Ich merkte, wie mir die Tränen übers Gesicht liefen. Seine Eltern waren übers Wochenende zu Verwandten nach New York geflogen. Deshalb konnte das Krankenhaus niemanden erreichen.
„Wie geht es ihm, ist er...?"
Ich schaffte es nicht, den Satz zu beenden.
„Nein, nein, er hat zwar eine Gehirnerschütterung, einen geprellten Arm und mehrere angeknackste Rippen, aber es geht ihm den Umständen entsprechend gut.", beschwichtigte die Krankenschwester mich. „Und er hat nach Ihnen gefragt."
Mir fiel ein Stein von meinem Herzen. Ich schluchzte auf und sank auf den Küchenboden. Genau diese Situation hatte ich schon einmal erlebt. Damals, als Mom gestorben war.
„Miss Fox? Geht es Ihnen gut?", fragte die Schwester besorgt.
Ich schniefte und wollte gerade antworteten, als Alec sich neben mich auf den Boden kniete, mir sanft das Handy aus der Hand nahm und selbst hineinsprach.
„Hier ist Alec Fuentes, ein Freund von Leah."
Die Schwester sagte etwas, das ich nicht hören konnte und Alec antwortete: „Okay, werde ich. Ich pass auf sie auf."
Wieder schwieg er und hörte der Schwester zu. Dann sagte er: „In Ordnung. Mach ich. Haben sie vielen Dank, Schwester Anna."
Er legte auf und sah mich an.
Ich war zu geschockt um irgendetwas zu sagen.
Alec berührte mich vorsichtig an der Schulter.
„Geht es?", flüsterte er.
Ich nickte und wischte mir über die Augen.
Er half mir auf die Beine.
„Ich fahr dich hin. Komm.", sagte er dann und schob mich behutsam Richtung Tür.
Ich latschte in den Flur und zog meine Converse an, was zu meinem langen Abendkleid vermutlich total bescheuert aussah, aber ich kümmerte mich nicht darum.
Ich schreib einen Zettel für Dad, klebte ihn an die Küchentür und verließ mit Alec das Haus.
Er führte mich zu seinem Auto und wir stiegen ein.
Ich bekam die Hälfte der Zeit gar nichts mit, merkte nur, dass mir immer noch die Tränen über das Gesicht liefen.
Irgendwann brach Alec das Schweigen und sagte: „Wir sind gleich da."
Ich nickte nur benommen.
Er parkte sein Auto direkt vor dem Krankenhaus und wir stiegen aus.
Im Laufschritt stürmten wir in die Eingangshalle. Eine Nachtschwester blickte uns völlig verwirrt hinterher, als wir in unserer Abendgarderobe an ihr vorbei zur Intensiv-Station rannten.
„Zimmer 347!", wies Alec mir den Weg.
Ich hatte mein Kleid wieder hochgerafft und rannte weiter den Gang entlang. Alec lief neben mir her, mein Handy in der Hand.
Wir hasteten eine Treppe hinauf und immer weiter, bis wir schließlich die große Tür mit der Aufschrift „Intensiv Station" fanden. Ich rannte hindurch, Alec hinter mir her.
Ich erreichte das Zimmer 347 und wollte gerade die Tür aufreißen, als sich diese von innen öffnete und eine Schwester herauskam. Sie schien Mitte 60 zu sein und hatte kurzes, graues Haar, das ihr in alle Richtungen vom Kopf abstand.
„Nicht so hastig, junge Dame!", sagte sie zu mir. Dann wanderte ihr Blick zu Alec. Sie zog die Augenbrauen hoch. „Wo wollt ihr denn hin?"
Ich schnaufte, außer Puste von unserem Sprint durch das halbe Krankenhaus. Dann presste ich ein „Wir müssen zu Tyler Whitelock." heraus.
Die Frau sah mich an, als hätte ich gesagt, ich wolle den Weihnachtsmann besuchen.
„Na also, junge Dame, so geht das nicht! Es ist fast zwei Uhr morgens. Sie können hier doch nicht einfach reinstürmen! Die Besuchszeiten sind längst vorbei!"
Ich wollte etwas sagen, doch es kam nur ein ersticktes Schluchzen aus meiner Kehle.
Alec lächelte die Krankenschwester freundlich an und sagte: „Können sie nicht heute eine Ausnahme machen?"
„Auf keinen Fall, mein Lieber. Wo kämen wir denn da hin?" Die Frau ließ sich nicht erweichen. „Außerdem schläft Mr Whitelock schon. Sie würden ihn nur aufwecken und er braucht Ruhe."
Die Schwester drängelte sich an uns vorbei und verschwand um die nächste Ecke.
„Es hat keinen Zweck.", sagte ich leise, mehr zu mir selbst.
Ich lehnte mich gegen die Wand und ließ mich daran zu Boden sinken

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Bad boys do it better?
Teen FictionEs war einer dieser Tage, an dem man besser gar nicht aufstand. Ich hätte an diesem Montag einfach im Bett liegen bleiben sollen. Dann wäre dieser ganze Schlamassel alles nie passiert....Eigentlich mag Leah ihr Leben. Sie ist 18, hat einen netten Da...