Kapitel 2

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Ich stürmte in den Raum, in dem ich Mathe hatte und quetschte mich zwischen den Papierkugeln-werfenden Jungen, Nägel-feilenden Tussen und schlafenden Idioten hindurch zu meinem Platz.

Mr Jefferson, auch bekannt als Rumpelstilzchen, war anscheinend auch zu spät. Der hätte mich nämlich für mein Zuspät-Kommen einen Kopf kürzer gemacht. Zuspätkommen war seiner Meinung nach ein Kapitalverbrechen. Der Kerl hatte cholerische Anfälle und explodierte bei den geringsten Anlässen. Seine Wutanfälle und Ausraster, bei welchen es meistens Verweise und Nachsitzen hagelte, waren an der ganzen Schule gefürchtet. Es ging das Gerücht um, dass er vor einigen Jahren nach einer Auseinandersetzung mit einem frechen Schüler seinen Stuhl und seinen Rucksack aus dem Fenster geworfen haben soll. Leider wusste niemand, was an dem Gerücht dran war.

Ich schüttelte den Kopf und fragte mich zum wiederholten Male, wie so jemand Pädagoge hatte werden können.

Ich kramte in meiner Tasche und holte meinen Block und einen Stift heraus.

In diesem Moment öffnete sich die Tür und Mr Jefferson kam hereingestürmt. Er warf wie üblich seine Tasche auf sein Pult und brüllte zur morgendlichen Erweckung der Schüler erst einmal ein „Aufstehen, Klasse!", sehr zum Unmut der Leute, die das Wochenende durchgezecht und somit einen üblen Kater hatten.

Wiederwillig standen alle auf und er brüllte ein „Guten Morgen, Klasse! Entschuldigt die Verspätung, ich wurde aufgehalten." in den Raum. Irgendwie brüllte er immer. Vielleicht war das seine einzige Möglichkeit, mit seinen 1,55m die Aufmerksamkeit der Typen aus der Klasse zu erlangen, die ihn locker hätten hochheben und zur Tür raustragen können.

Es funktionierte. Die Klasse war still.

„Schlagt bitte die Seite 45 auf, da könnt ihr dann in Stillarbeit die Aufgaben 2 bis 8 bearbeiten!", befahl er. Die Klasse stöhnte.

Ich, entnervt von dem Gebrülle Rumpelstilzchens und meinem Zusammenstoß mit Aufreißer-BadBoy Alec, schlug mein Buch auf und machte mich an die Arbeit.

Ich las die erste Aufgabe und hätte am liebsten meinen Kopf auf die Bank geknallt. Ich verstand gar nichts von dem was dort stand. Ich hätte genauso gut einen Roman auf Chinesisch lesen können. Und ich hatte nicht mal Val, von der ich hätte abschreiben können. Na toll.

Gerade, als ich erwägte einen Migräne-Anfall vorzutäuschen, um dem Unterricht zu entkommen, öffnete sie die Tür noch einmal.

„Noch nie was von Klopfen gehört?!", blaffte Mr Jefferson auch schon, bevor er gesehen hatte, wer hereinkam.

Ich blickte auf und verschluckte mich vor Schreck.

Bad boys do it better?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt