Psycho and Cutie-After closed doors

Kapitel 81: Vielleicht gibt es Heilung...

„Samu schickt mir dann alles." antworte ich, worauf mein Bruder nur nickt und wir uns Richtung Heimat begeben.

Ich habe sie noch nie so unglücklich gesehen. Als er sie an der Hüfte gepackt hat, das sah schon fast brutal aus. Aber sie sucht es sich lebst raus, ich habe nichts mehr in ihrem Leben verloren, genauso wenig wie sie in meinem. Ob es besser ist... darüber lässt sich wohl streiten... Also Kylie ist schnell über dich hinweg gekommen, Evelyn... aber, dass eure jahrelange Freundschaft an mir kaputt geht, das stört mich. Wahrscheinlich mehr als euch selbst...
Absolute Ruhe liegt in meinem Zimmer, nur leises Vogelgezwitscher dringt durch das abgekippte Fenster.
‚Du musst nach vorn blicken.'
Wie oft wurde dir das Herz gebrochen?
‚...'
Du hattest immer das Selbstbewusstsein dazu, dass ich dieses Mädchen getroffen habe... Sie hat mein Leben verändert, und das nicht nur ansatzweise...
‚Und das kannst du ihr danken, aber sie hat diese Entscheidung getroffen. Und an deiner Stelle würde ich mich von dieser Bande fern halten. Nicht, dass ich Angst um dich hätte, nur um deine Strafakte. Das sind alles Luschen, die fallen bei einem Schlag ja einfach um.'
Ich werde mich zurück halten.

„Layla?!" brüllt mein Bruder von unten nach oben, weshalb ich mich erhebe und in den Flur trete, wo ich von oben über das Geländer nach unten sehe.
„Willst du mit ins Studio? Kylie wurde von ihrer Mutter abgeholt." fragt er, woraufhin ich nur nicke, meine gepackte Sporttasche vom Sportunterricht heute schnappe und nach unten laufe.
„Wie schlimm ist es eigentlich für dich?" kommt es von ihm, als ich meine Schuhe anziehe.
„Akzeptabel." antworte ich neutral, weshalb ich nur einen besorgten Blick kassiere.
„Du kannst ehrlich zu mir sein..." haucht er und legt eine Hand auf meine Schulter, was mir dann doch kleine Tränen entlockt.
„Verdammt schmerzhaft." antworte ich nun, worauf Manu mich in den Arm nimmt und sanft nickt.
„Wir haben uns wieder die besten Weiber raus gesucht." lacht er kehlig, was mich auch leise auflachen lässt.
„Zwischen euch beiden, das wird ja wieder." lächle ich und lasse meine beiden Hände auf seine Brust fallen.
„Denkst du zwischen euch nicht mehr?" fragt er zaghaft, weswegen ich auf meine Unterlippe beiße.
„Sie ist stur. Sie kann meine Körpersprache und Mimik selbst nach einem Jahr miteinander nicht richtig entziffern... Sie hatte Angst vor mir, als sie Schluss gemacht hat. Als ob ich ihr jemals etwas getan hätte..." gestehe ich, was meinen Bruder nur wieder nicken lässt.
„Mal sehen, was die Zukunft bringt." sagt er aufmunternd, worauf ich nichts mehr sage.

„Ist das nicht ein bisschen schwer für dich Schnecke?" fragt plötzlich ein random Typ, als ich mir 50 Kilogramm Gewicht an eine Hantel stecke.
Ohne etwas zu sagen, gebe ich die Hantel ohne mit der Wimper zu zucken an und mustere den Mann mir gegenüber, der nur abwehrend die Arme hebt.
„Entschuldigung, sahst mir nur etwas dünn aus." lacht er freundlich, was ich mit einem Nicken hinnehme, die Hantel zurück auf den Boden lege und nochmal 20 Kilogramm hinzufüge.
„Scheinst nicht gut drauf zu sein, willst du etwas Frust auslassen?" fragt er weiter, weshalb ich fragend nach oben blicke und schon zwei Boxhandschuhe auf mich zufliegen sehe, die ich auch sofort fange.
„Gute Reflexe." lobt er mich, doch ich starre ihn nur weiter an.
„Ich bin Lesbe... Also brauchst du nicht unnötig freundlich zu mir sein." lächle ich charmant und will die Handschuhe zur Seite legen, doch vorher antwortet er: „Sieht man, so ein gebrochenes Herz kann man nur von einer Frau haben."
Wieder sehe ich ihn an, nicke nur und folge ihm in den Ring, der sich und er Mitte des Studios befindet.

„Wie lang wart ihr zusammen?" fragt er, als ich gegen seine Hand boxe.
„Über ein Jahr." antworte ich knapp, wieder folgen zwei Schläge gegen seinen Block.
„Was war der Grund?" harkt er weiter nach, was mich kurz auflachen lässt.
„Sie denkt ich hab sie betrogen." kommt es wieder nur von mir, diesmal nickt der Mann.
„Hast du?" geht es weiter, weshalb ich kurz mit dem Kopf schüttle und ihn dann grinsend mustere.
„Soll das ein Kaffeekränzchen werden oder willst du auch mal was machen?" lache ich, kurz darauf folgt auch schon ein leichter Schlag in seine Magengrube.
„Muss ich Angst haben?" lächelt er, während er mich versucht zu erwischen, ich jedoch seinen Arm abfange und ihn so verdrehe, dass er mit dem Rücken zu mir gerichtet steht.
„Eventuell." flüstere ich in sein Ohr, bevor ich ihn von mir weg schubse.

„Layla, lass den armen Kerl in Ruhe!" lacht plötzlich mein Bruder, als ich den jungen Mann wiederholt zu Boden bringe.
„Die schlägt ja nicht mal zu! Aber ihre Abwehr, die hat eine Medaille verdient!" lacht er am Boden und rappelt sich schnell auf, um Manuel einzuschlagen.
„Tja Marc, mein Schwesterchen ist nicht zu schlagen." lächelt er stolz.
„Ach, daher die Technik. Stimmt, jetzt wo du es sagst." schnauft er, da er kaum noch Luft bekommt.
„Wüsste ich nicht über ihre Sexualität Bescheid, müsste ich dich jetzt raus schmeißen." sagt mein Bruder ernst, lacht aber zum Ende hin und hilft Marc aus dem Ring, nur um ihm etwas zum trinken zu geben.
„Wenn, dann würde ich dich nehmen, Schnucki." lacht er ironisch auf, schlägt meinem Bruder mir einem lauten Knall auf den Hintern und funkelt frech ihn an.
„Sollte ich etwas wissen?" hänge ich mich rein und springe ebenfalls neben die beiden, um meinen Bruder auffordernd anzusehen.
„Layla, vergiss es! Du wirst von mir nicht hören, dass ich was mit einem Typen hatte. Tut mir leid." grinst er und fahrt mir durch die Haare, um seine Hand angeekelt wegzuziehen.
„Du schwitzt je schlimmer als ein Schwein!" jammert er, was mich nur lachen lässt.
„Hüpf du mal drei Stunden im Kreis, ich weiß ja nicht wie du schwitzen würdest." grinse ich, gehe mit einem Schlag ganz nah an sein Ohr und flüstere: „Und hättest du in der Schule aufgepasst, wüsstest du, dass Schweine nicht schwitzen."
Und nach zwei Wochen kann ich wieder lachen... und zwar wirklich... vielleicht kann man geheilt werden... Nur wie lange hält man auf Entzug aus?