Kapitel 93

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Als Tyler vor unserer Tür hielt, war es schon fast zwei Uhr.
Die Sonne stand hoch am Himmel und brannte auf uns herunter, als wir aus dem Auto stiegen.
"Danke.", sagte ich nur.
Tyler lächelte und gab mir einen Kuss. "Kein Problem."
Er stieg wieder ins Auto, das dank der Klimaanlage angenehm kühl war, und ich flüchtete mit einem letzten Winken ins Haus.
Ich schloss die Tür hinter mir und atmete erstmal tief durch.
Chaos. Absolutes Chaos in meinem Leben.
"Leaaaaah! Iff bin im Wohnschimmer!", hörte ich jemanden quietschen.
"Dad?", fragte ich und ging den seltsamen Lauten nach.
Als ich das Wohnzimmer betrat, bot sich mir ein jämmerlicher Anblick. Ich fing an zu lachen.
Mein Vater saß auf dem Boden im Wohnzimmer, einen Schraubenzieher im Mund. Um ihn herum Lagen lauter Einzelteile unseres Fernsehers, oder eher dem, was davon über war.
"Was hast du denn gemacht?", fragte ich ungläubig.
Mein Dad nahm den Schraubenzieher aus dem Mund und sagte kurz: "Fernseher ist kaputt."
"Ja, das seh ich!", sagte ich sarkastisch. Kopfschüttelnd betrachtete ich das bunte Durcheinander, in dem mein Dad saß. Kabel, Schraubenzieher in allen Größen und lauter technisches Zeug lagen auf dem Teppich.
"Nein, ich meine, er WAR kaputt.", erklärte er. "Wollte ihn reparieren und bin wohl gescheitert."
"Auch das sehe ich. Wieso hast du nicht jemanden angerufen, irgendeinen Techniker oder so was?"
Mein Vater sah mich entrüstet an. "Ich werd ja wohl unseren Fernseher selbst reparieren können!"
Ich zog nur die Augenbrauen hoch.
"Naja, gut, bisher mit eher mäßigem Erfolg.", gab er dann zu.
Ich schüttelte nur den Kopf und verkniff mir das Lachen. Wir würden definitiv einen neuen Fernseher kaufen müssen.
"Ich ruf Jerry an.", grummelte mein Dad und erhob sich.
"Tss, als ob Jerry eine Ahnung hat!", sagte ich nur und ging nach oben.
Den Rest des Tages hörte ich Dad immer mal wieder fluchen während ich Hausaufgaben machte und mich danach mit einem Buch ins Bett fläzte.
Als ich um acht wieder nach unten ging, um etwas zu Essen, fand ich Dad und Jerry ratlos zwischen den Einzelteilen unseres ehemaligen Fernsehers sitzen.
Ich machte mir und den beiden je ein Sandwich und verzog mich wieder nach oben.
Den Sonntag verschlief ich größtenteils, telefonierte mit Val und danach mit Tyler, schaute wieder einmal viel zu viele Folgen Pretty Little Liars und ging dann schlafen.
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Die nächste Woche verging. Am Dienstag ging ich mit Tyler zum Schwimmen und lernte die nächsten Tage für meinen Mathe-Test. Den durfte ich nicht versauen.
Als ich am Freitag morgen die Schule betrat, war ich schon nervös. Normalerweise konnte ich die Anspannung vor Tests immer sehr gut unterdrücken und blieb verhältnismäßig gelassen, doch Mathe war mein mit Abstand schlechtestes Fach.
Tyler, Val und Sophie kamen zu mir. Sophie drückte mich und Val, und Tyler gab mir einen Kuss.
"Viel Glück.", sagte er und ging in seinen Unterricht.
Val raffte die Schultern, sah mich an, und sagte trocken: "Na dann...auf in den Kampf!"
Ich musste lachen und folgte ihr ins Klassenzimmer.

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