Kapitel 101

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, schien die Sonne schon in mein Zimmer.
Ich gähnte.
Und stutzte.
Ein Arm war um mich gelegt.
Und diesem Moment fiel mir Alec wieder ein.
Blitzartig fuhr ich aus dem Bett hoch.
"Hey, was is denn?", murmelte Alec und blinzelte mich müde an. Seine Haare waren zerstrubbelt und seine Stimme noch rau vom Schlaf.
Ich sah ihn nur an.
Was hatte ich getan? Ich hatte den einzigen Menschen angerufen, der es geschafft hatte, mich fast genauso zu verletzen wie Diego. Um mich zu trösten.
Wieso zum Teufel hatte ich nicht Sophie oder Val angerufen?! Oder Tyler. Er wäre in zwei Minuten durch die ganze Stadt zu mir gerannt. Weil er mich liebt. Nicht so wie Alec. Und ausgerechnet der lag jetzt verschlafen in meinem Bett.
Verdammt, ich hätte mal meinen Kopf einschalten sollen. Das war überhaupt nicht gut.
Alecs grüne Augen sahen mich immer noch an. Und ich fühlte mich plötzlich nackt.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und presste hervor: "Geh."
Er sah mich überrascht an. Dann zeigten seine Augen Sorge, dann Enttäuschung.
"Leah..", begann er.
"Es war ein Fehler, dich anzurufen. Ich...keine Ahnung, ich war traurig. Und wütend. Und wahrscheinlich wollte ich einfach nur wieder, dass das Gute was wir hatten, das beschissene, was gerade passiert, überlagert."
"Ich seh, dass es dir schlecht geht.", sagte er, ohne auf mich einzugehen.
Ich schüttelte nur den Kopf."So was wird nie wieder passieren, kapiert?"
Alec sah mich einige Augenblicke einfach nur an.
"Geh. Bitte.", flüsterte ich.
Dann nickte er. "Wenn du das willst."
Ich nickte auch.
Er stand auf und ging zur Tür.
Als er schon fast draußen war, drehte er sich noch einmal um und sah mich einfach an.
Sein Blick zerriss mich. Aus seinen Augen sprach alles.
Und dann.
Dann sah ich, wie sich eine Träne aus seinem Augenwinkel löste und seine Wange hinunterrannte.
Mein Herz zersplitterte. In diesem Augenblick.
Nicht nach einem unserer Streits, nicht nachdem ich von seinen Lügen und der Wette erfahren hatte. Es brach in diesem Augenblick, als ich ihn weinen sah.
Er schloss die Tür und ging.
Und ich sank zu Boden und schluchzte.

~~~~~~

Er weinte.
Das erste mal seit so vielen Jahren. Ein Fuentes weinte nicht. Niemals.
Doch als er die Tür hinter sich schloss, die Treppe hinunter und zu seinem Auto rannte, da liefen ihm die Tränen aus den Augen.
Er öffnete den Wagen und drehte den Schlüssel im Schloss.
Sein Herz tat weh. Dieses Gefühl war er nicht gewöhnt.
Als sie ihn gestern angerufen hatte, war er fast in sein Auto gesprungen und innerhalb von 5 Minuten durch die gesamte Stadt gefahren.
Es hatte ihn in ein Hochgefühl versetzt, dass sie nicht Tyler, sondern ihn bei sich haben wollte.
Doch als er sah, wie sie litt, tat es ihm fast selbst weh. Er wollte einfach nur, dass es ihr gut ging.
Und jetzt saß er hier, in seinem Auto und weinte.
Weil er sie verloren hatte.
Wie sie ihn angesehen hatte, als sie sagte 'Geh.'. Und es war ihm egal, dass sie ihn weinen gesehen hatte.
Verdammt.
Er schlug wütend mit der Hand auf das Lenkrad.
Und dieser Diego tat verdammt gut daran in Florida zu sitzen, sonst wäre er noch heute Nacht zu ihm gefahren und hätte auf ihn eingeprügelt.
Er wischte sich mit der Hand über die Augen.
Dann atmete er tief ein, startete den Motor erneut und fuhr los.

Bad boys do it better?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt