Kapitel 45: Therapie...

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„Desto auffälliger, desto unauffälliger."

Stumm sitze ich auf der Bank, während der Rest der Klasse irgendwelche Sportübungen macht, die ich im Schlaf könnte.
Was meinte Stella gestern mit Therapie? Was für eine Therapie? Ich verstehe es nicht...
„Fräulein Adams?" quietscht plötzlich die Stimme meiner Lehrerin, was nicht nur meine Aufmerksamkeit weckt, sondern auch die der ganzen Klasse.
„Wenn du es so gut kannst, können wir dich ja gleich mal kontrollieren. Auf Note." droht sie mir, worauf ich mich mit zuckenden Schultern erhebe und mich neben sie stelle, nur um zu ihr runter sehen zu können.
Warum sind die kleinsten Lehrer immer die mit dem meisten Anspruch?
„Mit wem denn?" frage ich ruhig nach, worauf sie sich im Raum umsieht.
„Ich glaube Kylie wäre doch eine gute Wahl." meint sie, worauf ich kurz leise lachen muss.
„Meinetwegen." antworte ich nur, was das Mädchen auch nur mit den Schultern zucken lässt.
„Na dann, auf die Matte."

Eigentlich ein sehr unfaires Spiel, ich war Jahre lang beim Ringen... Wie konnten meine Eltern eigentlich denken, dass ich hetero bin? Natürlich können nicht nur Lesben auf sowas wie Motorräder, Kampfsportarten und sowas stehen... Aber sie haben mir wirklich alles beigebracht, was man einem Jungen beibringt... Wenn nicht sogar noch mehr. Liegt vielleicht an meinen zwei älteren Brüdern...
„Hände geben und auf Los gehts Los." trällert sie motiviert, worauf wir beide in die Mitte laufen und uns die Hand geben.
„Sei nicht so streng mit mir." schmolle ich, was sie nur böse grinsen lässt.
„Evie, wenn du an die falsche Person glaubst, gibt es Stress." mahnt Kylie meine Freundin, die nur interessiert neben der Matte sitzt.
„Hier brauch ich an keinen glauben, der Sieger steht fest Schatzi." kichert sie.

„Und Los." sagt die Lehrerin, weshalb Kylie wie eine gestörte Serienkillerin auf mich zu sprintet.
Überrascht von dem schnellen Anfang packe ich sie so unter dem Arm, dass sie mit dem Rücken zu mir steht und ich sie ohne Probleme auf den Boden drücken kann.
Kreischend strampelt sie, was ihr jedoch auch nicht mehr hilft, da unsere Lehrerin den Kindergartenkampf abpfeift.
„Layla legt einfach jedes Mädchen flach." lacht Nick, worauf die Frau in der Halle aufmerksam wird.
„Hättet ihr ein Problem mit einem Kampf?" fragt sie, was mich etwas stutzig werden lässt.
„Die beiden vielleicht nicht, aber ich." hängt sie meine Freundin rein.
„Wieso?" fragt sie Dame.
„Weil Nick das Doppelte von ihr ist?" fragt sie sarkastisch nach, doch die Lehrerin ignoriert das gekonnt.
„Also?" fragt sie weiter nach.
„Na wenn ich jetzt nein sag, wäre es schon peinlich." antworte ich desinteressiert, wo mir der Blondschopf zustimmt.

Wie bei Kylie habe ich ihn wegen seines unüberlegtem Handelns innerhalb weniger Sekunden auf den Rücken gedreht und auf den Boden bekommen.
„Leute ihr könnt doch nicht einfach angreifen. Die Kraft spielt natürlich eine Rolle, aber ohne Logik hinter der ganzen Sache, bringt auch Kraft nichts." motze ich meine beiden Gegner an, die einfach wie wildgewordene Affen auf mich zugeraunt kamen.
„Mimimi." quietscht Kylie beleidigt, während sie sich mit verschränkten Armen von mir weg dreht.
„Mimimi mich nicht an." warne ich sie und kneife sie in die Seite, worauf sie erschrocken weg springt und mich mit großen Augen mustert.
Sie ist doch nicht etwa kitzelig...
Grinsend mustere ich sie, was sie sofort dazu verleitet, kreischend wie ein erschrockenes Ferkel davon zu rennen.
Ohne zu zögern sprinte ich hinterher, hab sie mit wenigen Schritten eingefangen, wo sie sich versucht draus zu befreien, indem sie wild um sich strampelt.
„Entspann dich, ich fass die Freundin meines Bruders doch nicht falsch an." lache ich in ihr Ohr, worauf ich sie los lasse und sie mich tödlich mustert.
„Fass mich überhaupt nicht an!" kreischt sie und tritt mir gegen's Schienbein, was mich nur die Arme abwehrend hochheben lässt.

„Komm Layla, ich hab noch was für dich." fordert mich meine Freundin auf, um das Schulgelände schneller zu verlassen.
„Was denn? Beginnt meine Therapie heute schon oder was? Ihr habt doch gestern das erste mal drüber gesprochen." frage ich hastig nach, da das kleiner Mädchen einen verdammt schnellen Schritt drauf hat.
„Diese Art von Therapie war schon lang vorgesehen. Wir haben es jetzt nur etwas beschleunigt." grinst sie, was mich neugierig macht.
Was kann man denn länger planen...
„Um ehrlich zu sein... es sollte ein Geschenk zum Jahrestag von uns beiden werden..." murmelt sie, was mich noch verwirrter zu ihr sehen lässt.
Was...
Weiter komm ich in Gedanken nicht, denn jetzt steigt Kylie auch noch in das Mysterium ein und schubst mich förmlich zum Auto meines Bruders, der schon gespannt durch die Fensterscheiben blickt.
WAS IST DENN NUR LOS HIER?
„Hopp hopp in die Klapse."
„Ich gehe nicht in die Psychiatrie." meine ich ruckartig und bleibe stehen, weshalb Kylie an mir vorbei stolpert.
„Kommst du nicht, lauf jetzt zu du Stier. Wenn du stehen bleibst, bewegen dich ja keine zehn Pferde." fährt mich Kylie an und schubst mich weiter.
Seid doch nicht immer so Aggro, Mensch...

„Augen zu!" lächelt meine Freundin, als wir unsere Schulsachen in der Eingangshalle fallen lassen.
„Ihr macht mir Angst..." sage ich zu den 3 Augenpaaren, die ihren Blick auf mich richten, als hätte ich eine Bank ausgeraubt.
„Brauchst du nicht." brummt mein Bruder und hält mir die Augen zu, bevor er mich vorsichtig gerade aus schiebt.
Es braucht nicht lange, bis ich das Bellen vom Hund meiner Freundin wahrnehme, was mich die Augenbrauen zusammenziehen lässt.
Was macht Zoe denn hier...?

„Augen auf..." haucht Evelyn in mein Ohr, was ich auch sofort tue und sofort den Mund aufreiße.
„Ist das..." frage ich, während mir Tränen in die Augen steigen.
„Dein neuer Welpe? Ja." grinst nun auch Stella, die sich aus dem Garten zu uns begibt.
„Therapie..." flüstere ich mir leise zu und starre zu dem herumtollenden Fellknoten.

" flüstere ich mir leise zu und starre zu dem herumtollenden Fellknoten

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„Ein Männchen. Er braucht einen Namen." fordert mich meine Freundin auf, was mich laut ausatmen lässt.
„Ich weiß seit wenigen Minuten, dass ich einen Welpen besitze... Lasst mich bitte kurz klar kommen..." meine ich nur etwas überfordert, nur um dann in den Garten zu laufen, wo mich Zoe gleich begrüßt und der kleine Hund gleich hinterher stolpert.
Aufgeregt drückt er seine Nase an mein Bein und wackelt durchgehend mit seiner Rute.
Welpen sind doch viel schüchterner...
„Er war ein Waise. Er wurde von Menschen aufgezogen." wirft Stella eine Bemerkung ein, als sie meinen verwirrten Blick anscheinend bemerkte.

„Arko." beschließe ich aus dem Zusammenhang gerissen und hocke mich zu dem Welpen, der noch immer interessiert meinen Körper mit seiner Nase abscannt.
„Du nimmst niemals einen Namen, über den du nicht Stunden lang nachgedacht hast. Was bedeutet er Schwesterchen?" lächelt mein Bruder und gesellt sich zu mir, wobei er einen Arm um meine Schulter legt.
„Herrscher. Seine Art, er passt einfach." antworte ich und streichle über das weiche Fell, was ihm aber nicht ganz passt und er beginnt auf meinem Finger zu kauen.
„Er stinkt noch aus dem Maul." lächle ich, während ich ihn auf den Arm nehme, was er sich ohne Probleme gefallen lässt.
„Handzahmer als deine Freundin." grinse ich, weshalb Kylie entsetzt aufschreit und auf mich zu rennt.
Schnell habe ich Arko wieder auf den Boden gesetzt und sprinte vor dem gestörten Weib weg.
Ich habe jedoch den Vorteil, dass ich vorne Weg renne und die Hunde einen Blick auf Kylie geworfen haben.
Zoe hat sie sofort eingeholt und bellt sie an, während der Junghund mit aller Mühe mithalten will.
Sofort laufe ich zu meinem Hund, schmeiße mich neben ihn und zeige mit dem Zeigefinger auf Kylie mit den Worten: „Fass!"
Doch statt Kylie zu beachten, stürzt er sich auf mich.
„Den mag ich jetzt schon!" lacht die Blonde, rutscht ohne erkennbaren Grund aus, was die Aufmerksamkeit des Winzlings nun auf sie richtet und er aufgeweckt auf sie springt.
„RUNTER! DU BIST JA SCHON VOLL SCHWER!" kreischt sie erschrocken auf, weshalb ich den Hund von ihr hebe und sie sich wieder aufrichten kann.
„Das machst du nicht so schnell wieder gut!" schnauzt sie Arko an und hält ihm den Zeigefinger vor die Nase, den er sofort abschleckt.
„Okay, vielleicht doch..." lacht sie und streichelt ihn.
Gute Wahl Manuel, gute Wahl..

Psycho and Cutie-After closed doorsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt