Kapitel 89

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Als wir aus dem Kino kamen, war es stockfinster draußen.
"Der Film war gut, findest du nicht?", fragte Tyler.
"Ja, war er wirklich." Ich musste lächeln.
"Mein Auto steht zwei Straßen weiter, weil es da vorn immer so blöd zum einparken ist.", sagte er und deutete die Straße hinunter.
Ich musste lachen. "Ich weiß, du bist der schlechteste Einparker der Weltgeschichte."
Er schaute mich mir gespielter Beleidigung an. "Überhaupt nicht!"
Ich grinste nur.
Es war fast niemand mehr hier, es war schon spät. Wir waren gerade noch in die letzte Vorstellung gekommen. Ich liebte das kleine, alte Kino. Früher waren wir oft hier gewesen.
Ich atmete tief ein und sog die kühle Nachtluft in meine Lungen.
Tyler legte seinen Arm um mich.
Ich kuschelte mich an ihn.
Bin ich glücklich?, fragte ich mich selbst.
Ja. Er war lieb zu mir. Und er würde mir niemals weh tun. Er war auch nicht so ein blöder Arsch.
Schluss damit!
"Danke, dass du spontan noch Zeit hattest.", sagte ich dann leise und drehte mich zu ihm.
Er sah mich an. Dann beugte er sich zu mir und küsste mich.
Ich stockte kurz.
"Was ist?", fragte er verwirrt. "Küsse ich so schlecht?"
Ich musste grinsen. "Nein, es ist nur...ich hätte nie gedacht, dass wir beide mal zusammenkommen würden."
Er grinste. "Tja, so kann's gehen."
Ich nahm seine Hand und wandte mich zum gehen, als plötzlich jemand meinen Namen rief.
"Leah!"
Ich drehte mich langsam um, die Stimme kannte ich nur zu gut.
"Lass mich in ruhe, Alec.", sagte ich so kalt wie möglich.
Er stand ein paar Meter entfernt. Dann kam er auf uns zu und schüttelte den Kopf. "Nein."
Tyler stand neben mir und machte einen Schritt nach vorn. "Lass, ich mach das.", zischte ich ihm zu.
Alec schwankte und stützte sich kurz an einer Parkuhr ab. Er war anscheinend betrunken. Wirklich, wirklich betrunken.
"Geh nach Hause, Alec. Und schlaf erstmal deinen Rausch aus.", sagte Tyler.
Er torkelte noch einen Schritt auf uns zu. "Nein, so läuft das nicht."
"Doch, das tut es, und jetzt lass mich bitte einfach in Frieden.", zischte ich.
"Nein, ich meine, das ist vollkommen falsch.", meinte er und deutete mit dem Zeigefinger erst auf mich und dann auf Tyler. "Ich sollte mir dir ausgehen, nicht er."
"Verdammt, Alec, das hättest du dir mal eher überlegen sollen!", rief ich und spürte, wie wieder die tränen in mir hochstiegen. Es tat zu weh. Er hatte genau das gleiche mit mir abgezogen wie Diego. Ich hätte meinem Gefühl vertrauen sollen. Die beiden waren genau gleich.
"Lass uns gehen.", sagte Tyler neben mir.
"Mann, jetzt halt mal die Klappe, sie redet mir mir!", schnauzte Alec Tyler an. "Und misch dich nicht ein, immerhin ist sie mein Mädchen."
"He! Ich bin nicht dein Mädchen!", fing ich empört an, doch Tyler sagte drohend: "Nein, Fuentes, da täuscht du dich. Sie ist jetzt mein Mädchen, und du hast gefälligst deine Finger vom ihr zu lassen, oder ich -"
Das nächste, was ich wahrnahm, war ein gellender schrei. Und Tyler, der zu Boden fiel.
Erst Sekunden später realisierte ich, dass ich geschrien hatte.
Tyler lag auf dem Boden, Blut lief aus seiner Nase.
"Oh mein Gott, Ty!"

Bad boys do it better?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt