Kapitel 68: Wie bitte?

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Verdammt Mädchen!

"Geh hinterher, ich lass mir was für Manu einfallen." ermutigt mich meine Freundin, weshalb ich ihr kurz einen Kuss auf die Wange gebe und Kylie hinterher sprinte.
"Doch wie können bloß beide mitgerissen sein von einer Sache, die ihnen doch so egal sei? Wie könnte ein Betrüger unter solch einem Schmerz leiden, wenn es je seine Absicht gewesen sein sollte? Unter Kummer und Sorgen fand er nur einen Ausweg, sich die Gedanken um sein Mädle mit Substanzen zu vernebeln. Würde es nur dem jungen Burschen so ergehen, hätt ein jeder Mann Verständnis für den ewigen Abbruch der Liebe. Doch auch das Mädchen, unerfahren und wissbegierig, hurte sich durch die Stätten mit unzähligen Genussmitteln. In Gedanken an ihren Geliebten, jedoch ist ihr Einverständnis für diese Tatsache bedeckt von Schmerz. So solle mir erklären, ob Mann und Frau ist mir einerlei, wieso sollte dies ein entschiedener Bruch sein? Wieso werden beide von ihrem Stolz geprägt, sich nicht wieder aufeinander einzulassen?" fahre ich fort, als ich die Blonde am Arm packe.
Mit einem Zug fährt sie herum und will mir mit der flachen Hand auf die Wange schlagen, doch schneller habe ich reagiert und sehe ihr in die Augen, während ich ihre beiden Hände in meinen liegen.
"Lass es Layla, ich..." fängt sie an doch ich unterbreche sie wieder.
"Lauschet meinem Selbstgespräch, statt es mit Gestiken unterbrechen zu versuchen.
Der Name deines Geliebten scheint dir so verhasst, wäre er auf Papier geschrieben, so würdest du ihn zerreißen. Doch Worte, diese kann man nicht angreifen. Sie dringen durch das Ohr hinein in das Gehirn, verweilen am Ort und erfassen die Nächsten. Jeder muss sie ertragen, kann nur dem Sender Leid zufügen, um die Tatsachen verstummen zu lassen. Aber allein die Neugier, die von einem jeden ausgeht, hält die Gewalt zurück. Du siehst ihn als Feind, doch sagt man seinen Namen, so springt das Herz sehnlichst aus deiner Brust. Lass es uns testen, Manuel... Oh Manuel... allein dieses Wort... ich spüre dein Herz bis zu meinem schlagen... Doch warum drückst du diese Tatsche so in die Ferne? Ohne an jemand anderen die Gedanken zu verschwenden?" beende ich das Schauspiel, wegen dem Mädchen mir gegenüber einzelne Tränen über die Wange laufen.

"Sei still! Ist dir eigentlich bewusst, dass ich noch nie wegen jemanden geheult habe? Ich habe nicht mal geheult, als mein Vater gestorben ist! Und ja er war ein Arschloch, aber es war mein Vater! Du, dein Bruder und Evie Ihr seid die Einzigen, die mich emotional steuern können. Bei Evie ist das auch absolut okay, ich kenne dieses Mädchen seit ich denken kann... Aber dich... Dich kenne ich ein Jahr, ein verdammtes Jahr. Und trotzdem würde ich mich umbringen, wenn etwas mit dir wäre. Ein Leben ohne dich kann ich mir einfach nicht mehr vorstellen und weißt du wie sehr mir das Angst macht? Verstehst du das? Solche Gefühle hatte ich noch nie, nie! Und kaum kommst du mit deinem Bruder um die Ecke bin ich so angreifbar und nahezu offen für alles... Einfach weil ihr... perfekt seid..." stottert sie unter Tränen, während sie immer wieder gegen mein Schlüsselbein schlägt.
"Mir geht es doch genau so..." flüstere ich und ziehe das Mädchen in meine Arme, wo sie nur noch gegen meine Schulter schluchzt, was einige kritisch beäugen.
"Ich liebe ihn, ja. Wahrscheinlich mehr als alles andere... Was dachtest du? Als Kyra so in seinen Armen stand? Das kann nicht nur von ihr gekommen sein..." stottert sie, während sie verzweifelt in mein Oberteil kneift.
"Alles gut... beruhige dich erstmal..." hauche ich ihr gegen den Scheitel, auf den ich auch einen Kuss hauche und schützend meine Arme um sie liegen lasse.

"Oh fuck... Kaum heult die Schulschönheit, ist das süßeste Mädchen der Schule vergessen oder was?" kommt es plötzlich von hinten, weshalb ich mich leicht umdrehe und in bekannte Augen sehe.
"Liam, provozier jetzt nichts." versuche ich es ruhig, doch der Junge mir gegenüber lacht nur und mustert Kylie, die sich stark neben mich stellt.
"Tu nicht so Kylie, eine schwache Hure bist du geworden. Warst mal unwiderstehlich mit deiner Art... eiskalt und abweisend. Kaum von einem Halbstarken gefickt wurden, zerbrechlich wie Glas..." lacht er, doch ich sehe ihn nur schief an.
"Hast du meinen Bruder gerade Halbstarker genannt? Also in der Breite ist er das Doppelte von dir..." lache ich auf und erkenne, wie die Wut in seinen Augen lodert.
"Also ist das mit Evelyn nur Show?" lenkt er ab, was mich etwas aus der Bahn wirft und bevor ich etwas sagen kann, fährt er fort.
"Ich habe schon lange drüber nachgedacht, sie mal zu besuchen... weißt du, dass sie mal mit mir rumgemacht hat, als sie mit Nick zusammen war? Als er das erfahren hat... Da hat er sie das erste Mal geschlagen." träumt er förmlich, weswegen ich mich etwas verkrampfe.
"Vielleicht bekomme ich sie ja rum..." lächelt er selbstbewusst, doch ich atme nur ruhig durch und grinse zurück.
"Mach es." ermutige ich ihn, womit er nicht gerechnet hat und mich etwas verwirrt mustert.
"Spätestens wenn ihr ficken würdet, würde sie wieder zu mir kommen." beende ich meine Aussage, worauf der junge Mann mich wütend anfunkelt.
"Vielleicht nehme ich Nick noch mit... Opfer von Gruppenvergewaltigung reden nicht.." knurrt er, weshalb er mich endgültig gepackt hat.
Ohne weiteres landet meine Faust in seinem Gesicht, dass er nach hinten taumelt.
Triumphierend grinst er mich an und will auf mich los, doch mein Knie bohrt sich in seine Magengrube, dass er zu Boden geht.

"Layla..." will mich Kylie ablenken, ich jedoch lehne mich über ihn und sehe in seine Augen.
"Wiederhole dich." knurre ich, was ihn nur grinsen lässt.
"Ich werde deine Freundin ficken Layla, mit Nick. Ob sie will oder nicht." lacht er, worauf ich ihn am Kragen packe und wieder auf die Füße ziehe, um ihn mit einem Schlag wieder zu Boden gehen zu lassen.
"Wie bitte?" frage ich nochmal, doch diesmal ist sein stolz schon um einiges verschwunden, jedoch nicht absolut.
"Irgendwann wird sie dir nicht mehr genug sein." spuckt er aus, weshalb ich mich wieder über ihn stelle und zuschlage, jedoch nicht nur einmal.
"LAYLA!" brüllt Kylie und versucht mich von dem Jungen herunter zu zerren, der sich kaum noch wehren kann.
"Was ist denn hier los?" fragt eine tiefe Stimme, bis ich plötzlich von zwei Männern unter den Oberarmen von Liam runtergezerrt werde.
"Was soll das denn?!" fragt einer, während andere schon zu ihren Handy greifen.
"Der Wichser will meine Freundin vergewaltigen!" brülle ich und versuche mich aus dem Griff der gut gebauten Männer zu befreien, doch sie halten mich zu gut fest.
"Wir müssen die Polizei rufen..." meint der eine schon fast mitleidig, jetzt wird der blutüberströmte Junge aber auch wieder hellhörig.
"Ja nicht!" sagt er panisch und drückt sich an der nächst besten Bank nach oben.
"Ich hab nicht dolle zu geschlagen, gebrochen ist nichts. Ich geh für so ein minderwertig Stück nicht in den Knast." versuche ich die Situation zu entschärfen und beginne langsam, mich selbst etwas zu entspannen.
Meine Hand, scheiße tut das weh.

"Bleiben Sie bitte sitzen, die Rettungskräfte sind unterwegs." lächelt eine ältere Dame den jungen Mann an, bis sie mich missachtend ansieht.
"Vielleicht sollte Ihre Freundin mal erfahren, wie es richtig ist. Abartig seid ihr." faucht sie mich an, was mich nur verdutzt zu ihr sehen lässt.
"Wollen sie sich jetzt wirklich mit einer anlegen, die jemanden mit einem Schlag zu Boden gehen lassen hat? Mein Freund und ich müssen sie nur los lassen." knurrt es plötzlich neben mir, was mich nur grinsend zu dem Mann blicken lässt.
"Mich halten gerade zwei Schwuchteln fest? Peinlich." lache ich ironisch, nutze den Moment des Schocks aus und schaffe es doch, mich von den beiden zu befreien.
Erschrocken wollen sie nach mir greifen, doch ich hebe abwehrend meine Arme, weshalb sie mich auch in Ruhe lassen.
"Wissen Sie, warum der junge Mann keine Polizei will? Weil er komplett High hier sitzt, sonst würde er die Schmerzen nicht verkraften. Und ich will nicht wissen, wie viel er noch einstecken hat." erkläre ich der Frau, die nur noch laut ausschnauft, sich umdreht und geht.
"Jetzt verpiss dich." knurrt einer der Männer Liam zu, als sie die Sirenen hören.

"Was jetzt?" fragt Kylie gestresst, doch ich beruhige sie mit einem kurzen Blick.
"Wenn sie keinen Tatort vorfinden, gehen sie von einem Streich aus. Alltäglich in Großstätten." unterstützt mich einer der Typen, der mich durchgehen mustert.
"Du hast einen guten Schlag drauf." stellt er fest, worauf ich mit den Schultern zucke.
"Geht schon." bestätige ich, worauf er lacht.
"Hier." lächelt er und drückt mir eine Karte in die Hand, wo ein Boxclub drauf abgebildet ist.
"Ich überlegs mir." nuschle ich, was ihn nicken lässt.
"Wäre cool, ich brauch mal wieder jemanden als Herausforderung." lacht er.
Und ich brauch ordentliche Schulkameraden.

Psycho and Cutie-After closed doorsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt