Bin ich ja gewohnt.
"Können wir kurz reden?" fragt mein komplett durchnässtes Mädchen, als ich Kylies Haustür öffne.
"Ja klar..." antworte ich besorgt und trete zur Seite, damit sie in den Flur kommen kann.
"Wo ist Kylie?" geht es weiter, während sie sich prüfend umsieht.
"Die schläft noch, auf der Couch.." kommt es wieder verwundert von mir, als sie mich kurzerhand nach oben ins Badezimmer schleift.
"Du könntest ja wenigstens sagen, dass du hier bleibst. Vielleicht machen wir uns auch Sorgen." fährt mich die Kleinere an, wobei sie schnell mit den Händen gestikuliert.
"Ihr wusstet genau wo ich bin. Ich hab dir nur etwas versprochen, was ich nicht eingehalten habe." grinse ich wissend, weil ich ihr am Vorabend einen gewissen Vorschlag gemacht habe.
"Selbst wenn es das ist. Ich habe wohl jedes Recht, eifersüchtig zu sein. Vielleicht hast du ja mit ihr gemacht, was du mir versprochen hast." motzt sie weiter, was mich nur weiterhin schmunzeln lässt.
"Ich bitte dich, du weißt genau, dass das nicht der Fall ist. Aber nur weil ich dich mal einen Abend nicht durch genommen habe, brauchst du nicht so gereizt zu sein..." lache ich, während ich sie leicht an die Wand hinter ihr drücke.
"Aber wenn es dich so aufregt, jetzt haben wir doch alle Zeit der Welt." hauche ich gegen ihre Lippen, wobei ich mich schon an ihren Klamotten zu schaffen mache."Das macht dann 29,99." kommt es von der noch halbschlafenden Blonden.
"Was?" frage ich nach, worauf sie ihre verstrubbelten Haare zur Seite wischt und mich ansieht.
"Denkt ihr, mein Badezimmer ist irgendeine Rummelbude, wo ihr tun und lassen könnt, was ihr wollt? Entweder bin ich beim nächsten Mal dabei oder ihr zahlt." mahnt sie, weshalb Evelyn hinter mir lacht und sich auf Kylie drauf schmeißt, die nur schmerzerfüllt stöhnt.
"Ja, wenn Stella wissen darf, wie du das machst, dürfen wir das doch auch." grinst meine Freundin neckend, woraufhin Kylie ihren Kopf ins Kissen drückt."Wenn wir Frau Sporen in Chemie bekommen, sind wir komplett am Arsch." bemerkt meine Freundin, während sie ordentlich den Frühstückstisch deckt.
"Das wärs ja, ich verstehe so schon nichts. Mit der... Gott, gib mir deinen Segen." fängt Kylie an und hebt die Hände zum Himmel.
"Ich erklär es euch schon. So schwer ist das nicht." hänge ich mich rein, was mit zwei verstörte Blicke verschafft.
"Nein, natürlich nicht. Du scheiß Neunmalklug, nur weil dir das Wissen schon im Schoß lag, als du geboren wurdest, muss du uns nicht mobben." murrt das Mädchen neben mir, greift zum Nutellaglas und will es mit etwas mit dem Finger heraus holen, was Evelyn sofort unterbindet.
"Hier." sagt sie ernst und schmeißt ihr eine Brotscheibe hin, die Kylie widerwillig nimmt, um die Nussnougatcreme darauf breit zu schmieren.
"Wir nehmen die Hilfe gern an Babe." lächelt mir meine Freundin zu und streichelt mir kurz über den Handrücken, um sich daraufhin selbst ein Brot fertig zu machen.
"Sagst du jetzt auch nur, weil du gerade gute Laune bekommen hast." schmatzt die Blondine, worauf sie einen Löffel ins Gesicht bekommt.
"Übertreib es nicht." kichert Evelyn und widmet sich ihrem Brot."Wir müssen in drei Stunden aufstehen." murrt Kylie, was uns allen einen Blick auf die Uhr verschafft.
"Ich würde sagen, dass es drei Uhr morgens auch mal so weit ist, Nachhause zu gehen." murre ich genervt und erhebe mich von der Couch, um meiner Freundin eine Hand hinzuhalten und ihr aufzuhelfen.
"Bis dann Kylie." sage ich noch, als ich meine Freundin aus dem Haus schiebe und sie Nachhause bringe.
"Ich kann auch mit zu dir.." flüstert sie mir gegen die Lippen, weshalb ich zaghaft mit dem Kopf schüttle.
"Wir sehen uns doch gleich wieder, deine Mutter ist bestimmt auch schon kurz davor, dich als vermisst zu melden." antworte ich und küsse sie kurz.
Langsam läuft sie zu ihrer Haustür, vor der sie sich nochmal dreht und mir einen Luftkuss zu haucht, daraufhin auch schon verschwindet.
Schnellem Schrittes laufe ich nun zu mir, da es ziemlich kalt ist und ich ehrlich gesagt die Dunkelheit etwas fürchte."Stehst du auf ihrer Seite?" kommt es plötzlich aus der Dunkelheit, weshalb ich mich umdrehe, dass ich mich erschreckt habe, zeige ich aber nicht.
Schnell laufe ich weiter, da nichts zu sehen war.
Jetzt halluziniere ich schon.
"Wie kann man seinen Bruder im Stich lassen?" sagt jemand es von links, wo ich kurz hin sehe, jedoch wieder nichts sehen kann.
"Ihr wolltet auf ewig zusammen bleiben." flüstert eine Kinderstimme, die mich inne halten lässt.
Gerade als ich zum gehen ansetzen will, steht ein weinendes Mädchen mit Teddy in der Hand vor mir, aus dem Nichts.
Das bin doch...
"Hast du meine Brüder gesehen? Papa hat mich schon wieder geschlagen." weint sie und deutet auf ihre blauunterlaufenen Handgelenke, die von Quetschungen kommen.
Überfordert will ich nach meinem jüngeren Ich greifen, doch sie löst sich in Luft auf.
Kurzerhand lege ich einen Sprint ein, der mich innerhalb weniger Minuten ohne Zwischenfälle zuhause ankommen lässt.
Außer Atem falle ich in der Eingangshalle auf die Knie und ringe nach Luft, während ich schon Schritte auf der Treppe höre.
"Alles gut?" fragt mir eine altbekannte Stimme, die mich aufsehen lässt und erschrocken an die nächste Wand weichen lässt.
"Es ist spät und dazu hast du auch noch Schule... Du weißt, was das heißt..." knurrt die tiefe Stimme und als der ältere Mann auf mich zukommt, verlässt nur noch ein Schrei meine Kehle.
"Layla!" ruft mein Bruder erschrocken und setzt sich vor mich, weshalb ich ihm nur um den Hals falle.
"Ich liebe dich Manuel, ich liebe dich mehr als alles auf der Welt, weißt du das?!" schluchze ich, woraufhin er seinen Griff auch verfestigt und leicht nickt.
"Ja, das weiß ich..." flüstert er mir gegen die Wange, wo er auch einen Kuss drauf haucht."Und am Ende unser Vater." erkläre ich, während ich sanft das Fell meines Hundes streichle und zu meinem Bruder sehe, der mich etwas überfordert ansieht.
"Ich kann dir nur sagen, dass du keine Sorgen haben brauchst... Ich weiß, dass ich dir wichtiger bin als Kylie... Aber vielleicht ist es dein schlechtes Gewissen?" fragt er zum Ende hin, weshalb ich ihn unverständlich ansehe.
"Als du noch klein warst, durftest du doch nie raus... Ich habe dich immer durch seine Zimmertür mit Leuten reden hören, wenn dich etwas bedrückt hat. Daraufhin kam ich jedes mal rein, nie war jemand da.. Du hast dein schlechtes Gewissen immer so verarbeitet..." antwortet er auf meinen Blick, was mich nicken lässt.
"Kann schon sein..." flüstere ich und sehe zu meinem Teddybär, der schneller wächst als Unkraut.
"Ich mach dir einen Kaffee, Schwesterherz." lächelt er warm, als er auf die Uhr seiht und erkennt, dass es zehn vor sechs ist.
"Nicht nur einen." lache ich und kuschle mich zu dem Welpen, worauf ich dann doch noch einschlafe.
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Psycho and Cutie-After closed doors
Teen FictionTeil 1: Psycho and Cutie/gxg (abgeschlossen) Teil 2: Psycho and Cutie-After closed doors Den ersten Teil zu lesen, ist empfehlenswert, weil ihr sonst bei Personen, Insidern etc. nicht durchblicken könnt. Nach einem Jahr Aufenthalt in der Psychiatrie...