Kapitel 75: okay

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Na super.

„Frau Adams.." sagt der Direktor fest und mustert mein Gesicht, das keinerlei Antworten, auf seine im Kopf schwirrenden Fragen, gibt.
„Der Junge muss wohl ins Krankenhaus." fährt er fort, worauf ich nur knapp nicke und hinter den Mann starre, um aus dem Fenster zu sehen.
„Gab es denn einen Grund?" fragt er weiter nach, wieder nur ein Nicken meinerseits, was ihn etwas überfordert ausatmen lässt.
„Sie sind eine umgängliche Person. Wie können Sie so die Fassung verlieren?" versucht er mich zum Reden aufzumuntern, doch ich zucke nur mit meinen Schultern.
„Es ging um Evelyn Brown, nicht wahr?" kommt es wieder von ihm, weshalb er meine Aufmerksamkeit auf sich zieht.
„Ich kenne dieses Gefühl." muntert er mich auf.
„Nicht dieses Gefühl." antworte ich reserviert, woraufhin der leicht Grauhaarige eine Augenbraue hochzieht.
„Wie oft wurden Sie bedroht, dass ihre Frau bei der nächstbesten Gelegenheit vergewaltigt wird? Oder geschlagen? Oder anderes? Ich kann lange mit Menschen reden und sie so verwirren, dass sie selbst nicht mehr wissen für was sie standen. Aber wenn jemand meine Freundin anfasst, sehe ich es nicht ein, nur mit Worten zu handeln." frage ich nach.
Der Mann mir gegenüber verliert seine Fassade des Direktors, sein Blick wird streng und seine Augen sind säuerlich geprägt.
„Wer sagt denn sowas?" fragt er nach, was mich kurz auflachen lässt.
„Ich sag nur, dass er nicht der Erste ist, der zum Arzt muss." lächle ich scheinheilig, worauf der Mann auch lächelt.
„Gehen Sie, aber wenn nochmal sowas ist, möchte ich Namen. Bei einer nächsten Auseinandersetzung kann ich nicht nichts machen." antwortet er knapp und deutet mit der Hand auf die Tür, weshalb ich mich sofort erhebe und aus dem Raum verschwinde.

„Alles gut?" fragt Evelyn gleich besorgt nach und fällt mir um den Hals.
„Ja." lächle ich zart und küsse sie kurz, bis ich förmlich von ihr weggerissen werde.
„Du hast meinen Sohn so verunstaltet? Eine Lesbe?" fragt eine Frau ungläubig nach, weshalb ich zu ihr herunter sehe.
„Ja, eine waschechte gefährliche Kampflesbe. Ich würde Abstand halten, ihre Homosexualität ist so penetrant, das kann überspringen auf Singlemütter." hängt sich Nick rein und mustert die Frau auffordernd, doch sie schnaubt nur empört Luft aus ihrer Lunge.
„Du setzt dich etwa für deine Ex und die ein?" lacht sie ungläubig, was ihn auch zum lachen bringt.
„Wenn Ihr Sohn sich benimmt wie im Moment, ja." antwortet er kalt, packt mich am Unterarm und zieht mich von der Frau weg.
„Sie weiß wie Oliver tickt, sie wird keine Anzeige erstatten." versichert er mir, ich zucke jedoch nur mit den Schultern.
„Ich bitte dich, als ob mich das interessieren würde." lache ich ironisch, verabschiede ihn und sehe auffordernd zu meiner Freundin.
„Ich muss Heim." flüstert sie unter meinem stechendem Blick.
Ich grinse sie zart an, ziehe sie für einen Kuss zu mir und lasse sie nach einigen Sekunden wieder Luft holen.
„Ich liebe dich." hauche ich gegen ihre Lippen, worauf sie leicht lächelt und mich erneut küsst.

Leise öffne ich die Wohnungstür, entferne meine Schuhe von meinen Füßen und will nichtsahnend ins Wohnzimmer stolzieren, verharre aber im Türrahmen.
Kylie und Manu, Nasenspitze an Nasenspitze sitzen sie da auf dem Sofa und starren sich einfach nur an.
okay...
Plötzlich muss ich niesen, weshalb Kylie reflexartig Manu nach hinten stößt und ihn fassungslos mustert.
„Lass mich in Ruhe." murrt sie, dreht sich zu mir und lächelt mich fröhlich an.
„Dein Bruder ist Scheiße." jammert sie, ablenkend von Situation, was mich nur grinsend nicken lässt.
Sofort bekomme ich ein Kissen von Manu ins Gesicht geworfen, welches ich perfekt zurück feuere.
„Wo ist meine Zimtzicke?" schmollt Kylie und sieht sehnsüchtig zum Türrahmen.
„Nicht hier." antworte ich ruhig, drehe mich zur Küche zu und mache mir etwas zum Essen, versuche es zumindest.

„Ich bin immer für dich da..." flüstert mir mein Bruder plötzlich in den Nacken, was mich zwar erschreckt, ich es aber nicht zeige.
„Die haben nicht Schluss gemacht du Vollspacko! Dann würde sie nichts essen!" brüllt die Blonde genervt, woraufhin Manu die Augen verdreht.
„Halt dich doch einfach mal raus." schnauzt er sie an.
Entsetzt sieht Kylie ihn an, schnappt sich ihre Krücken und humpelt auf ihn zu.
Wütend funkelt sie in an, starrt ihm genau in die Augen und macht nichts, bis sie eine Krücke zur Seite fallen lässt und ihm mit der flachen Hand auf den Schritt drückt.
Erschrocken reißt Manu die Augen auf und unterdrückt sich deutlich das Stöhnen, weswegen ich beinahe anfangen muss zu lachen.
„Ein falsches Wort und du wirst keine Kinder bekommen können." faucht sie gefährlich.
„Wäre ja auch zu deinem Nachteil." grinse ich.
Beide sehen mich an und innerhalb weniger Sekunden ist Kylie auch schon vor mich gehumpelt.
„Was willst du bei mir machen?" lache ich frech, bis sie mir mit der Hand zum Hals fährt und vorsichtig mit den Fingernägeln darüber streift.
„Okay, klärt das unter euch, ich hänge mich nicht mehr rein." lache ich ablenkend und flüchte aus dem Wohnzimmer nach oben in mein Zimmer, wo ich schnell die Tür hinter mir schließe.

Gerade als ich mich in mein Bett lege, wird die Tür wieder aufgerissen und meine Freundin steht in dieser.
„Du faules Stück, wir lernen jetzt." kichert sie, weshalb ich mich grummelnd wieder aus dem Bett erhebe und sie ansehe.
„Wer versteht denn da Mathe nicht?" grinse ich, doch sie sieht mich nur schmollend an.
„Entschuldigen Sie, dass ich nicht mal Ansatzweise ein Universalgenie bin, wie Sie." jammert sie herum und verbeugt sich leicht vor mir, was mich nur schmunzeln lässt.
„Ich bitte darum, aber immerhin lernen Sie schnell." lache ich mit wackelnden Augenbrauen, woraufhin sie mich frech angrinst und mich zu meinem Schreibtisch zieht.

„Das musst du zum Quadrat nehmen..." verbessere ich sie, weshalb sie genervt aufstöhnt und mich ansieht.
„Da gibt es glaube ich Sachen, die ich besser kann als Mathe..." murmelt sie, was mich eine Augenbraue hochziehen lässt.
„Ach ja?" grinse ich, als sie von ihrem Stuhl aufsteht und sich mit dem Gesicht zu mir gerichtet auf meinem Schoß fallen lässt.
„Vermutlich schon." lächelt sie, während ihre Hände sanft in meinen Nacken fahren.
„Aber wir schreiben morgen eine Arbeit Prinzessin..." hauche ich, da ich wohl gar nicht mehr lauter sprechen kann.
„Vielleicht geht es später besser." flüstert sie gegen mein Schlüsselbein, um an die Stelle einen Kuss zu drücken.
„Oder wir bewegen uns erst von diesem Schreibtisch weg, wenn du es verstanden hast." lächle ich zart und schiebe sie sanft von mir weg, doch sie grinst mich nur schief an.
„Nein, wir treiben es nicht auf dem Schreibtisch." lache ich mit etwas festerer Stimme.
„Ja, ich weiß..." jammert sie enttäuscht, bewegt sich von mir herunter und widmet sich wieder ihrer Aufgabe.
Eigentlich gar keine so schlechte Idee...

Psycho and Cutie-After closed doorsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt