Bad boys do it better?

Kapitel 85

Missmutig wühlte er in der Schale mit Erdnüssen, die vor ihm auf dem Tresen der Bar stand. Er stützte den Kopf in die Hände und sah sich nach seinen zwei besten Kumpels um. Josh war gerade dabei, eine Blonde aufzureißen und Adam flirtete mit einer langbeinigen Brünetten. Leah hatte auch braune Haare, nur noch eine Nuance dunkler. Die Blonde lachte und warf ihr Haar übertrieben zurück. Leah hatte das auch immer gemacht, nur dass es bei ihr nicht übertrieben aussah. Díos, er musste aufhören, jedes Mädchen mit ihr zu vergleichen.

Prima. Die Party war jetzt eine Woche her, Leah war mit Tyler zusammen und er hatte sich von Josh in diese Bar schleppen lassen. Und jetzt saß er hier und blies Trübsal. Er wusste, dass es seine Schuld gewesen war, aber trotzdem war er so unglaublich wütend. Wütend auf Nate, diesen verdammten Idioten, der die Wette angezettelt hatte. Wütend auf Leah, die seit einer geschlagenen Woche kein Wort mehr mit ihm gewechselt hatte, ihm in der Schule aus dem Weg ging und alle seine Anrufe wegdrückte. Und wütend auf sich selbst. Weil er sich hatte hinreißen lassen. Erst von Nate und dann auf der Party. Er hatte sie eine Schlampe genannt. Was zur Hölle hatte ihn da geritten? Scheisse.

Er steckte sich eine Erdnuss in den Mund und spülte sie mit dem letzten Schluck seiner Cola herunter. Dann winkte er dem Barkeeper und bestellte eine weitere. Eigentlich würde er sich jetzt lieber besaufen, aber er wusste nicht, was er dann vielleicht anstellen würde. Mit dem Glas Cola in der Hand starrte er auf die Maserung des Holzes auf dem Tresen.

„Noch eine Cola? Stehst du mehr auf mildere Sachen oder wie?", ertönte plötzlich eine Stimme neben ihm. Er wandte sich ihr zu und sah ein hübsches Mädchen, dem die Stimme offensichtlich gehörte. Er nickte nur.

„Hi, ich bin Amber.", stellte sie sich vor und setzte sich auf den Barhocker neben ihm.

Amber. Ein bescheuerter Name, kam es ihm in den Sinn. Nun ja, sie konnte ja nichts für ihren Namen.

„Alec.", sagte er kurz. Sie nickte und bestellte sich einen Cocktail.

„Und was machst du so hier?", fragte sie nach einer Weile beiläufig und rührte in ihrem Drink.

Er war sich eine Hand voll Erdnüsse in den Mund, kaute und schluckte, bevor er antwortete: „Bin mit zwei Freunden hier."

„Ah, verstehe. Und wo sind die beiden?", fragte sie und grinste amüsiert. Sie schien ihm anscheinend nicht wirklich zu glauben.

„Da hinten.", grummelte er und deutete mit dem Daumen über die Schulter. „Mädels aufreißen."

Sie lächelte und folgte mit den Augen seiner halbherzigen Geste hinter sich. Er hatte absolut keine Lust sich angraben zu lassen. Er wollte einfach nur hier sitzen, Erdnüsse essen und sich selbst bemitleiden.

„Und du nicht?"; fragte Amber verschmitzt.

„Nö." Er wollte kein Gespräch mit ihr.
Er sah sie an. Sie war hübsch. Rote Haare, ein süßes Lächeln und sie war schlank. Aber sie war nicht SIE. Früher wäre er sofort auf sie abgefahren. Doch jetzt, jetzt saß er hier, beobachtete seine zwei besten Freunde beim Flirten und versuchte die Annäherungsversuchen eines Mädchens, denen er früher mit Freuden nachgegeben hätte, abzuweisen. Amber schien das zu merken.

„Du hast ne Freundin, hab ich recht?"

„Ja. Tut mir leid."; antwortete er. Er wusste selbst nicht, warum er log. Vielleicht, um Amber loszuwerden. Aber ein kleiner Teil vom ihm wusste, dass es das nicht war.

„Ist kein Problem.", grinste sie. Gerade wollte sie noch zu etwas ansetzen, doch ein pummeliges Mädchen rief quer durch die Bar: „Amber, kommst du?"

Die Gerufene lächelte Alec noch einmal zu, kletterte von ihrem Hocker, eilte auf ihren Absätzen zu ihrer Freundin und gemeinsam verschwanden sie in die Nacht.