Kapitel 54

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Ich hatte keine Ahnung, wie viel zeit vergangen war, als meine Playlist zu Ende war. Alec neben mir atmete ruhig und tief und schien eingeschlafen zu sein.

Ich nahm vorsichtig den Stöpsel aus seinem Ohr und legte den iPod neben mich auf das Bett.

Alec sah älter aus wenn er schlief. Seine Gesichtszüge waren so ernst. Ich drehte mich vorsichtig, um ihn nicht zu wecken und sah ihn einfach nur an.

Die hohen Wangenknochen, die gerade Nase und die geschwungenen Lippen. Er sah unverschämt gut aus.

Verdammt. Ich hatte tatsächlich mit ihm geschlafen.

Und auch wenn ich zugeben musste, dass es mehr als unglaublich gewesen war, nagte wieder die warnende Stimme in meinem Kopf an mir.

Alec drehte sich im Schlaf und legte den Arm um mich, sodass wir jetzt im Löffelchen dalagen.

Sein warmer Atem in meinem Nacken erinnerte mich daran, dass ich es so gewollt hatte. Dass ich gern mit ihm geschlafen hatte. Und Alec war verdammt noch mal nicht Diego.

Ich schob die Gedanken von mir weg und schloss die Augen.

Alecs Atemzüge beruhigten mich und ich war beinahe eingedöst, als ich seine Stimme hörte.

"Leah?", flüsterte er.

"Hm?", murmelte ich.

"Kann ich dich was fragen?"

Ich drehte mich zu ihm um und lächelte.

"Ja, was gibts?"

Er sah mir nicht in die Augen, er blickte auf seine Hand, die immer noch an meiner Taille lag. Er schien mit sich zu ringen.

"Woher hast du die Narbe?", platzte es plötzlich aus ihm heraus.

Ich spürte förmlich, wie mir das Lächeln aus dem Gesicht sackte. Die Gefühle, der Schmerz, denn ich seit einem Jahr strikt aus meinem Herz verbannt hatte, kam mit einem Schlag zurück, türmte sich auf und brach dann über mir zusammen. Ich atmete schwer.

"Ich...wollte dich nicht drängen, aber das liegt mir auf dem Herzen.", flüsterte er. "Ich muss das wissen. Und wieso du mich angsterfüllt anschaust, wenn du merkst, dass ich sie gesehen hab."

Mein Herz zog sich beim Gedanken an die Sache vor einem Jahr schmerzhaft zusammen. Ich spürte wie sich ein Kloß in meiner Kehle bildete, der mir beinahe den Atem nahm.

Eine einzelne Träne rann mir die Wange hinunter.

"Hey, nein. Komm her!", flüsterte Alec entsetzt, nahm mich in den Arm und küsste mich auf die Stirn. "Alles ist gut." Er hielt mich fest und sagte irgendetwas auf Spanisch, das ich nicht verstand.

Ich schwieg. Wenn ich jetzt anfing zu reden...dann wüsste ich nicht, in welcher Verfassung ich danach wäre.

"Es war vor ziemlich genau einem Jahr.", hörte ich mich dann plötzlich selbst sagen.

Bad boys do it better?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt