"Feigling!" brüllt Kylie ihm hinterher, doch er reagiert nicht mehr und fährt vom Schulhof.
"Was erlaubt sie sich eigentlich? Ohne Scheiß." knurre ich wütend, als mein Rucksack quer durch mein Zimmer fliegt.
"Ey Babe, ganz ruhig. Ich verstehe dich. Aber Kylie ist einfach so... Sie kann keine Schwäche zeigen." versucht mich Evelyn zu beruhigen, doch das funktioniert gerade wirklich nicht.
"Wie kann sie das machen?" frage ich meine Freundin, während ich ihr tief in die Augen sehe.
"Das weiß keiner. Sie ist schon immer so gewesen. Bei Freunden die liebste Person der Welt, zu anderen der Teufel höchst persönlich." erklärt sie und streicht meine Unterarme entlang.
"Aber Manu ist doch nicht so empfindlich." hängt sie noch dran, was mich nur mit dem Kopf schütteln lässt.
"Manu sieht zwar aus wie ein Fuckboy, der keine Schmerzen spürt, sowohl physisch als auch psychisch, aber glaub mir... Dieser Mann hat mehr Herz, als wir zusammen." korrigiere ich sie und beobachte, wie sie mir die ganze Zeit nachdenklich weiter über die Unterarme streicht.
"Sie muss es auch immer übertreiben." sagt Evelyn kopfschüttelnd und sieht mir wieder in die Augen.
"Ich kläre das, okay? Ich bringe sie dazu, sich zu entschuldigen... ich versuch es..." flüstert sie zum Ende hin, da Evelyn wirklich keine Person ist, die hartnäckig an etwas fest bleibt und sehr schnell wegen ihrem reinem Herzen einknickt. Und dann will sie eine so sture Person zu etwas überreden, woran sie wahrscheinlich noch nie in ihrem Leben gedacht hat?
Das kann doch nichts werden..."Ich kläre das selbst." hauche ich ihr zu, während ich ihr durch die Haare streiche.
"Nein, bitte nicht... Babe, du kannst nichts dafür und ich liebe dich echt mehr als jeden anderen... Aber deine Reden gehen ans Herz, wirklich sehr. Du bist ein verdammtes Naturtalent in dieser Hinsicht. Kylie ist auch nach einem sehr, sehr dickem Kern auch absolut weich. Ein falsches Wort und das Mädchen fällt schneller in Depressionen, als du gucken kannst. Ich kenne sie schon lange, ich weiß, wie sie tickt. Ich schaffe das schon." sagt sie hektisch und fuchtelt mit ihren Armen vor meinem Gesicht herum, doch ihr Blick ist schlussendlich das, was mich weich werden lässt und ich ergeben nicke.
"Dann klär du das, aber ich lächle sie nicht falsch an, damit sie glücklich ist. Ich bin zu ehrlich, um sie zu verarschen." stelle ich zumindest eine Sache klar, damit sie bescheid weiß.
Ich habe lang genug gelogen. Sowohl mich selbst angelogen, als auch meine Geliebten und andere Menschen, um mich passend zu machen. Das ist vorbei...
'Das wird nie aufhören, das wirst du aus Reflex machen.'
Dann mache ich es eben nicht mehr bewusst.Gerade will ich anfangen zu reden, als plötzlich mein Handy anfängt zu vibrieren und ich verwirrt drauf sehe, als mir Stellas Name entgegen blinkt.
"Ähm..." will ich meine Freundin fragen, ob es okay ist, doch sie nickt nur schnell."Ich hasse telefonieren." ertönt die Stimme durch den Hörer, was mich kurz lachen lässt.
"Dann ruf mich nicht an." antworte ich augenverdrehend und setze mich auf meinen Schreibtischstuhl, wo ich Evelyn auch gleich auf meinen Schoß ziehe und auf Lautsprecher stelle.
"Evelyn ist sicher bei dir." stellt Stella eher fest, als zu fragen.
"Keine Antwort, also ja. Hallo Evie."
"Hii." sagt sie freundlich und fängt an sich an mich zu schmiegen.
Nach einigen Minuten, die Stella und ich irgendeine Scheiße labern, wird meiner Freundin anscheinend langweilig, weshalb sie anfängt sich an meinem Hals an einigen Stellen festzusaugen.
Auch dies blocke ich einige Minuten nicht ab, bis das Mädchen eine ziemlich empfindliche Stelle erwischt und ich erschrocken weg zucke.
"Stella, wann kommst du mal vorbei?" fragt Evelyn plötzlich, was sowohl Stella als auch mich verstummen lässt.
"Ähm, am Wochenende vielleicht?" fragt sie eher und wartet auf eine Bestätigung.
"Okay, bis dann. Haben dich lieb, tschüss." verabschiedet sich Evelyn von ihr und drückt auf auflegen."Prinzessin..." lache ich leise und küsse sie.
"Du wirst immer frecher." flüstere ich gegen ihre Lippen, nur um sie wieder auf ihre zu drücken.
"Ich muss aber Nachhause, eine Freundin meiner Mutter besucht uns heute. Du musst mich auch nicht bringen, ich werde abgeholt." macht sie es mir nach.
"Die mit dem Sohn, den du so vergötterst?" necke ich sie und küsse sie langsam am Hals entlang.
"Ich vergöttere ihn nicht, er sieht halt einfach gut aus und ich stand mal auf ihn, okay?" antwortet sie kichernd.
"Da werde ich aber eifersüchtig." schmolle ich und kneife ihr in die Seite, wodurch sie leise auf quietscht.
"Brauchst du nicht, ich liebe nur dich. Gegen dich kommt kein Kerl an." haucht sie extrem leise, da ich ihre gerade einen Knutschfleck am Hals verpasse.
"Ich hoffe das weiß jetzt auch jeder." schmunzle ich, als mein Blick auf den lila Fleck an ihrem Hals hängen bleibt."Bis morgen." lächle ich zu meiner Freundin runter und küsse sie zum Abschied.
"Ich fahr euch morgen in die Schule! Steh rechtzeitig vor der Tür!" brüllt Amelie plötzlich aus dem Auto, weshalb ich nur knapp nicke und meine Freundin los lasse, damit sie kurz darauf aus dem Haus verschwindet und mit ihrer Mutter von unserem Hof fährt.Unproduktiv laufe ich in die Küche, um mir ein Glas aus dem Schrank zu holen und mir Sprudelwasser in dieses zu füllen.
Als ich jedoch in mein Zimmer laufen möchte, sehe ich Manu auf der Bank im Garten sitzen, oberkörperfrei, obwohl es fast Minusgrade sind, und eine Zigarette im Mund.
Wer bereitet dir diesen Kummer, Manuel? Wer verletzt dich gerade so sehr, dass du dich selbst zerstören willst?
'Hilf ihm.'
Joonie... Ich meine, Kylie hat echt scheiße gebaut... Aber warum muss er auch immer so eiskalt Gewalt einsetzen?
'Rede mit ihm, du wirst es nicht bereuen'
Ein schweres Seufzen verlässt meine Kehle, jedoch stelle ich das Glas wieder auf den Tresen, laufe zur Couch, um eine Kuscheldecke zu nehmen, und begebe mich in den Garten."Was machst du denn? Du wirst krank..." frage ich leicht besorgt, während ich ihm die Decke über die Schulter werfe und in seine Augen sehe.
Sein Blick liegt verzweifelt im Nichts. Seine Augen sind glutrot und seine Wangen glitzern von den unzähligen Tränen, die über diese laufen.
Ach du Scheiße...
"Manuel? Was ist los?" frage ich diesmal deutlich besorgt und lege meine Arme um ihn.
"Was ist mit mir falsch?" flüstert er mit gebrochener Stimme, weshalb ich in seine giftig aussehenden Augen blicke.
"Was soll mit dir falsch sein?" stelle ich die Gegenfrage, was ihm ein leises Schluchzen über die Lippen fahren lässt.
"Ich kann dich doch nicht vollheulen, Layla. Geh bitte rein. Ich muss einfach selbst damit klar kommen." fährt er mich leicht genervt an, doch ich weiß, dass es nur eine Schutzfunktion von ihm ist.
"Jetzt hast du angefangen, Brüderchen. Jetzt will ich es auch wissen." beruhige ich ihn, doch er bleibt stur.
"Du weißt, dass das rumgezicke bei mir nichts bringt." sage ich ruhig, lasse mich neben ihn auf die Bank fallen und fahre ihm beruhigend durch die Haare.
"Komm Manuel, ich bin immer für dich da." versuche ich es weiter, wodurch er anscheinend weich wird."Ihr denkt ich habe keine Gefühle für Frauen... Das... Das stimmt nicht..." stottert er peinlich berührt, doch ich sehe ihn nur erstaunt an.
"Du hast Liebeskummer?" frage ich ungläubig, drehe seinen Kopf zu mir, damit er mich ansehen muss und zaghaft nickt.
"Aw, das ist doch nicht schlimm. Schäm dich nicht." lächle ich zart, gebe ihm einen Kuss auf die Wange, sehe ihn aber wieder besorgt an.
"Manu... es gibt für mich jetzt nur eine logische Schlussfolgerung..." flüstere ich misstrauisch, was ihn wieder zum nicken bringt.
"Oh Gott Manuel, dein Herz ist echt ein Monster..." fahre ich fort und umarme ihn richtig.
"Aber du und Kylie... Ihr habt doch kaum Kontakt... Wie?" frage ich verwirrt nach, doch er schüttelt kräftig den Kopf.
"Als du in der Psychiatrie warst... Meinst du echt, dass wir das alles hier nicht geplant haben? Seit Evelyn draußen ist, haben Tylor, Kylie, Evie und ich das alles geplant. Während Evie sich komplett um dein Zimmer gekümmert hat und Tylor mir Vorschläge für die erste Etage gemacht hat, haben Kylie und ich uns zusammen um die restliche zweite Etage gekümmert... Und verdammt Layla, sie kann so verzaubernd sein... So perfekt... so abweisend, doch trotzdem liebevoll. Ich höre mich an wie irgendein Teenie-Girl! Verdammt ich habe mich Hals über Kopf in eine 17 Jährige verliebt, die ist so alt wie du! Jünger! Und sie kann mich nicht leiden! Verdammte Scheiße!" beginnt er ruhig, wird aber immer aufgebrachter und versinkt immer mehr in einem Schluchzen.
"Ich will da nicht weiter drüber reden, kannst du mich ablenken?" fragt er schniefend und sieht mich erwartungsvoll an.
"Fack ju Göhte?" grinse ich, was ihn auch zu einem schwachen Grinsen bringt.
"Bitte..." antwortet er, weshalb ich ihn von der Bank ziehe und auf die Couch schubse."Zieh dir was an." lache ich, als ich von oben wieder runter gehe und werfe ihm das Shirt ins Gesicht.
"Jaja." antwortet er mit etwas besserer Laune, streift sich das Shirt über den Kopf und klopft neben sich.
"Alte Zeiten." schmunzle ich, schmeiße mich neben ihn und lehne mich an ihn an.
"Wir bleiben auf ewig im Kontakt, bitte Layla..." flüstert er, doch ich nicke nur schnell.
"Selbstverständlich." antworte ich ohne zu zögern.
Kurz gibt Manu mir einen Kuss auf meinen Scheitel, schaltet Netflix ein und wir schauen uns den Film an, durch den wir damals die größten Lachflashs der Welt hatten.
Hoffentlich wird das wieder...___________________________
Manu kann einem schon leid tun... xD
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Psycho and Cutie-After closed doors
Teen FictionTeil 1: Psycho and Cutie/gxg (abgeschlossen) Teil 2: Psycho and Cutie-After closed doors Den ersten Teil zu lesen, ist empfehlenswert, weil ihr sonst bei Personen, Insidern etc. nicht durchblicken könnt. Nach einem Jahr Aufenthalt in der Psychiatrie...