Kapitel 66: Anwalt

1.1K 81 1
                                    

"Nicht nur einen." lache ich und kuschle mich zu dem Welpen, worauf ich dann doch noch einschlafe.

"Ich dachte, dass ich Scheiße aussehe..." murrt meine Freundin mir zu, als wir den Klassenraum betreten und unser Blick auf Nick fällt, der wie ein Zombie seinen Kopf versucht oben zu halten.
"Ich find dich tatsächlich sehr heiß heute." knurre ich schmunzelnd und mustere die Kleinere, die mich nur kurz grinsend ansieht und voraus läuft.
Eine lockere Jeans, ein bauchfreies Shirt und ihre Haare zu einem einfachen Dutt zusammengebunden... ja, sehr heiß hat es gut getroffen.
"Ich setze mich nicht neben Kylie, eine von euch muss sich opfern." lächelt Samuel aufgeweckt, verstummt jedoch, als er anscheinend unsere blassen Gesichter erkennt.
"Lange Nacht hm..." grinst er und lässt sich ohne weiter drauf ein zugehen neben meine Freundin.
"Gut, dass das geklärt ist." lache ich leise und lasse mich eine Reihe vor sie fallen, während ich auch schon Kylie zu mir winke, die natürlich perfekt gestylt in den Klassenraum stolziert.
"Du siehst aus wie ne Vogelscheuche." begrüßt sie mich und umarmt mich kurz, worauf ich nur nicke.

"Setzt euch, es klingelt gleich!" kommt es plötzlich von einer Stimme an der Tafel, die wohl allen unbekannt ist und somit die Aufmerksamkeit von jedem auf der jungen Frau liegt.
"Aber hallo..." knurrt Kylie lachend neben mir und auch ich muss grinsen, da jedem fast die Augen aus dem Kopf fallen.
"Ich bin Frau Riese und eure neue Klassenleiterin, weshalb ich Mathe und Biologie bei euch unterrichte." lächelt sie zart, woraufhin auch schon ein Murmeln durch die Klasse fährt.
"Da hoffen unsere Lesben doch auf den Sexualunterricht." lacht einer, weshalb sowohl Evelyn und ich zu einem der Handlanger von Nick sehen.
"Warum denn immer nur die Lesben? Wir haben uns wenigstens gegenseitig, während du Abends selbst Hand anlegen musst." fahre ich ihn genervt an und sehe wieder nach vorn, wo wir zwei von einem Interessierten Augenpaar gemustert werden.
"Zum Organisatorischen..." fährt sie nach einer kurzen Denkpause fort.

"Layla?" fragt sie nach, als schon über die Hälfte der Klasse wegen des Klingelns den Raum verlassen hat.
"Frau Riese?" stelle ich die Gegenfrage und muss mich ein grinsen verkneifen, da ich sie um fast zwei Köpfe überrage.
"Ich wollte nur meinen Respekt an euch aussprechen, dass ihr so offen dazu steht. Dafür hat nicht jeder die Kraft." lächelt sie freundlich und rückt ihre Brille auf der Nase zurecht.
"Wenn ich dazu nicht stehen würde, könnte ich die Kerle ja gar nicht von ihr weg halten." grinse ich, lege einen Arm um die Schulter meiner Freundin.
"Natürlich heiraten wir drei, sonst wäre es ja unfair." mischt sich Kylie ein und drängt sich zwischen Evelyn und mich, wobei wir beide instinktiv einen Arm jeweils um ihre Seite legen.
"Einen schönen Nachmittag wünsche ich euch noch." lacht sie freundlich und verlässt mit uns den Klassenraum.

"Die ist viel zu menschlich für diesen Beruf." murrt die Blonde und starrt dem schwarzen VW hinterher.
"Das vergeht ihr auch noch." antworte ich ruhig und sehe zu meiner Freundin, die gespannt die neuen Fünftklässler beobachtet.
"Kannst du heute auf Arko aufpassen? Ich würde gerne ins Fitnessstudio." lenke ich sie ab, worauf sie etwas abwesend nickt.
"Ich komm mit." gibt Kylie entschlossen von sich, weshalb ich sie etwas schief ansehe.
"Sicher?" frage ich nach, was sie nur mit einem knappen: "Ja.", beantwortet und uns langsam vom Schulgelände zieht.

"Der ist ja cute." lächelt sie und sieht zu einem blonden Jungen, der deutlich erst angefangen hat mit Sport.
"Hier spielt die Musik." sage ich und schlage ihr mit dem Boxhandschuh leicht ins Gesicht, weswegen sie mich wütend ansieht.
"Mach das nochmal Püppchen und ich zerreiß dich." warnt sie mich, doch Provokationen machten mich schon immer glücklich...
Ohne zu zögern wiederhole ich den Schlag, woraufhin Kylie mir in den Magen boxt, weshalb ich kurz nach Luft schnappe.
"Guter Schlag Süße." grinse ich und beginne ihr nach und nach immer mehr Tricks zu zeigen.

"Das Top steht dir." kommt es nach einiger Zeit von der Seite und da wir beide wissen von wem es kommt, reagieren wir erstmal nicht auf die Bemerkung.
"Oh ja Kyliemausi. Ignoranz, das ist dein Spezialgebiet. Zwischen dir und Manu läuft doch nichts mehr. Und da ich ja weiß, wen du alles in dein Bett gelassen hast, ist einer mehr doch nicht schlimm." fährt er fort, worauf Kylie aufmerksam wird und in die blauen Augen des Störenfriedes sieht.
"Michael, einer mehr der ficken kann, das wäre nicht schlimm." kontert sie, was den Mann in ein Lachen übergehen lässt.
"Schlampen nehmen alles was sie bekommen." sagt er ernst.
"Nennst du mich noch einmal Schlampe..." fängt sie an, doch er unterbricht sie mit einem Handzeichen.
"Dann? Ach stimmt... passiert nichts. Was willst du anrichten? Ich bin das Dreifache von dir." lacht er.
"Auch nur, weil du Junkie dir allen spritzt, was auch nur geht." faucht sie und läuft auf ihn zu, um sein Kinn zwischen ihre Finger zu nehmen.
"Such dir ne Jungfrau, wem anders kannst du keinen gefallen tun." flüstert sie gegen seine Lippen und will gehen, doch er pack sie an der Hüfte und hebt sie von der kleinen Erhebung.

"Lass es." versucht sie sich von ihm zu lösen, sein Griff bleibt aber fest an ihrer Hüfte.
"Übertreib es nicht Michael." hänge ich mich rein, weshalb einige weitere Trainierende auf die Lage aufmerksam werden.
"Hat jemand etwas dagegen einzuwenden, wenn ich mit dieser notgeilen Hure auf Toilette gehe und sie mal richtig hart durchnehme?" fragt er laut in die Runde, doch keiner reagiert.
Keiner hier hat annähernd so breite Arme wie er.. heute sind alle Anfänger da.
"Michael." knurre ich und springe zu den beiden herunter, um sein Handgelenk zu umfassen.
"Was willst du?" lacht er herzhaft, bis ich ihm mit aller Kraft gegen den Ellenbogen boxe und er somit mit einem schmerzerfüllten Geräusch das Mädchen los lässt.

"Gibt es hier ein Problem?" erklingt die tiefe Stimme meines Bruders in der großen Halle, wobei sein Blick erst an Kylie herunter gleitet, die sich etwas hilflos an mir festklammert, dann aber zu Michael schweift.
"Deine Ex-Schlampe will mich nicht ran lassen." grinst er, worauf Manus Augen anfangen vor Wut zu lodern.
"Wie bitte?" fragt er gefährlich ruhig nach, was das Lächeln seines Gegenübers nur vergrößert.
"Du weißt es nicht? Wie sie sich komplett dich von allen Möglichen Substanzen durch die Clubs gevögelt hat? So viele waren es nicht... Vielleicht fünf oder sechs Mann..." provoziert er weiter.
"Lass dich hier nicht mehr blicken." knurrt mein Bruder, doch Michael verschränkt nur die Arme und sieht ihn an.
"Würde es dich so stören, hättest du ihre Schwester nicht angefasst." lächelt er gefährlich.
Ehe ich reagieren konnte, hatte Manuel seine Faust so gegen das Jochbein seines Gegenüber befördert, dass der junge Mann erst auf dem Boden landete, um dann noch mindestens drei Meter über diesen zu rutschen.
Ein entsetztes Murmeln geht durch die Masse, auch Manu starrt geschockt auf den am Boden Liegenden.
"Du hörst von meinem Anwalt." kommt es von Michael, doch Kylie lässt meinen Arm los und stellt sich etwas vor meinen Bruder.
"Dann hörst du von meinem. Mehrfache Sexuelle Belästigung, jedes Mal glaubhafte Zeugen. Entscheide dich." haucht sie, wobei sie scheinbar all ihren Mut zusammenfasst hat.

"Hey ähm... Danke..." flüstert mein Bruder, nachdem wieder etwas Ruhe eingekehrt ist und sieht zu Kylie, die ihn nur emotionslos mustert.
"Ich hab das für deine Schwester getan. Wegen dir glotzt mich jetzt wahrscheinlich kein Kerl mehr an du Hund." antwortet sie nur und verschwindet in den Umkleiden.
"Wieso liebe ich eine so kalte Person?" jammert er und fährt sich mit den Händen durchs Gesicht.
"Weil mir die Warmherzige gehört." grinse ich einfühlsam und streiche über seine Schulter.
"Halt doch dein Maul." jammert er lachend weiter und küsst mich sanft auf die Stirn, um mich zu umarmen.
"Dich liebe ich am meisten, für immer."
"Ich dich auch, Bruderherz."

Psycho and Cutie-After closed doorsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt