Kapitel 82: schon vergessen

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Und nach zwei Wochen kann ich wieder lachen... und zwar wirklich... vielleicht kann man geheilt werden... Nur wie lange hält man auf Entzug aus?

Wie es aussieht, kennen Marc und Manu sich schon etwas länger, da er wohl Stammkunde ist.
Deshalb hat mein Bruder ihn anscheinend auch zu uns Nachhause eingeladen, und ja... Jetzt läuft hier ein 1.90 Meter großer Kerl rum, dem beinahe die Augen ausfallen.
„Das finanziert ihr mit dem Fitnessstudio?" fragt er ungläubig, woraufhin mein Bruder nur mit dem Kopf schüttelt.
„Welchen Marken gehört denn der Name Adams noch an?" stellt er eine Gegenfrage, und sofort sieht man es im Kopf des Mannes rattern.
„Wollt ihr mich rollen?" lacht er ungläubig, als es ihm wohl aufzufallen scheint.
Ohne etwas zu sagen stehen wir einfach vor ihm, weshalb er sein Handy zückt und hastig etwas darauf eintippt.
„Tatsache..." haucht er und mustert uns.
Jetzt ist aber gut.

Mit einem Schlag wird hinter Manuel und mir die Haustür geöffnet, umdrehen brauche ich mich aber nicht, nur ein Mädchen kommt mit solchen stampfenden Schritten in unser Haus.
„Wer ist das denn?" fragt sie schnippisch nach, was mich auflachen lässt.
„Kannst du auch irgendetwas sagen, ohne, dass es sich nicht abwertend anhört?" grinse ich, worauf sie nur mit dem Kopf schüttelt.
„Ihr seht aus, als ob ihr gerade überfallen werdet. Wie soll man da denn normal bleiben?" harkt sie weiter nach, was jetzt auch meinen Bruder grinsen lässt.
„Kylie, das ist Marc. Ich habe ihn heute im Fitnessstudio etwas bloß gestellt." antworte ich auf ihre Frage, sie nickt nur stumm und mustert den Mann.
„Kein Wunder." sagt sie knapp, läuft an uns dreien vorbei ins Wohnzimmer und augenblicklich hört man auch schon den Kühlschrank aufgehen.
„Zu wem gehört sie jetzt?" fragt Marc verwirrt nach, weshalb ich lachen muss.
Wenn wir dir unsere ganze Geschichte erzählen würden... müsstest du dir Hilfe suchen...
„Manu's Ex und nächste Freundin." antworte ich, woraufhin mein Bruder mir seinen Ellenbogen in die Seite rammt.
„Alles klar..." grinst der Blonde uns gegenüber nur, bevor er uns ins Wohnzimmer folgt.

„Arko!" brülle ich laut durchs Haus, da es mich schon verwundert, dass er nicht schon neben uns stand.
„Sein Halsband ist nicht da..." gibt plötzlich Kylie von sich, als sie durch den Flur läuft.
„Ähm..." fange ich an, als plötzlich die Wohnungstür erneut geöffnet wird, was mein Herz kurz stehen bleiben lässt.
Fröhlich rennt mein Hund ins Haus und begrüßt uns alle nacheinander, während sich meine Augen komplett auf das Mädchen in der Tür fixieren.
„Was denkst du blöde Kuh dir eigentlich? Leg den Haustürschlüssel ab und verpiss dich." knurrt Kylie augenblicklich, worauf Evelyn nur ironisch auflacht.
„Das war mein Plan, als mir Arko förmlich in die Arme gesprungen ist, ich wollte eh eine Runde gehen... also..." antwortet sie knapp, wobei so viel Kälte in ihrer Stimme liegt...
Dieses Spiel kann ich auch spielen...
„Du hast kein Recht, weiterhin dieses Grundstück zu betreten." sage ich so monoton, wie ich wahrscheinlich noch nie mit jemandem sprach.
„Was wenn ich es trotzdem tue, willst du Kylie dann vor meinen Augen ficken? Willst du mich gewaltsam hier runter bekommen? Was ist dein Plan, Layla?" fragt sie nach, während meine Mimik unverändert bleibt, was sie deutlich einschüchtert.
„Wenn ich Kylie ficke, das sollte dir nichts mehr ausmachen, oder? Dein Neuer kann dir doch locker alles bieten, was ich die gab, nicht wahr? Und wie kommst du bitte darauf, dass ich dich physisch verletzen würde? Du tust so, als ob das täglich geschehen wäre." antworte ich ruhig, worauf mich die Braunhaarige nachdenklich ansieht.
„Hey, Zoe." lächle ich plötzlich sanft und gehe in die Hocke, um die Hündin noch einmal zu streicheln.
„Pass auf Amelie auf. Genieß dein Leben, ja? Wir werden und wohl nicht freiwillig erneut sehen..." flüstere ich, jedoch so laut, dass es Evelyn hören kann.
„Jetzt gib mir bitte meinen Schlüssel und gehe von meinem Grundstück." sage ich wieder distanziert an sie gerichtet, als ich wieder aufstehe.
Ohne Worte legt sie mir den Schlüssel auf meine ausgestreckte Hand, wobei sich unsere Finger kurz berühren.
Mit einem leisen Schnaufen schaut sie noch kurz auf meine Hand, bevor sie sich umdreht und geht.

Leise schließe ich die Tür wieder, lasse mich daraufhin sofort an dieser auf den Boden gleiten, winkle meine Beine an und lege meinen Kopf auf diese.
„Hey, Püppchen." haucht Kylie, lässt sich auch sofort neben mich fallen und umarmt mich von der Seite.
„Ich schaff das nicht..." flüstere ich mit bebender Stimme, doch verstumme, als ich eine Träne auf meinen Arm herunter kullern sehe.
„Layla, ich kannte dieses Mädchen seit meiner Geburt. Mir tut es auch weh, verdammt weh... Ich verstehe dich so sehr... Man merkt, dass wieder Streit anders ist, als alle anderen... Als ob er kein Ende hat..." lächelt sie traurig, während ihr weiterhin mehr Tränen aus den Augen rinnen.
Stumm nehme ich die Blondine nun auch in den Arm und küsse sie sanft auf die Stirn.

Nach einigen Minuten haben wir uns beide wieder beruhigt, weshalb wir uns in den Raum begeben, wo die beiden Jungs sitzen.
Sofort weiter sich meine Augen, als ich die beiden eng aneinander auf der Couch sitzen sehe.
Sie sind beide eingeschlafen, jetzt liegen sie dank der Schwerkraft halb aufeinander...
Mein Hund will sofort auf die beiden zu springen, doch leise pfeife ich ihn zurück, laufe um das Sofa herum und schieße ein Bild.
„Damit kann ich ihn erpressen..." grinse ich zufrieden, gebe meinem Hund einen stummen Befehl, auf die beiden zu springen, was er sich nicht zweimal sagen lässt.
„Du fettes Kalb! Mach dich von mir runter!" brüllt Manu erschrocken und sieht zu mir, weshalb sein Blick gleich misstrauisch wird.
„Was hast du da drauf?" fragt er unsicher und deutet auf das Handy in meiner Hand.
„Nichts wichtiges." haucht ihm Kylie von hinten ins Ohr, während sie sanft seine Schultern massiert, doch ausnahmsweise lässt er sich davon nicht beirren.
Jedoch habe ich vergessen, dass ich nicht nur auf Manu aufpassen muss, sondern die zweite Person schon hinter mir steht und laut aufpustet, was mich entsetzt zur Seite springen lässt.
„Alter ist das schwul." lacht er herzhaft, woraufhin Manu sofort aufspringt und auch auf das Telefon sieht.

„Siehst du, sogar im Schlaf würdest du mich betrügen." dramatisiert es Kylie, weshalb mein Bruder sie mit großen Augen mustert.
„Das stimmt nicht! Man Kylie, ich hab dich nicht betrogen... und würde es auch in Zukunft nicht tun..." stottert er, was die Blonde nur grinsen lässt.
Sie weiß genau, dass sie ihn in der Hand hat.
„Wie gesagt, lass dir was Schönes einfallen. Dann gibt es vielleicht eine Zukunft." flüstert sie gegen seine Lippen, als sie ganz nah vor ihm steht.
„Nehmt euch ein Zimmer." spricht Marc aus, was ich gerade denke, worauf Kylie nur mit der Schulter zuckt.
„Dir hätte ich diesen Anblick eh nicht gegönnt." antwortet sie ihm kalt, nimmt meinen Bruder an der Hand und zieht ihn hinter sich her.

„Oh mein Gott..." sage ich fassungslos und sehe zu Marc, der mich nur mit zuckernden Schultern ansieht.
„Du bist Bi." sage ich fest entschlossen, was ihn leise auflachen lässt.
„Richtig." bestätigt er, weshalb ich diesmal breit grinse.
„Er ist hetero... Und absolut verschossen in diese Hexe, die hier herumspringt..." erkläre ich, worauf er nur mit dem Kopf schüttelt.
„Ich steh nicht auf solche Typen, der hat mir zu viele Muskeln." lacht er herzhaft.
„Verstehe ich." bestätige ich, weshalb wir beide laut auflachen.
Und schon sind all meine Probleme verschwunden...

Psycho and Cutie-After closed doorsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt