.", versuchte ich zu erklären.
Er lachte. „Nein, du gehst nicht mit Kerlen wie mir aus. Das ist es."
„Ach ja, was bist du denn für ein Kerl?", fragte ich. Ich merkte wie der Ärger in mir hochstieg.
„Du kennst meinen Ruf. Aufreißer, Macho, Arschloch."
„Das habe ich nie gesagt!", rief ich.
„Nein, aber du weißt es. Du hast es im Hinterkopf. Weil jeder so über mich denkt.", sagte er.
Er hatte recht. Und das wusste ich. Aber ich würde auf keine Fall klein beigeben und ihn denken lassen, dass ich ihn für das abstempelte, was alle von ihm dachten. Ich würde nicht über ihn urteilen, bevor ich ihn nicht besser kannte. All meine Vorurteile abzuschalten und ihn einfach kennenzulernen würde zwar nicht einfach werden, schon gar nicht nach der Sache hör einem Jahr, aber wenn er sich als Arsch entpuppte, konnte ich ihn immer noch in den Wind schießen. Naja, dass er ein Trottel war, wusste ich ja schon.
Da ich gar nichts sagte, drehte er sich wieder um und wollte gehen. Ich packte ihn noch einmal am Arm und zog ihn zurück.
„Und was, wenn es nicht so ist?", flüsterte ich und trat an ihn heran. „Was, wenn ich dir beweise, dass ich anders bin als alle anderen?"
Er sah mich aus seinen flaschengrünen Augen verwirrt an.
Dann stellte ich mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn.
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"Was, wenn ich dir beweise, dass ich anders bin als alle anderen?", sagte sie leise.
Das wusste er auch so schon. Dieses Mädchen war anders als alle anderen.
Und plötzlich küsste sie ihn.
Als sie zu ihm aufgesehen hatte, da war ein Lächeln. Lächeln in ihren Augen.
Und als sie ihn küsste, dachte er gar nichts mehr. Nichts war mehr wichtig.
Er zog sie enger zu sich und erwiderte den Kuss.
Sein Kopf fühlte sich an, als müsse er zerplatzen.
Als sie sich von ihm löste und ihn schüchtern ansah, da musste er lächeln.
Was war nur mit ihm los? Sonst hatte er sich unter Kontrolle und ein einfacher Kuss wie dieser warf ihn nicht so aus der Bahn.
Weil du sie magst., sagte eine leise Stimme in seinem Kopf.
„Ich...äh...geh dann mal.", sagte sie und wollte gehen.
„Leah, warte!", rief er ihr hinterher, bevor er sich überhaupt überlegt hatte, was er sagen wollte.
Sie sah ihn an. Díos, diese Augen!
„Ich ruf dich an, okay?"
Sie nickte.
Dann ging sie zum Haus und wollte gerade darin verschwinden, als sie es sich anders überlegte und noch einmal zu ihm umdrehte.
„Danke.", sagte sie leise und verschwand dann endgültig in der Menge.
Und er stand da. Allein im Garten. Mit einem Gefühlschaos in seinem Herzen, wie er es noch nie erlebt hatte.
Er fuhr sich durch die Haare.
Verdammt. Dieses Mädchen. Sie hatte sich in sein Herz geschlichen, und jetzt hatte er den Salat.

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Bad boys do it better?
Fiksi RemajaEs war einer dieser Tage, an dem man besser gar nicht aufstand. Ich hätte an diesem Montag einfach im Bett liegen bleiben sollen. Dann wäre dieser ganze Schlamassel alles nie passiert....Eigentlich mag Leah ihr Leben. Sie ist 18, hat einen netten Da...