Kapitel 15

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Alec führte mich schweigend in einen Flur, in dem nicht ganz so viele Leute waren. Dann öffnete er eine Tür und lotste mich in einen leeren Klassenraum.

Geographie, schätze ich. Überall hingen Weltkarten und einen Globus sah ich auch.

„Wieso drückst du mich weg, wenn ich dich anrufe?", riss er mich aus meinen Gedanken.

Ich sah ihn an und sagte leise: „Ist das nicht offensichtlich?"

„Nein, sonst würd ich kaum fragen!"

Ich senkte den Blick. So eine Scheiße.

„Was ist am Freitag passiert?", flüsterte ich dann.

„Du hast mich immer angeschnauzt wenn ich mit dir reden wollte. Du hast getanzt, dann irgendwann bist du in die Küche und wir haben uns unterhalten.", begann er. Dann sah er mich erwartungsvoll an.

„Und weiter?"

„Du weißt echt nichts mehr, hm?", fragte er zurück.

„Nein, sonst würd ich kaum fragen!", schnaubte ich und wiederholte damit seine Worte.

„Virginia kam. Und war ziemlich betrunken. Und eifersüchtig. Sie hat uns gesehen und einen Aufstand gemacht, dir zwei riesen Becher Bier drübergeschüttet, einen Becher nach dir geworfen und ist gegangen. Wir sind dann zu Sophie auf die Couch und haben die tanzenden Leute beobachtet, und du bist halb an meiner Schulter eingeschlafen. Nur hast du gezittert wie sonst was. Dann hab ich dich nach oben gebracht und du hast dein nasses Zeug ausgezogen. Dann hab ich dir meine Jacke gegeben und dich ins Bett gebracht. Und als ich gehen wollte, hast du gesagt, ich soll bleiben. Also bin ich zu dir. Du hast gefroren. Und morgens war ich duschen, und dann bist du aufgewacht.", erklärte er schlicht.

Ich war total verwirrt. Das hatte ich nicht erwartet.

Also stand ich da und glotzte ihn blöd an.

Er schwieg und sah aus dem Fenster.

„Ich...ich hab gedacht...", begann ich, doch meine Stimme erstarb.

„Schon klar, ich kann's mir denken.", sagte er sarkastisch.

Es tat mir leid. Verdammt, was war los mit mir?! Er war ein Aufreißer, was dachte er denn, was ich denken würde, wenn ich morgens ohne vernünftige Klamotten in einem fremden Zimmer mit ihm aufwache?!

„Denk nicht immer das, was andere dir glauben machen wollen. Ich bin nicht so wie du vielleicht denkst.", flüsterte er und sah mich an. Wieso waren seine Augen so voller....Traurigkeit?

„Alec, ich...", fing ich an. Doch plötzlich packte mich die Wut. Wieso sollte ich mich jetzt schuldig fühlen?!

"Was hätte ich denn bitte denken sollten, nach deine blöden Aufreiß-Veruschen an dem Abend?!", schnauzte ich.

Er lächelte mich nur schwach an und ging zur Tür hinaus.

Und ich blieb allein stehen.

Bad boys do it better?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt