„Hör zu, ich kann das nicht.", sagte sie und senkte den Blick.
Er hatte keine Ahnung, wie er sie dazu bringen sollte, ihm zuzuhören und ihn erklären zu lassen.
„Leah, ich...hör zu, es war nicht...ich weiß einfach nicht...", begann er zu stammeln, doch sie schnitt ihm das Wort ab.
„Ich brauch einfach Abstand, okay?"
Sie öffnete ihr Schließfach, nahm zwei Bücher heraus und schloss es wieder.
„Ruf mich bitte nicht an.", endete sie, drehte sich um und ging den Gang hinunter davon.
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Es kostete mich eine riesige Überwindung nicht vor allen Leuten auf dem Flur anzufangen zu heulen. Alecs Gesichtsausdruck, die Enttäuschung in seinen so verdammt grünen Augen... Ich wusste, dass es ihm leid tat, aber ich wusste auch, dass ich mich selbst schützen musste.
So saß ich also die gesamte Pause auf dem Mädchenklo eingesperrt in einer Kabine auf dem Toilettendeckel und kaute an meinem Fingernagel. Was konnte ich tun? Er hatte mir gesagt, dass es nicht so war, wie es ausgesehen hatte, aber...ja was aber? Ich hatte keine Ahnung. Irgendetwas in mir weigerte sich, mit ihm reden zu wollen. Verdammt, es war Virginia! Mann, wieso musste mein Leben immer so ein unglaubliches Chaos sein?!
Es gongte zur nächsten Stunde und ich hastete mit fünfminütiger Verspätung in meinen Französisch-Kurs.
„ Schön, dass sie uns auch mit ihrer Anwesenheit beehren, Miss Fox! Vous êtes en retard, Mademoiselle!", begrüßte mich Mrs Jackson sarkastisch und deutete auf meinen Platz neben Sophie. Ich nuschelte eine Entschuldigung und setzte mich. Meine beste Freundin sah mich fragend an, aber ich schüttelte nur leicht den Kopf. Sie nickte und bohrte nicht weiter nach.
Die nächsten Stunden vergingen so langsam, wie die Stunden an einem Montag nur vergehen konnten und ich war mit meinen Gedanken komplett weg. Sophie trat mich mehrere Male unter dem Tisch, damit ich merkte, dass ich aufgerufen worden war. Prima.
Als es dann nach der letzten Stunde endlich klingelte, stürmte ich hinaus auf den Parkplatz, warf mich fast in mein Auto und brauste nach Hause. Ich konnte nichts mehr ertragen für den Rest des Tages und so schaltete ich meinen iPod ein und hörte bis ich einschlief einfach nur Musik.
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Die nächste Woche verging schleppend. In der Schule lief ich durch die Gänge, als wäre jemand hinter mir her, immer darauf bedacht, Alec nicht zu begegnen. Mein Handy klingelte im Halbe-Stunden-Takt. Obwohl ich Alec gesagt hatte, er solle mich nicht anrufen, tat er es trotzdem. Typisch. Verdammter Dickschädel!
Irgendwann, nach dem 15ten Klingeln, schaltete ich es auf lautlos. Als ich gegen Abend noch einmal draufschaute, hatte ich 34 verpasste Anrufe. Und dann rief er nicht mehr an. Einerseits war ich froh, dass das stetige Klingeln vorbei war, aber ein ganz kleiner Teil von mir wollte auch, dass wir wieder zueinander finden würden, ich den nächsten Anruf entgegen nahm und wir alles wieder hinbiegen konnten. Dass einfach alles wieder gut werden würde. Ich brachte diesen Teil in mir zum schweigen und aß in der Woche gefühlte zwei Kilo Schoko-Eis. Toll.
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Bad boys do it better?
JugendliteraturEs war einer dieser Tage, an dem man besser gar nicht aufstand. Ich hätte an diesem Montag einfach im Bett liegen bleiben sollen. Dann wäre dieser ganze Schlamassel alles nie passiert....Eigentlich mag Leah ihr Leben. Sie ist 18, hat einen netten Da...