Kapitel 77: Andere

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Mal sehen wer in den nächsten Wochen etwas humpelt.

-2 Monate später-

„Endlich Schluss, ich könnte durchdrehen. Ich hab echt kein Bock mehr auf die Scheiße, vielleicht werde ich doch Stripperin oder so." jammert Kylie, als wir das Schulgebäude verlassen.
„Dafür ist dein Realschulabschluss zu gut." antworte ich lachend, sehe sie jedoch nachdenklich an.
„Aber da würde ich glaube ich etwas Geld übrig lassen." grinse ich, weshalb mir in die Seite geschlagen wird.
„Hallo?!" fragt meine Freundin empört, ich gebe ihr jedoch nur einen sanften Kuss auf die Stirn und sehe zu Samu, dessen Hände nur noch am zittern sind.
Was ist denn jetzt los?
„Ey Schwuchtelchen, alles klar?" frage ich verwirrt, was ihn zu mir sehen lässt und er sofort anfängt zu grinsen.
„Naja, es läuft ziemlich gut..." lächelt er beschämt, weswegen die Mädchen neben mir anfangen wie eine Alarmanlage zu kreischen.
„Schon geküsst?" fragt Evelyn, doch er schüttelt nur den Kopf.
„Immer fast... aber... ich dreh immer den Kopf weg... das ist alles so... anders..." stottert er etwas traurig und sieht wieder auf, um über beide Ohren zu strahlen.

„Wunderschönen guten Tag." lächelt Tylor und nimmt den Jungen in den Arm, wobei beiden sichtbar der Puls ansteigt.
Kurz sieht er mich an, weshalb ich ihm mit Blicken versuche zu verdeutlichen, über was wir gerade gesprochen haben.
Deutlich nervös beißt er sich auf die Unterlippe, um Samu sanft von sich weg zudrücken und ihm in die Augen zusehen.
„Ich hab mich schon in dich verknallt..." lächelt er, während eine seiner Hände zu der Hüfte von Samu fährt und die andere an die Wange.
„Ähm..." sagt er überfordert, doch bevor noch etwas über seine Lippen kommt, versiegelt Tylor diese mit seinen.
Sowohl Kylie als auch Evelyn klappt der Mund auf, ich aber grinse nur triumphierend, bis die beiden sich voneinander trennen.
„Ich mich auch..." flüstert er beschämt und sieht von ihm weg, was mich leise auflachen lässt, weshalb gleich alle zu mir sehen.
„Scheiß Schwuchteln." grinse ich, nehme meine Freundin und beste Freundin an die Hand und ziehe sie zum Auto meines Bruders, der das ganze Szenario auch verfolgt hat.
„Mal sehen wer morgen nicht sitzen kann." lächle ich und sehe die beiden herausfordernd an.
„Die Wette gilt!" schlägt die Blonde sofort ein, was sich die Braunhaarige ihr nachmacht.

Noch nicht mal richtig angekommen, zieht mich meine Freundin in mein Zimmer und mustert mich auffordernd.
„Schwule machen dich also an?" frage ich grinsend, bis sie mich anspringt, ihre Beine um meine Hüfte schlingt und mir förmlich ihre Zunge in den Hals schiebt.
„Ey Prinzessin." versuche ich sie etwas von mir weg zudrücken, als ich ihre warmen Tränen an meiner Wange spüre.
„Bitte Layla." stottert sie und zieht sich ihren Pullover samt BH aus.
„Sag jetzt nichts dazu." bittet sie und versucht mich zu küssen, doch ich drücke sie endgültig von mir weg und starre sie fassungslos an.

„Was ist denn nur los?" frage ich ernst, doch sie mustert mich nur wutentbrannt.
„Keine Ahnung, vielleicht, dass du seit mindestens einem Monat keinen Bock mehr auf irgendwas hast? Immer geht es um andere Beziehungen. Um Samu und Tylor, Kylie und Manu. Sogar Nick hast du geholfen sich ein Weib zu klären und hast mich dafür versetzt!" antwortet sie, während sie sich ihre Klamotten wieder anzieht.
„Tut mir ja leid, aber ich kenne auch noch andere Leute als dich." kommt es inzwischen auch etwas angesäuert von mir, was sie geschockt zu mir sehen lässt.
„Ich habe lange die Ruhe behalten Evelyn, aber seitdem ich auch andere Menschen als dich in meinem Leben habe, bist du so abweisend und distanziert geworden. Nach Lust und Laune kommst du dann mal zu mir. Ich mache Fehler, aber du auch." konfrontiere ich sie, weshalb sie auf mich zu kommt.
„Damals haben Manu und ich dir gereicht." faucht sie, worauf ich mit den Schultern zucke.
„Damals war ich auch ein Frack. Dank dir hab ich jetzt wieder eine Persönlichkeit." hauche ich wieder etwas ruhiger, doch sie lacht ironisch auf.
„Komm mir jetzt nicht mit der Schiene. Bis bald." sind ihre letzten Worte, bevor sie die Tür öffnet und verschwindet.
Kurzerhand gehe ich ihr nach, doch sie ist schon aus dem Haus verschwunden.

Kurz überlege ich, bis ich nach meinem Handy greife und eine altbekannte Nummer wähle.
„Layla?" fragt die junge Frau auf der anderen Seite, was mir sofort ein wohliges Gefühl bringt und ich grinsen muss.
„Hey Stella..." antworte ich und verschwinde wieder in meinem Zimmer, um mich dort einzuschließen.
„Was gibts?" kommt es zwar besorgt, trotzdem glücklich von ihr.
„Evelyn und ich streiten ständig... Wegen solch unnötigen Dingen... Sie ist sauer, weil wir jetzt fast einen Monat nichts miteinander hatten... Ich weiß nicht was ich noch machen soll..." erkläre ich die Situation, weshalb sie kurz auflacht.
„Da wäre ich aber auch angepisst." bestätigt sie, was mich nur grinsen lässt.
„Ich liebe sie. Aber zu liebe gehört doch nicht nur das Eine..." suche ich ihre Bestätigung.
„Und sie liebt dich auch, lass sie erstmal runter kommen. Das legt sich schon wieder." antwortet sie beruhigend.
„Und wenn nicht, bist du erreichbar?" frage ich etwas eingeschüchtert, wieder nur ein leises lachen.
„Und wenn nicht, bin ich sobald wie möglich da und muntere dich auf." und ich höre förmlich das absichtlich zweideutige in ihrer Stimme.
„Danke. Bis später.." verabschiede ich mich und lege auf, um an die Decke zu starren

Was könnte ich denn anders machen?
‚Sie lässt dir keinen Freiraum, bei aller liebe Layla. Manu und sie haben dir gereicht, allein dafür hätte ich sie gerade rausgeschmissen.'
Es stimmt doch aber, ich liebe sie Jonathan.
‚Natürlich tust du das und sie dich auch. Tut mir leid.'
Alles gut.
‚Hoffentlich bleibt das auch so.'
Sicherlich, das ist nur eine Phase. Wer streitet sich denn nicht mal in der Beziehung?
‚Niemand, du hast recht. Du bekommst das wieder hin, da bin ich mir sicher.'

„LAYLAAAA!!!" dringt es plötzlich durch die Tür, weshalb ich sofort aufstehe und nach unten stiefle, wo ich Kylie erkenne, die auf dem Rücken meines Bruders sitzt.
„Der wollte mich anfassen, dann hab ich einen Griff angewendet, den du mir gezeigt hast." lacht sie laut, während Manu nur grummelnd unten drunter liegt.
„Selbst Schuld." grinse ich.
„Aber eins hast du ihr nicht gelernt." sagt mein Bruder knapp, bevor er mit einem Ruck die Position wechselt und Kylie nun unter ihm und er auf ihr liegt.
„Mach dich von mir runter du fette Sau!" kreischt sie und tritt ihm genau zwischen die Beine, versehentlich.
„Tut mir leid!" sagt sie geschockt, als er sich neben sie fallen lässt und er zwar lacht, doch die Tränen kommen ihm glaube doch durch den Schmerz. Nicht viele, nur einzelne kleine.
„Och Manu, hör auf damit!" jammert Kylie und klopft ihm mit der flachen Hand über den Brustkorb.
„Was soll ich denn lassen, schmerzen zu haben?" lacht er ironisch und raffelt sich langsam, mit Hilfe der Küchentheke, wieder auf.
Wer macht sich denn da Sorgen um meinen Bruder?..

Psycho and Cutie-After closed doorsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt