Kapitel 80: Timo

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„Es geht vorbei..." haucht er in mein Ohr, um mir einen Kuss auf meine Wange zu geben.

-einige Wochen später-

Es ist unverändert, Evelyn ignoriert Kylie und mich wie gehabt und ehrlich gesagt, es schmerzt nicht mehr.
Stumm beobachte ich die ganze Klasse, die wie Idioten von einer zur anderen Wand der Sporthalle rennen.
„Das sieht so behindert aus..." murmelt Kylie, ihr Kopf liegt auf meinen Beinen, während die lang gestreckt auf der Bank liegt.
Ich sitze mit dem Rücken an der Wand gelehnt einfach still auf dieser, da ich mir von ihr kein Auge auskratzen lassen will.
Alles ist wie immer, bis plötzlich jemand aus der höheren Klasse die Halle betritt, was so ziemlich alle Mädchen in Ohnmacht fallen lässt.
Seine strohblonden Haare sind nach oben gestylte, welche von der Fabre her perfekt zu seinen meerblauen Augen passen. Er sieht sportlich aus, trotzdem ziemlich dünn, weshalb er eher aussieht wie ein Athlet.
„Guten Morgen mein Engel." lächelt er, zieht ein Mädchen an der Hüfte zu sich und küsst sie ganz vorsichtig.
Und plötzlich kommen all die Schmerzen, die ich verdrängen konnte, wieder zurück.
„Diese Hure." knurrt Kylie, als sie das Schauspiel der beiden beobachtet.

„Was glotzt ihr denn so?" fragt er lachend, was Evelyn einfach stumm hinnimmt.
Sie ist nicht glücklich mit ihm, ihre Augen. So viel Unwohlsein hab ich noch nie in ihnen gesehen.
„Halt die Fresse und verpiss dich." schnauzt Kylie zurück, was er natürlich nicht auf sich sitzen lässt.
„Du sagst mir nicht, was ich zutun hab." lächelt er gefährlich.
„Aber ich, raus du Möchtegern Sportler." knurrt plötzlich Nick, der ihn sowohl von der Breite als auch Höhe deutlich überragt.
„Du genauso wenig. Aber wegen euch zwei bin ich gar nicht hier." fährt er ruhig fort und widmet sich nun mir.
„Wie kann man nur so kaltherzig sein und ein solch wundervolles Mädchen betrügen?" fragt er ernst nach, während er langsam auf mich zukommt.
Wo ist unsere verdammte Lehrerin?
„Und dann auch noch mit jemanden, der nicht mal die Hälfte ihrer Schönheit besitzt?" macht er weiter, was nun Kylie zur Weißglut bringt.
„Mach dich weg du Bastard." faucht sie ihn an und will ihn Richtung Tür schieben, was er jedoch abwehrt und das Mädchen mit aller Kraft zu Boden schubst.

„Geh lieber." finde ich meine Stimme wieder, als ich Kylie erkenne, die sich mit schmerzverzerrtem Gesicht das Handgelenk hält.
„Wieso? Was willst du tun?" knurrt er, bleibt knapp vor mir stehen und mustert mich einmal von oben bis unten.
„Timo... geh..." murmelt nun auch die Braunhaarige, doch er ignoriert sie gekonnt.
„Und sogar nach so einer dreckigen Aktion verteidigt dich dieses Mädchen noch, was hast du nur getan." redet er weiter, wobei er mein Handgelenk langsam umfasst und mir den Arm auf den Rücken drehen will, was ich jedoch abwehre, indem ich all meine Muskeln anspanne.
„Timo, GEH!" versucht sie es weiter, weil wenn sie eins von mir kennt, dann wie ruhig ich bin, bevor ich jemanden verletzte, der meine Geliebten verletzt.
„Wieso denn Babe? Diese Missgeburt hat es verdient. Genau so wie dieses Miststück am Boden." lacht er.
Kontrolliert atme ich ein und aus.
Ich hole mir keinen Schulverweis wegen so einem Kindergarten.
„Was machst du denn hier Timo? Hast du keinen Unterricht?" fragt die Lehrerin, die nun endlich die Sporthalle betritt.
„Doch, natürlich, entschuldigen Sie." lächelt er charmant, lässt mich los und verschwindet auch schon.
Kurz beiße ich mir auf die Unterlippe, bevor ich zu Evelyn sehe und auf sie zu laufe.
„Wenn du dein Schoßhündchen nicht unter Kontrolle bringst und er noch einmal Kylie falsch ansieht, bekommt er Probleme." knurre ich ihr leise ins Ohr, damit es keiner hören konnte.
Du sagtest vor zwei Wochen, dass es vorbei ist... und ich sag es jetzt...

„Du lässt dich heute von Stella abholen! Layla, wie kannst du so ruhig damit umgehen?" meckert mich Kylie an, als wir im Arztzimmer sitzen und die junge Lehrerin gerade etwas aus dem Nebenzimmer für ihr Handgelenk holt.
„Du kennst mich doch." lächle ich schief, doch sie schüttelt nur den Kopf.
„Ich kenn dich, kann trotzdem kein Verständnis dafür aufbringen. Würde Manus Alte so mit mir umgehen, würde ich der die Eierstöcke raus reißen." murmelt sie genervt, worauf ich nur nicke.
„Ich werde ihm maximal etwas tun, wenn er sich nochmal an dir vergreift." antworte ich leise und sehe zu ihr, während sie nur nickt.
„Na hoffentlich." jammert sie und mustert ihr Handgelenk, welches etwas blau angelaufen ist.
„Das ist nicht weiter, das ist morgen wieder normal, einfach etwas kühlen." lächelt die Dame, als sie wieder ins Zimmer kommt und Kylie das Kühlakku hin hält.
„Danke..." murmelt sie und verlässt den Raum mit mir, wo wir auch direkt von jemandem abgefangen werden.

„Drohst du meiner Freundin noch einmal." knurrt der Junge mir gegenüber, was mich etwas unbeeindruckt in seine Augen sehen lässt.
„Ich hab ihr nicht gedroht, sondern dir." antworte ich seelenruhig, während seine Augen vor Wut lodern.
„Warum bist du so?" fragt er, worauf ich mit den Schultern zucke.
„Ich kenn dich nicht mein Guter, genauso wenig wie du mich. Aber eins schwöre ich dir: Um nichts auf dieser Welt, hätte ich dieses Mädchen aufgegeben. Nichts hätte mich dazu gebracht, sie zu hintergehen. Niemand wäre es mir Wert gewesen. Ja, ich verstehe sie. Sie hat Kylie und mich gesehen, als es wirklich nach mehr aussah. War es aber nicht, denn jeder weiß, dass ich keine Blonden ficke. Ich hatte nie eine Blondine und will keine haben." wehre ich ihn ab, doch er lacht ironisch auf.
„Du scheiß Lügnerin." brummt er, bevor ich eine Faust auf mich zu fliegen sehe.
Doch gerade als ich diese abwehren wollte, wird der Junge nach hinten gerissen und gegen die nächste Wand gedrückt.
„WELCHER NORMALE KERL SCHLÄGT DENN WEIBER?!" brüllt mein Bruder wütend, bevor der Junge großzügig eine Faust ins Gesicht bekommt.
„Komm den zweien noch einmal zu nah und ich rupf dich in 1000 Stücke, verstanden?" knurrt er, doch der Junge lacht nur.
Dafür wird er von Manu zu Boden geschubst und der junge Mann wiederholt sich: „Verstanden?" fragt er erneut, doch der Junge antwortet nicht.

„Manuel, lass ihn in Ruhe!" kreischt plötzlich Evelyn, weshalb mein Bruder aufsieht.
„Du brauchst mich um nichts zu bitten. Ich dachte du kennst dieses Mädchen, dass du gut für sie bist... und dabei bist du blind. Absolut blind. Jeder der Layla wirklich kennt, weiß, dass sie die Leute, die sie liebt, um nichts auf der Welt verletzen würde. Und dich hat sie geliebt. Für dich hätte sie Sterne vom Himmel geholt..." sagt mein Bruder, während er  sie durchgehend mit einem stechendem Blick betrachtet.
„Ich weiß, was ich gesehen habe." antwortet sie nur, hilft dem Jungen am Boden auf und bringt ihn in den Raum, aus dem wir gerade raus kommen.
„Was machst du eigentlich hier?" fragt Kylie, was ihn kurz lächeln lässt.
„Dich abholen. Layla hat angerufen, dass du versorgt werden musst." schmunzelt er, legt einen Arm um das Mädchen und zieht sie mit zum Ausgang.
„Ich kann selbst laufen du Arsch!" meckert sie und dreht sich elegant aus seinem Arm.
„Ein Glück ist gerade Unterricht, das hätte wieder ein paar Schaulustige gegeben." murmle ich, als ich unsere Ranzen in den Kofferraum schmeiße.
„An dem du nicht teilnehmen willst?" fragt er nach, was mich nur nicken lässt.
„Samu schickt mir dann alles." antworte ich, worauf mein Bruder nur nickt und wir uns Richtung Heimat begeben.

Psycho and Cutie-After closed doorsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt