Kapitel 84: Vergessen

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Ich behandle Menschen, wie sie mich behandeln sollen. Vielleicht lernt das die Ältere Generation auch noch.

Nachdem das letzte Mal die Klingel am heutigen Tag für mich läutet, begebe ich mich sofort ins Sekretariat, wo ich lächelnd empfangen werde.
"Was gibst?" lächelt die Dame hinter dem Tresen, welche mir ziemlich jung erscheint.
"Mir wurde mein Handy abgenommen." antworte ich knapp, weshalb sie sofort aufsteht und sich an einen Schrank hinter sich begibt, an dem sie sich bis ins untere Fach beugen muss.
Leicht drehe ich mich weg, da sie eindeutig eine viel zu knappe Hose an hat.
"Bitteschön. Das muss der Erziehungsberechtigte unterschreiben und bitte morgen wieder abgeben." sagt sie freundlich und schiebt mir mit meinem Handy einen Zettel zu.
"Vielen Dank." antworte ich etwas überfordert, wegen ihrer Freundlichkeit, drehe mich um und verschwinde aus dem Raum, wo eigentlich Kylie stehen sollte, doch statt ihr, liegt ein Zettel auf dem Stuhl.
"Ich fahr mit Manu, ihr zwei könnt euch ja ein Hotelzimmer nehmen. :*"
Diese blöde Kuh.
Schnell begebe ich mich nach draußen, wo ich sofort den Parkplatz abscanne und an dem schwarzen VW Passat hängen bleibe, gegen den sich Stella lehnt.

"Hey." lächelt sie und nimmt mich in den Arm, doch anstatt, dass sie sich von mir löst, hält sie mich an den Schultern fest.
"Was ist dein Plan?" grinst sie, doch ich lege meinen Kopf etwas schief.
"Was soll denn mein Plan sein?" frage ich nach, woraufhin sie nur beginnt an der Kapuze meines Hoodies herum zu zupfen.
"Naja, deine Freundin hat dich verlassen, ich sehe sie gerade mit einem Typen Hand in Hand aus der Schule kommen, aber deine Augen strahlen keinen Schmerz aus." haucht sie mir ins Ohr, da sie anscheinend meine Ex mustert.
"Sie wollte Manu anzeigen, sie lässt ihren halbstarken Freund Kylie und mich angehen und freut sich dabei, es ist vorbei." antworte ich kalt, doch sie starrt mir in die Augen.
"Ist es nicht." sagt sie mitleidig.
Kylie und Nick haben wohl recht...
"Dann lass mich vergessen." flüstere ich nur, bevor ich sie an der Hüfte zu mir ziehe und meine Lippen auf ihre lege.
Misstrauisch mustert sie mich, als wir uns wieder lösen, doch ein Lächeln umspielt ihre Lippen.
"Wir sind beide top..." grinst sie, doch ich schüttle den Kopf.
"Du jetzt nicht mehr." schmunzle ich, worauf sie mich mit hochgezogener Augenbraue ansieht.
"Ist doch egal, scheiß auf top or Bottom." besänftige ich sie, worauf sie lachend ihre Augen verdreht.
"Sie starrt uns an." flüstert sie, da sie es anscheinend im Augenwinkel mitbekommt.
"Dafür hab ich dich nicht her geholt. Es ist mir egal, was sie denkt." antworte ich sofort distanziert, was Stella sofort merkt.
"Ich weiß." lächelt sie, streckt sich etwas zu mir hoch und legt ihre Hände in meinen Nacken, während sie mich kurz erneut küsst.
Ich weiß nicht, wie ich das einstufen soll...
"Jetzt weißt du, wer sich unterzuordnen hat." necke ich sie ironisch, als ich auf meine Hände an ihrer Hüfte und auf ihre in meinem Nacken deute.
"In einer Homobeziehung muss es sowas nicht geben." jammert sie.
"Naja, ein kleines bisschen." antworte ich schmunzelnd.

"Manu und Kylie sind wohl im Fitnessstudio." überlege ich laut, als ich die ganze Villa mit meinen Rufen beschallt habe.
"Sag mal..." kommt es plötzlich von hinten, kurz darauf spüre ich auch schon Hände, die sich von hinten um meine Hüfte legen.
"Wie weit bist du schon über die Trennung hinweg?" haucht sie in mein Ohr und lehnt sich an mich, da sie auf ihren Zehenspitzen stehen muss.
"Vermutlich nicht weit." antworte ich leise und drehe meinen Kopf leicht in ihre Richtung, um ihr in die Augen zu sehen.
"Also nicht..?" fragt sie etwas unsicher, doch ich grinse nur, drehe mich zu ihr und lege nun meine Hände an ihre Hüfte.
"Es wird wohl ungewohnt sein, aber du sollst mir doch helfen zu vergessen." wispere ich gegen ihre Lippen, bevor ich meine erneut auf ihre lege und sie langsam die Treppe hoch schiebe.

Ziemlich früh am Morgen öffne ich meine Augen, da wir gestern auch sehr früh eingeschlafen sind.
Direkt starre ich in blaue Augen, die mir so vertraut vorkommen.
"Guten Morgen." raunt die und streckt sich, während ich sie nur ansehe.
"An was denkst du?" fragt sie mit etwas Angst in der Stimme, da ich es ja bereuen könnte.
"Ob das wahr ist." antworte ich ruhig und fahre ihr einmal mit der Hand durch die kurzen Haare, damit sie etwas nach hinten gestylt sind.
"Nichts weiter?" fragt sie noch immer unsicher, was mich grinsen lässt.
"Stella, eigentlich sollte es für dich seltsam sein. Immerhin war ich etwas wie dein Patient." lache ich leise, worauf sie mich erleichtert ansieht.
"Du warst nie ein Patient für mich... Eher... Eine Herausforderung." stellt sie fest, während sie mit ihren Fingern Kreise über meinen Bauch zieht.
"Inwiefern?" harke ich kritisch nach, worauf sie nur leise auflacht.
"Naja.. Dass du auf Frauen stehst, wusste ich schon vom Arzt. Und, da du eben genau mein Geschmack bist, dachte ich, dass ich dich nach der Klapse kläre. Dann hab ich aber das mit Evelyn herausgefunden... Und du bist mir so schnell ans Herz gewachsen, dass ich dir nichts negatives wollte... beziehungsweise will..." erklärt sie etwas zögerlich.
"Weißt du, wie sich das anhört?" grinse ich, weshalb sie mir in die Augen sieht.
"Als ob du auf mich stehst." grinse ich noch breiter und ziehe sie etwas näher zu mir, sodass unsere Lippen nur wenige Millimeter trennen.
"Ähm..." fängt sie an, doch ich halte ihr einen Finger auf die Lippen.
"War nur ein Spaß." hauche ich ihr ans Ohr, um eine kleine Stelle darunter zu küssen.
"Aber... Man Layla! Du lässt mich hier voll unsicher werden, lass das!" sagt sie entsetzt über sich selbst, während ich wieder nur grinse.
"Jetzt weißt du, wie sich all die Weiber gefühlt haben, denen du was vorgespielt hast." schmunzle ich und lasse meine Lippen über ihre streichen.
"Bei dir ist es aber kein Spiel..." sagt sie leise, wieder grinse ich nur.
"Ich weiß, aber ich liebe es, wenn mein Gegenüber unsicher wird." flüstere ich und küsse die junge Frau kurz.
"Damit du stärker wirkst.." will sie es psychologisch erklären, doch ich drücke meine Lippen erneut auf ihre.
"Du bist kein Beziehungsmensch, wie stellst du dir das vor?" hauche ich leise, doch sie schüttelt den Kopf.
"Ich bin gerne in Beziehungen, hab nur bis jetzt nicht die Richtige gefunden..." antwortet sie, während sie sich auf mein Becken setzt und sich zu mir herunter beugt.
"Hast du die Richtige jetzt etwa gefunden?" frage ich schmunzelnd nach.
"Ich hoffe doch." flüstert sie, bevor sie sich auf mich drauf fallen lässt, weshalb ich erschrocken aufstöhne.

"Willst du mich verarschen?" huste ich kurz, als sie sich von mir herunter rollt.
"Unerwartete Handlungen, können den Stärkeren schwächer werden lassen." grinst sie, küsst mich noch kurz, bevor sie von meinem Bett springt und ins Badezimmer verschwindet.
Ist es wirklich richtig was ich mache? Es fühlt sich nicht falsch an... Aber warum fühle ich mich so, als ob ich Evelyn betrüge?

Psycho and Cutie-After closed doorsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt