Kapitel 42

42K 2K 348
                                    

Díos, wie sie ihn ansah, als sie seine wunden desinfizierte. Er hätte sie am liebsten gepackt und geküsst. Die kleine Falte, die zwischen ihren Augenbrauen erschien, als sie sich konzentrierte.

Kurz zuckte er zusammen, als sie mit dem Tuch vorsichtig die blutenden Wunden abtupfte.

"Entschuldige. Aber ich will nicht, dass sich die Wunden entzünden.", sagte sie leise und nahm ein neues Taschentuch.

Er lächelte nur. Sie war so...schön. Trotz der Wunde auf dem Wangenknochen.

Wenn er nur daran dachte, dass Marc sie geschlagen hatte. Wie hatte er es wagen können? Eine Frau schlagen, das war das allerletzte.

Wie gern würde er jetzt zu diesem pendejo nach Hause fahren und ihn krankenhausreif prügeln.

Er ballte die Faust.

"Alles okay?", fragte sie ihn besorgt und nahm seine Hand, die er zur Faust geballt hatte.

Er nickte nur.

Sie öffnete seine Faust behutsam, dreht seine Hand um und tupfte vorsichtig mit ihrem Tuch über die Wunden auf seinen aufgeplatzten Fingerknöcheln. Dann öffnete sie ein Verbandpäckchen und wickelte den Verband um seine Hand.

Er beobachtete sie einfach. Wie ihr die Haare ins Gesicht fielen, als sie sich vorbeugte, um den Verband zu schließen. Díos, er musste sich zusammenreißen.

"Wie sieht es mit deinen Rippen aus?", wollte sie wissen.

"Ach, denen gehts prima.", winkte Alec ab.

Leah verdrehte die Augen. "Spiel hier nicht den Helden und lass mich mal sehen!"

Er zog die Augenbrauen hoch und grinste sie dreckig an. "Bist du dir sicher, dass du nicht einfach nur nach einem Grund suchst, mir die Klamotten vom Leib zu reißen?"

"Oh, hätte ich das tun wollen, hätte ich es schon längst getan, glaub mir. Dein Körper beeindruckt mich überhaupt nicht.", sagte sie.

Er musste lachen und zog sich sein Tshirt aus. Dann legte er sich auf den Rücken.

Sie sah ihn entsetzt an.

Alec blickte an sich herunter. Okay, er sah wirklich scheisse aus, aber er hatte schon schlimmeres erlebt. War ja schließlich nicht seine erste Schlägerei.

Leah war sowas offenbar nicht gewöhnt.

Sie schüttelte den Kopf, schien sich wieder zu fangen und wühlte dann in dem Haufen mit Arzneimitteln, bis sie eine Tube mit Salbe in der Hand hielt.

Dahin verteilte sie etwas auf den Fingerspitzen und begann vorsichtig, seine Blutergüsse damit einzureiben.

Er beobachtete ihr Gesicht. Sie merkte es nicht mal, so konzentriert war sie, ihm nicht wehzutun beim verreiben der Creme.

Alec biss sich auf die Lippe. Verdammt. Er kannte dieses Gefühl nicht, dass er ständig fühlte, wenn sie bei ihm war. Oder wenn sie lächelte. Oder jetzt, als ihre Finger über seine Brust fuhren.

Er schloss einfach die Augen.

"So. Fertig.", sagte sie irgendwann. Er öffnete ein Auge und sie lächelte ihn an. "Tuts noch weh?"

"Nein, alles okay."

Sie lächelte wieder. Wie sehr er ihr lächeln mochte. Das wurde ihm in dieser Sekunde wieder bewusst. Verdammt, was war nur los mit ihm?!

"Und was ist mit dir?", wollte er wissen. "Tut es weh?"

Ihr lächeln erlosch. "Neinnein, schon gut.", sagte sie schnell und sah weg.

Er rückte näher zu ihr und drehte ihren Kopf zu sich.

"Sei ehrlich."

Sie wich seinem Blick aus. "Nur ein bisschen. Keine große Sache ehrlich."

Ein bisschen?! Keine große Sache?! Ihr Gesicht wurde schon blau! Dieser gottverdammte bastardo! Alec spürte die Wut wieder in sich hochkommen, doch er zwang sich ruhig zu bleiben.

Dann nahm er vorsichtig ein neues Tuch und begann, ihre Wunde zu reinigen.

Sie zischte, als er die offene Stelle berührte. Das blöde Desinfektionsmittel brannte wie Hölle.

Er klebte ein Pflaster in ihr Gesicht und musste lächeln.

"Sieht ziemlich dämlich aus, oder?", fragte sie gequält.

Er schüttelte den Kopf. "Ich finds putzig."

Sie verdrehte die Augen und stand auf.

Alec lief ihr hinterher in die Küche.

"Wir sollten das kühlen.", sagte sie und öffnete den Eisschrank.

Sie kramte darin herum und warf ihm dann eine Packung zu.

"Erbsen?", fragte er völlig verwirrt.

Leah zuckte entschuldigend mit den Schultern. "Ja wir haben kein eis mehr, entschuldige."

Er musste lachen und hielt sich die Erbsenpackung an den Kopf.

"Magst du auch ein Sandwich?", fragte sie ihm.

"Ja danke."

Sie nickte und öffnete einen der Küchenschränke, um Teller herauszuholen. Sie streckte sich und für einen Moment sah er ihren Bauch unter dem Shirt hervorblitzen.

Díos.

Er biss sich auf die Zunge, um nichts blödes zu machen, aber seine Hormone spielten bei ihrem Anblick verrückt.

Sie streckte sich immer noch, um an die Teller zu kommen.

"Warte.", sagte Alec, legte die Erbsen auf den Küchentresen und nahm die Teller mühelos aus dem Schrank.

"Nur weil du zwei Meter groß bist.", murrte sie und streckte ihm die Zunge raus.

"Nein, weil du einfach klein bist, princesa." Er lächelte sie an.

"1,70 ist nicht klein!", empörte sie sich.

"Für mich schon."

Sie rollte mit den Augen. "Du bist ein Idiot, das weißt du, oder?"

Er lächelte und kam auf sie zu, so nah, dass sich ihre Gesichter fast berührten. Sie presste sich an dem Kühlschrank hinter ihr, während er direkt vor ihr stand. Er hörte wie ihr Atem schwerer ging.

"Aber ich bin der idiot, den du magst.", flüsterte er und küsste sie.

Bad boys do it better?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt