Kapitel 110

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Die nächsten zwei Tage verliefen weitgehend ereignislos.
Seltsamerweise sah ich Alec die ganzen zwei Tage nicht in der Schule. War er vielleicht krank? Oder schwänzte er?
Wär ja irgendwie typisch.
Tyler lächelte mir zu, wann immer er mich sah. Ich war ihm unendlich dankbar dafür, dass er mit mir Schluss gemacht hatte. So hatte ich ihn wenigstens nicht verletzen müssen.
Als es am Mittwoch nach der letzten Stunde klingelte, fasste ich einen Entschluss. Wenn ich Alec morgen nicht in der Schule traf, dann würde ich nochmal zu ihm fahren.
Es war zwar nichts ungewöhnliches, ihn einen Tag mal nicht zu treffen, aber trotzdem machte es mich nervös, angesichts der Tatsache, dass ich schleunigst mit ihm reden musste.
Ich fuhr nach Hause und machte mir eine Topf Nudeln. Nudeln waren mein absolutes Lieblingsessen. Gleich nach Pizza. Und Burger. Und Schokolade.
Ich wartete ungeduldig, bis die Nudeln fertig gekocht waren und fläzte ich mich dann mit einer Schüssel auf die Couch. Ich seufzte und sah auf die leere Stelle an der Wand, wo sonst immer unser Fernseher gestanden hatte. Danke, Dad.
Es klingelte. Ich stellte meine Schüssel mit Nudeln beiseite und ging zur Tür.
Als ich sie öffnete und sah, wer da auf unserer Veranda stand, schoss mein Adrenalin schlagartig nach oben.
Alecs Haare waren wild verwuschelt, er trug ein Schwarzes Tshirt mit einer Lederjacke und hielt seinen Motorradhelm in der Hand. Ruby stand in unserer Auffahrt.
Ich war unfähig, irgendein Wort zu sagen.
Alec schluckte, er war anscheinend außer Atem. Er musste hergerast sein.
"Stimmt das, was sie sagen?"
Ich sah ihn verwirrt an. Was meinte er?
"Hä?", machte ich wenig einfallsreich. Geniale Antwort Leah. Gratulation.
"Haben du und Tyler Schluss gemacht?", fragte er erneut.
Sein Gesicht sagte nichts aus.
Ich sah ihn an und nickte nur.
Seine Anspannung wich förmlich von ihm. Seine Züge entspannten sich.
Er trat durch die Tür und auf mich zu.
Dann schloss er die Tür hinter sich, legte den Helm auf den Boden und sah mich an.
Ich wollte gerade etwas fragen, als er auf mich zuschoss.
Er packte mich sanft an der Hüfte und drückte mich an die Wand im Flur.
"Gott sei dank.", flüsterte er noch, bevor er mich küsste.
Mein Herz explodierte. Ein Feuerwerk tobte in meinem Herz und meinem Kopf.
Noch nie, nie hatte ich einen so intensiven Kuss erlebt.
Ich löste mich von ihm, um Luft zu schnappen.
"Was...?", setzte ich an, doch er unterbrach mich.
"Darauf hab ich einfach schon zu lange gewartet."
Ich verdrehte nur die Augen.
Er grinste, doch dann wurde sein Gesicht wieder ernst. "Ich muss mit dir reden."
Ich nickte nur. "Ich weiß."
Er stand so nah bei mir, dass sich unsere Nasen beinahe berührten. Ich zwang mich, ihm nicht in die Augen zu sehen, weil ich auch so schon kaum einem klaren Gedanken fassen konnte, nahm seine Hand und zog ihn mit mir ins Wohnzimmer.
Wir setzten uns auf die Couch.
"Wo ist denn euer Fernseher hin?", fragte Alec.
"War kaputt. Mein Dad hat versucht, ihn selbst zu reparieren, und das ist ein bisschen schief gegangen.", erklärte ich achselzuckend.
Alec grinste.
"Also, du bist hergekommen, um mit mir zu reden?", fragte ich.
Alec atmete einmal tief ein. Dann nickte er.
"Ich will mich nicht noch mal zum Idioten machen, und dir sagen, dass ich dich liebe. Auch wenn es so ist. Aber ich weiß, dass du mich Freitag Nacht aus einem bestimmten Grund angerufen hast. Egal, wie kompliziert und verrückt das mit uns war und egal wie gegensätzlich wir sind, es war perfekt.", er atmete aus. "Und ich vermisse dich."
Ich sah ihn an und wusste keine Antwort.
Was ich fühlte, was einfach zu viel. Es war zu groß, zu kompliziert und zu tief, um es in Worte fassen zu können.
Er sah mir in die Augen.
"Ich weiß. Und ich habe dich am Freitag angerufen, weil ich dich brauche, Alec. Weil du der einzige bist, dem ich mich so öffnen kann. Egal, wie sehr ich dich auch zu hassen versucht habe, ich vermisse dich trotzdem."
Seine flaschengrünen Augen schienen beinahe zu glühen.
Ich rutschte zu ihn und kroch einfach in seinen Arm. Er vergrub die Nase in meinen Haaren und ich schloss einfach die Augen und atmete seinen Geruch ein.
"Ich liebe dich.", murmelte ich in sein Shirt.
"Oh mein Gott, du hast es gesagt!", rief Alec und schob mich von sich, um mich ansehen zu können. Seine Augen blitzen vor Freude.
Ich blickte verwirrt zurück.
"Du hast es gesagt! Du hast es gesagt!"
Er freute sich wie ein kleines Kind.
Ich verdrehte nur die Augen. "Was heißt 'Halt die Klappe" auf Spanisch?"
Er lachte nur und gab mir einen Kuss. "Te quiero, querida."
"Lügner.", grummelte ich, boxte ihm gegen die Brust und grinste. Ich wusste, dass das nicht 'halt die Klappe' hieß.
Er sah mich an und fragte ernst: "Also geben wir uns noch eine Chance?"
Ich sah ihn an.
Ich liebte ihn. Mit allem was ich hatte, alles an ihm. Seine Augen; seine Art, sich zu bewegen; sein Geruch; seine Neckereien. Egal, was er getan hatte, ich würde es ihm verzeihen.
Also nickte ich.
Er zog mich an sich, gab mir einen leichten Kuss und flüsterte: "Ich liebe dich."
"Ich liebe dich auch.", murmelte ich und kuschelte mich an ihn.
Er sah mich an und sagte dann: "Meine Mom hat mir erzählt, dass du bei uns warst. Und die ganzen Quesitos aufgefuttert hast."
Ich sah ihn empört an. "Ich hab nur 2 Stücke gegessen!"
Er grinste mich dreckig an. Blöder Sack, seine Mutter hatte nichts davon gesagt. Er wollte mich nur verarschen.
"Du bist ein Idiot, Fuentes.", sagte ich nur.
Er lächelte und murmelte meinen allerliebsten Satz, kurz bevor er mich küsste:
"Du sagst das, als ob es was schlechtes wär..."

Bad boys do it better?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt