Als wir wieder in den Flur kamen, in dem Tylers Zimmer lag, war es bereits zehn nach Acht.
Wir standen vor Zimmer 347 und schwiegen.
Ich atmete einmal tief ein und drückte die Klinke hinunter.
Tyler lag in einem dieser Krankenhaus-Betten, einen Verband um den Kopf und einen um den linken Arm geschlungen. Aber er war wach.
Als er uns sah, lächelte er.
In diesem Moment spürte ich, wie all die Anspannung von mir wich. Ich stürzte mit einem unterdrückten Schluchzer auf ihn zu und warf mich fast in seine Arme.
Er stöhnte auf. "Leah, ich freu mich auch, dich zu sehen, aber würde es dir etwas ausmachen, von mir runterzugehen? Ich hab zwei gebrochene Rippen."
"Oh mein Gott, entschuldige...ich war nur so...ich bin froh, dass es dir gut geht.", stammelte ich zusammen und erhob mich.
Er lächelte mich an und rief dann "He Fuentes!" hinüber zu Alec, der immer noch in der Tür stand. "Du kannst mir nicht zufällig sagen, wie die Lakers gespielt haben oder? Gibt keinen Fernseher in dieser Drecks-Station."
Alec lachte und antwortete: "Sie haben verloren. War aber ein ziemlich gutes Spiel."
Tyler verzog das Gewicht. Dann sah er wieder mich an. "Es tut mir so leid wegen dem Ball gestern."
"Nein, nein, ich bin nur froh dass es dir gut geht!", wehrte ich ab. "Alec ist eingesprungen."
Tyler zog die Augenbrauen hoch und sah von mir zu Alec und wieder zurück. Ich sah ihn mit einem Halt-bloß-die-Klappe-Blick an. Er grinste und schwieg.
"Was ist überhaupt passiert?", wollte ich wissen.
"Ich war auf dem Weg zu diesem Ball und anscheinend recht schnell, weil ich schon ziemlich spät war, und dann war auf der Straße plötzlich so ein riesiges Reh-Viech und ich bin ausgewichen und gegen einen Baum gekracht.", erzählte er.
"Ach du scheisse!", kam es von Alec.
Tyler lachte und sagte: "Ja mein Auto ist Schrott und ich schulde meinem Dad einen neuen Anzug, seinen mussten sie zerschneiden, als sie mich aus dem Auto gezogen haben."
Ich musste lächeln. Typisch Tyler. Machte sich Sorgen wegen diesem dämlichen Anzug.
"Wissen es deine Eltern schon?", fragte ich.
"Ja. Sie sind auf dem Weg hierher. Und...", er stockte. "Oh Gott, bitte sag mir, dass ihr nicht die ganze Nacht hier gewartet habt!"
Ich schaute betreten zu Boden und Alec lachte leise. "Sie hat ein bisschen geschlafen, war also nicht so schlimm.", sagte er dann.
Ich wollte mich gerade verteidigen, als die Tür aufschwang und wieder die Schwester hereinkam.
"So, Besuchszeit ist leider um. Mr Whitelock, hier ist ihr frühstück.", sagte sie und stellte Tyler eine ekelhaft aussehende Paste vor die Nase. Ich stand auf, gab Tyler einen Kuss auf die Wange und ging zu Alec, der immer noch an der Tür stand.
Tyler sah angewidert auf das graue Zeug herunter und sah Hilfe suchend zu Alec und mir.
"Wenn das schmeckt wie es riecht, dann ist die Gehirnerschütterung nicht sein größtes Problem.", flüsterte Alec hinter mir. Ich musste lachen. Armer Kerl.
"Bringt mir das nächste mal einen Cheeseburger mit, wenn ihr kommt, okay?", sagte Tyler und grinste schwach.
Ich lachte und winkte noch einmal, bevor die Schwester uns aus dem Raum bugsierte.
Wir verließen das Krankenhaus und stiegen in Alecs Auto. Er hatte einen Strafzettel bekommen. Na prima.
Wir fuhren schweigend, weil wir beide nicht wussten, was wir sagen sollten.
Alec hielt schließlich vor meinem Haus.
Ich blieb noch einen Moment sitzen und sah zu Alec rüber. Seine grüne Augen waren dunkel vor...ja vor was? Traurigkeit? Angst? Schuld? Keine Ahnung.
"Danke.", flüsterte ich nur.
Er nickte.
Ich öffnete die Tür und wollte gerade aussteigen, als er noch einmal meinen Namen sagte.
"Leah?"
Ich drehte mich noch einmal zu ihm um.
Ich lächelte ihn an. Tylers Unfall hatte mir vor Augen geführt, wie kurz das Leben doch war. Es konnte jeden Augenblick vorüber sein. Also warum sollte ich länger zeit damit verschwenden, sauer zu sein und so viel nachzugrübeln? Selbst wenn ich nur sein Betthäschen war, scheiss drauf. Scheiß auf Gefühle. Und wie er mich jetzt so ansah, entschied ich mich.
"Schon okay, vergiss es.", sagte ich leise, lächelte ihn an und stieg aus.

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Bad boys do it better?
Fiksi RemajaEs war einer dieser Tage, an dem man besser gar nicht aufstand. Ich hätte an diesem Montag einfach im Bett liegen bleiben sollen. Dann wäre dieser ganze Schlamassel alles nie passiert....Eigentlich mag Leah ihr Leben. Sie ist 18, hat einen netten Da...