Kapitel 80

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Tyler wollte Alec hinterher rennen, doch ich hielt ihn fest.
"Lass es, er ist es nicht wert.", sagte ich und legte die Hände auf Tylers Brust.
Seine Kaumuskeln waren angespannt. "Er hat dich eine Schlampe genannt!"
"Na und? Er ist total betrunken und es ist mir sowieso egal."
Das stimmte, es war mir egal. Es war mir egal, dass ich wirklich dastand wie eine Schlampe, und das Tyler mich für absolut Irre halten musste, weil ich ihn einfach geküsst hatte und dass mich die Leute ringsum verwirrt anstarrten.
Ich wollte einfach nur wieder etwas fühlen. Tyler zu küssen, war zwar das dümmste gewesen, was ich in meiner jetzigen Lage hätte tun können, doch jetzt war es zu spät.
Und ich hatte wieder etwas gespürt. Es war nichts im Vergleich zu den Küssen mit Alec gewesen, doch ich hatte etwas gespürt.
Deswegen hatte ich Tyler gleich noch einmal geküsst, bis Alec mich angeschrien hatte.
"Gehts dir gut?", fragte Tyler mich besorgt.
Ich sah ihn an und setzte ein lächeln auf. "Klar, wieso nicht?"
Er zog nur die Augenbrauen hoch.
Ich seufzte. "Ach Ty, sieh mich nicht so an. Das mit Alec und mir war sowieso nichts ernstes.", log ich.
Er glaubte mir nicht. Trotzdem nickte er.
Und ich hatte plötzlich keine Lust mehr, weiterzufeiern.
"Möchtest du noch bleiben?", fragte ich Tyler.
Er schüttelte den Kopf. "Nicht wirklich."
Ich nickte und lief zu Sophie, die an einem Tisch saß und mit ein paar Jungs Poker spielte.
"Ich gehe heim. Ty begleitet mich." , sagte ich zu ihr.
Sie sah mich an. "Ist alles okay?"
Ich nickte. "Ja, bin nur müde. Danke, dass ihr mich aufgemuntert habt."
Sie lächelte, als ich ihr einen Kuss auf die Wange gab.
Dann ging ich zurück zu Tyler, der schon auf mich wartete.
"Können wir?", fragte ich und sah ihn an.
Er lächelte und nahm meine Hand.
Wir verließen das Haus und liefen die Straße entlang.
"Es ist erst halb eins.", sagte Tyler mit einem Blick auf sein Handy.
Ich sah ihn erstaunt an.
Er lachte und nickte.
Dann schwiegen wir.
"Kommst du noch mit zu mir?", fragte er plötzlich.
Ich sah ihn an.
Er lächelte.
Verdammt, wo hatte ich mich da hineingeritten? Ich hatte ihn geküsst, um die Leere in mir zu füllen, und weil er mich verstand und ich ihn dafür liebte, aber das hier ging eindeutig darüber hinaus.
"Ich...Ähm..", stammelte ich. "Ich würd es gern eher langsam angehen lassen."
Oh Gott. Das war die dümmste Antwort aller Zeiten.
"Natürlich.", sagte Tyler verständnisvoll. "Ich bring dich noch bis nach Hause."
Wir liefen schweigend weiter, er hielt meine Hand und ich versuchte nicht an Alec zu denken.
Als wir nach einer Dreiviertel Stunde endlich vor unserem Haus standen, war ich wirklich erschöpft.
"Danke fürs heimbegleiten.", sagte ich leise.
"Gern." Er lächelte wieder. "Ich ruf dich morgen an, okay?"
"Mhm-hm.", machte ich.
Er lachte und gab mir einen Kuss. "Schlaf gut."
Ich nickte nur und sperrte völlig benommen die Haustür auf. Was zum Teufel hatte ich bloß getan?
"Hallo Schätzchen.", sagte Dad, der mit einer Tasse in der Hand im Flur stand. "War das eben Tyler da draußen? Ich dachte, ich hab ihn reden hören."
Ich schüttelte nur den Kopf. "Ich geh dann mal ins Bett."
Mein Vater lachte und ging zurück ins Wohnzimmer. "Jaja mach du nur."
Die Treppe kam ich halb laufend, halb krabbelnd nach oben. In meinem Zimmer angekommen, zog ich mir nur die Klamotten aus und ließ mich sofort ins Bett fallen.

Bad boys do it better?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt