Kyle kam mit einer Vollbremsung direkt vor der Auffahrt von Vince's Haus zum Stehen.
„Ehrlich, Brüderchen, ich liebe dich, aber wie du fährst...", sagte Val, knutschte ihren Bruder auf die Wange und steig aus dem Auto.
Auch wir anderen kletterten aus dem Wagen, froh, nach dieser Todesfahrt wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, und bedankten uns fürs Fahren. Ich hatte irgendwie den Verdacht, Kyle war das kurze Stück zu Vince nur so halsbrecherisch gefahren, damit er uns Tussis nie mehr zu einer Party kutschieren musste.
Kyle winkte uns zum Abschied und verschwand um die nächste Ecke.
„Ladies, bereit Party zu machen?", fragte Val und grinste uns an.
Ich nickte und trat mit meinen beiden besten Freundinnen auf die Veranda vor dem Haus.
Die Musik schallte uns jetzt schon in einer Höllenlautstärke entgegen.
Val öffnete die Tür und stürzte sich ins Getümmel.
Und ich stand da und war sprachlos. Das gesamte Haus war voller Menschen. Und Vince's Eltern hatten wirklich ein RIESIGES Haus.
Von wegen „ein paar Leute aus der Jahrgangsstufe"!, dachte ich.
Sophie, die neben mir stand und wohl erraten konnte, was ich dachte, brüllte mir ins Ohr: „Komm, lass uns was zu trinken holen."
Oh ja, das hatte ich auch wirklich bitter nötig.
Wir drängelten uns durch, bis wir die Hausbar erreichten. Ich holte uns jeweils ein Glas Cola mit Rum.
Sophie und ich standen schweigend nebeneinander, weil reden sowieso unmöglich gewesen wäre, bei der Lautstärke der Musik.
Nachdem wir beide unser Glas geleert hatten, bedeutete sie mir, dass sie tanzen gehen wollte.
Ich schüttelte nur entsetzt den Kopf. Nein, um mich vor der versammelten Schule lächerlich zu machen war ich definitiv noch nicht betrunken genug. Sie zuckte mit den Achseln und gesellte sich zu ein paar Mädchen aus dem Französisch-Kurs, die schon dabei waren zu tanzen.
Also holte ich mir ein neues Getränk, der Typ an der Bar brüllte mir „Das is Wodka-Bull!" ins Ohr. Ich lächelte ihn dankend an und verzog mich wieder.
Ich ließ meinen Blick über die Tanzfläche schweifen und sah die drei Schulschlampen Virginia, Cathy und Lissy wild mit den Hintern wackelnd in der Mitte.
Ich schüttelte nur den Kopf und trank einige Schlucke aus meinem Becher. Der Typ an der Bar hatte echt ein krasses Mischungsverhältnis. Das Zeug war mindestens 3:1.
Ich beobachtete weiter die tanzenden Leute auf der Tanzfläche. Mein Gott, man konnte es auch übertreiben. Ich kippte den Rest meines Getränks herunter und holte mir einen weiteren Becher von dem Zeug. Die Hälfte trank ich in einem Zug.
„Sieh an, wen haben wir denn da?", fragte da eine tiefe Stimme genau neben meinem Ohr. Vor Schreck ließ ich meinen Becher fallen.
Alec hinter mir lachte.
„Du schuldest mir einen Drink!", sagte ich genervt und warf ein paar Servierten auf den Boden, die die Flüssigkeit einsaugen sollten. Dann hob ich sie auf und warf sie in den Papierkorb neben mir. Wenigstens war der Becher nicht mehr voll gewesen.
Alec lachte wieder und sagte: „Soviele du willst, princesa!"
„Ich bin nicht deine Prinzessin!", schnauzte ich ihn an. Dieser Kerl war dabei, mir den gesamte Abend zu verderben. Wie schaffte er es nur, mir mit so wenigen Worten schon so krass auf die Nerven zu gehen? Ich drehte mich um und ging in die Küche, nahm zwei Mädchen dort ihre Schnäpse aus den Händen und kippte sie auf ex herunter.
Alec, der mir gefolgt war und jetzt mit hochgezogenen Augenbrauen beobachtete wie ich mich betrank, antwortete mir: „Tja, ich weiß nur leider immer noch nicht, wie du heißt."
Lügner. Er hatte hundertprozentig schon herumgefragt, wie ich hieß.
„Leah. Ich heiße Leah.", sagte ich trotzdem. Ich füllte mir einen Becher mit Bier und drückte mich dann an ihm vorbei aus der Küche.
Ein winziger Teil von mir fühlte sich geschmeichelt, aber der andere, wesentlich größere Teil erinnerte mich daran, dass Kerle wie er alle gleich waren. Sie umwarben dich wie eine Königin, versprachen dir das Blaue vom Himmel, schliefen mit dir und ließen dich dann fallen wie eine heiße Kartoffel.
Das war mir schließlich schon einmal passiert. Danach war ich zur Zynikerin geworden.
„Tanzt du dann wenigstens mit mir?", fragte er weiter.
Ich schüttelte nur den Kopf, stand auf und machte mich aus dem Staub. Irgendwie tat er mir ja leid, ich war wirklich nicht sonderlich nett zu ihm. Aber andererseits...
Bevor mein schlechtes Gewissen weiter an mir nagen konnte, kippte ich mein Bier schnell herunter. Langsam wurde mir wirklich schwindlig. Ich rempelte ein Mädchen an, entschuldigte mich und lief weiter zur Tür.
Ich trat nach draußen und setzte mich auf die Stufen der Veranda.
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Bad boys do it better?
Teen FictionEs war einer dieser Tage, an dem man besser gar nicht aufstand. Ich hätte an diesem Montag einfach im Bett liegen bleiben sollen. Dann wäre dieser ganze Schlamassel alles nie passiert....Eigentlich mag Leah ihr Leben. Sie ist 18, hat einen netten Da...