Kapitel 79: Vergiss es

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Um das zu verstehen, fehlt mir einfach das Selbstbewusstsein...

„Deine Schwester und ich ficken ab jetzt." sagt Kylie, als sie am Auto meinen Bruder erkennt, der sie nur etwas schief ansieht.
„Wieso?" fragt er verwirrt, worauf sie ihm einen vielsagenden Blick zuwirft, den er sofort versteht und mich mit großen Augen ansieht.
Mit einer knappen Handbewegung bringe ich ihn dazu mich neutral anzusehen, doch sein Mitleid sickert förmlich aus seinen Augen heraus.
„Na Layla, wen fickst du heute?" erklingt eine tiefe Stimme hinter mir, worauf sowohl Kylie als auch Manu reagieren wollen, doch ich höre einen lauten Knall hinter mir, der mich augenblicklich herum fahren lässt.
„Verpiss dich du notgeiler Bock. Du willst doch Evelyn nur flach legen, deswegen rennst du ihr hinterher wie ein hechelnder Hund." knurrt Nick, nachdem er den Jungen zu Boden geschubst hat.
„Ich küsse meinen Frauen die Füße." antwortet er, was mich lachen lässt.
„Sie hasst alles was mit Füßen zutun hat, da kommst du nicht weit." lächle ich, zwinkere ihm zu und begebe mich ins Auto, wo mir auch gleich meine beiden Anhängsel folgen.
„Layla..." haucht mein Bruder und legt seine Hand auf meine, doch ich drehe mich ohne jeglichen Ausdruck in den Augen zu ihm, weshalb er mich besorgt mustert.
„Fahr zu oder ich heule auf der Stelle wie ein kleines Kind, das mit dem Fahrrad hingefallen ist." sage ich ernst, woraufhin Manu den Wagen startet und diesen somit Richtung Heimat bewegt.

„Du solltest Stella anrufen." sagt Kylie, als wir uns auf mein Bett legen und mir schon wieder Tränen aus den Augenwinkeln rinnen.
„Wofür denn?" frage ich nach.
„Falls sie jemand neuen hat, hast du auch gleich jemanden, auf den sie schon immer eifersüchtig war." antwortet sie, doch ich schüttle nur meinen Kopf.
„Darum geht es doch nicht Kylie. Fuck ey, wegen so einer Scheiße... Sie weiß einfach genau, dass du alles andere als mein Typ bist." murre ich, während ich mir die Tränen etwas von der Wange wische.
„Nenn mich nicht hässlich du blöde Kuh." sagt sie beleidigt und mustert mich kurz.
„Du hast ein wunderschönes Gesicht. Aber mit braunen Haaren... Das wäre natürlich auch eine Krönung." grinse ich, worauf sie weiter nur beleidigt spielt.
„Ich liebe dich natürlich auch mit blonden Haaren und wünschte mir du wärst Lesbe, damit ich einfach über dich herfallen könnte." schleime ich, was sie nun lächeln lässt.
„Weiß ich." grinst sie und schmeißt sich auf mich, weshalb ich sofort meine Arme um sie lege.

„Macht ihr das wirklich?" ertönt es plötzlich von draußen, bevor die Tür aufgeht und mein Bruder uns prüfend ansieht.
„Wieso nicht? Sind doch beide Single." erwidert Kylie mit zuckelnden Schultern.
Das tut weh.
Überfordert mustert Manu das Mädchen neben mir, die nur stumm dem Blickkontakt zu ihm hält.
Plötzlich klettert sie von meinem Bett und stellt sich nah vor ihn.
„Du denkst doch nicht, nur weil wir uns jetzt gegenseitig die Liebe gestanden haben, sind wir wieder zusammen. Lass dir was einfallen, was andere Frauen eifersüchtig macht." murmelt sie, schiebt ihn wieder aus meinem Zimmer und schließt die Tür.
„Und jetzt rufst du Stella an." stellt sie fest, fischt ihr Handy aus ihrer Arschtasche, wählt den Kontakt aus und wirft ihn auf mein Bett.
„Bist du denn...?!" fange ich an, bis die Stimme auf der anderen Seite schon durch die Lautsprecher dröhnt.
„Nochmal deine Sexualität überdacht?" lacht sie tief, was mich auch nur kurz lächeln lässt.
„Also darüber denk ich nicht nach, ich bin mir da eigentlich ziemlich sicher." grinse ich augenblicklich, weshalb die Frau an der Leitung kurz schweigt.
„Layla..." lacht sie plötzlich laut auf, was mich auch nur leise lachen lässt.

„Was gibts denn Mäuschen?" fragt sie nach, worauf ich nur antworte: „Nichts wichtiges eigentlich, Kylie freut sich nur mich zu ärgern." antworte ich ruhig.
„So hörst du dich aber nicht an." stellt sie fest, was mich traurig auflachen lässt.
„Du siehst nicht mal mein Gesicht..." flüstere ich und lasse mich nach hinten ins Kissen fallen, welches auch gleich kleine Tränen auffängt.
„Ich habe das alles gelernt, also, was ist los?" fragt sie besorgt nach, was mich kurz aufschluchzen lässt.
„Ich..." fange ich an, verschlucke jedoch die restlichen Worte.
„Layla... Ich bin in zwei Stunden da..." haucht sie.
„Nein, brauchst du nicht, es ist alles gut..." atme ich aus, doch Stella bleibt hartnäckig.
„Also das kannst du jetzt nicht mehr schön reden..." sagt sie ernst.
„Es ist vorbei..." stottere ich und warte auf eine Antwort, die ein wenig braucht.
„Sicher, dass ich nicht zu dir kommen soll?" fragt sie nach, worauf ich nur ein knappes: „Ja..." hauche.
„Wie?" fragt sie knapp.
„Sie denkt, dass ich sie betrogen hab..." antworte ich kurz, weshalb nur ein extrem leises: „Dieses dreckige Miststück..." durch den Lautsprecher gelangt.
„Ich bin immer da." sagt sie fest, worauf ich nur ein: „Ich weiß.. danke." über meine Lippen bringe.

Nach einigen Minuten lege ich wieder auf und richte mich auf, kann Kylie jedoch nicht im Zimmer finden.
Sie wird wohl runter gegangen sein...
Langsam bewege ich mich von meinem Bett und schleife ins Badezimmer, wo ich mich im Spiegel mustere und mich kurz erschrecke.
Diese Kälte... oh bitte nicht... das soll nicht zurück kommen...
Kurzerhand öffne ich eine Schublade neben dem Waschbecken, wo ich mir eine neue Seife raus holen wollte, bleibe jedoch an einer Verpackung hängen.
Langsam nehme ich die kleine Pappschachtel zwischen die Finger und mustere das Bild oben drauf.
‚Vergiss es.'
Ich...
‚Ich sagte, vergiss es.'
Und plötzlich wird die kleine Schachtel quer durch das Bad geschossen.

Jedoch hebe ich es sofort wieder auf, laufe aber sofort aus meinem Zimmer die Treppe hinunter zum Wohnzimmer, wo ich meinen Bruder vorfinde, der gerade über irgendetwas mit Kylie lacht.
„Nimm das." sage ich zitternd, woraufhin er sich sofort umdreht, aufsteht und mir die Packung aus der Hand nimmt.
„Vergiss es." meint er ernst, was mich nur nicken lässt.
„Hat Joonie auch gesagt." antworte ich noch immer leicht zitternd, wobei ich mir gerade nicht sicher bin, ob es von der Kälte kommt.
„Ich bringe sie um, wenn du dir wegen ihr was tust, hast du mich verstanden?" fragt er ernst nach, was mich gleich aufsehen lässt.
„Ich weiß..." antworte ich mit bebenden Lippen, weshalb mich mein Bruder vorsichtig in den Arm nimmt und sanft über meinen Kopf und Rücken streichelt.
„Es geht vorbei..." haucht er in mein Ohr, um mir einen Kuss auf meine Wange zu geben.

Psycho and Cutie-After closed doorsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt